Josef Nußbaumer ist Branchensprecher der Salzburger Fahrzeughändler und Geschäftsführer von Schmidt Automobile.
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"Die Talsohle ist durchschritten“

Von 15. bis 17. März ­findet die Automesse Salzburg statt. Sie ist ein wichtiger Impuls für die heimischen Kfz-Händler. Obwohl die Branche zuletzt eine schwierige Phase überstehen musste, blickt Josef Nußbaumer, Obmann des Landesgremiums Fahrzeughandel, optimistisch in die Zukunft.

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Aktualisiert am 07.03.2024

Wie geht es der Kfz-Branche aktuell? Ist die Ertragslage zufriedenstellend?

Salzburgs Autohandel konnte im vergangenen Jahr erstmals wieder einen leichten Zuwachs bei den Neuzulassungen verzeichnen. Trotz der anhaltend hohen Inflation und der allgemeinen Teuerung konnten mehr Fahrzeuge als im Jahr davor verkauft werden.

Wie sehen die Erwartungen für das Autojahr 2024 aus?

Trotz der enormen Herausforderungen sehen wir den kommenden Monaten mit Zuversicht entgegen. Für die Kund:innen gibt es im Fahrzeughandel wieder gute Angebote und attraktive Finanzierungsmodelle. Wir sind sehr gut ins neue Jahr gestartet und hoffen, dass dieser Trend anhält.

Wann wird das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht werden? 2018 und 2019 gab es in Salzburg ja knapp 28.000 Pkw-Neuzulassungen. 2023 waren es gerade einmal 19.275. 

Die hohe Inflation und die angespannte Wirtschaftslage in verschiedenen Branchen machen Prognosen schwierig. Aber der Fahrzeughandel hat die Talsohle durchschritten und die Zeichen stehen auf Aufschwung.

Welches sind die größten Probleme, mit denen der Autohandel derzeit zu kämpfen hat?

Auch der Handel sieht sich mit Transformation und neuen Vertragssituationen bzw. Konstellationen konfrontiert und muss sich diesen Herausforderungen stellen. Darüber hinaus entstehen hohe Kosten durch Zinsbelastungen sowie gestiegene Energie- und Personalkosten.

Ist die Unterstützung durch die Bundesregierung ausreichend? Was würden Sie sich hier wünschen?

Die E-Mobilitätsförderung des Klimaschutzministeriums wird erfreulicherweise auch im Jahr 2024 fortgesetzt, wodurch der Absatz von Elektroautos unterstützt wird. Wünschenswert wäre sicher auch eine steuerliche Entlastung von Unternehmen und Mitarbeitenden. 

Befürchten Sie, dass einige Salzburger Autohäuser aus wirtschaftlichen Gründen zusperren müssen?

Obwohl die Umstände für viele Betriebe herausfordernd sind, gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass Salzburger Autohäuser in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Sollte es doch einmal zu schwierigen Situationen kommen, steht die Wirtschaftskammer Salzburger den Betrieben mit Rat und Tat zur Seite.

Die Automobilindustrie be­­findet sich mitten in einem tief­­greifenden Transfor­ma­tionsprozess. Werden in zehn Jahren überhaupt noch Autos mit Verbrennungsmotoren auf unseren Straßen fahren?

Der Mobilitätsmarkt unterliegt einem starken Wandel. Als Händler sehen wir es als unsere Aufgabe, die Kund:innen dahingehend zu beraten, dass sie das für sie und ihre Bedürfnisse am besten geeignete Fahrzeug finden. Welche Technologie wir in zehn Jahren empfehlen können, werden wir sehen.

Mehr als jeder fünfte verkaufte Neuwagen ist bereits ein Elektroauto. Welchen Anteil werden E-Autos in fünf Jahren haben?

Die Entwicklung hat gezeigt, dass Elektroautos immer günstiger werden und parallel dazu die Reichweite der Fahrzeuge steigt. Wenn dazu noch die Förderungen des Staates bleiben oder sogar ausgebaut werden, wird wohl der Anteil der E-Autos weiter deutlich steigen. Wobei man sagen muss, dass aktuell nur knapp 13% der Elektroautos in Salzburg von Privatpersonen angemeldet wurden.

Wie werden sich die Fahrzeugpreise in den kommenden Jahren entwickeln?

Bei den Elektroautos gibt es schon mehrere Modelle, die – auch mit Hilfe von Förderungen – die Preisgrenze von 30.000 € unterschreiten –  und das, wie gesagt, bei gleichzeitig steigender Reichweite. Bei den Verbrennern sind auch Hybrid-Fahrzeuge sehr gefragt. Auch da werden sich die Preise noch nach unten bewegen. Darüber hinaus werden die Neuwagenpreise stark von den Herstellern gestützt.