Monika Riedl und Glasmachermeister Axel Quiel am Glasofen. Das Duo arbeitet seit fast 20 Jahren zusammen.
© Glashütte Riedl

"Die Glasmacherkunst darf nicht sterben“

Monika Riedl betreibt die letzte Glashütte im Bundesland Salzburg und versucht, junge Leute für ihr Handwerk zu begeistern. 

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Aktualisiert am 22.09.2023

Monika Riedl ist eine vielseitig begabte Frau. Die in Thalgau lebende Glaskünstlerin hat nicht weniger als zehn Ausbildungen absolviert. Sie ist unter anderem diplomierte Humanenergetikerin, Lebensraumberaterin und Yogalehrerin. "Irgendwann arbeitete ich dann als Chefsekretärin in einer Glashütte. Da habe ich gemerkt, was ich wirklich machen möchte“, erzählt Riedl.

Die gebürtige Innviertlerin erlernt das Glasmacherhandwerk und betreibt ab 1994 in Bad Reichenhall eine Erlebnisglashütte. Es folgen ein mehrjähriges Zwischenspiel in Kuchl und 2019 die Übersiedlung nach Thalgau. In den Bau des dortigen "Christallpalasts“ investierte Riedl inklusive der Grundstückskosten 
2 Mill. €. "Dieser Schritt hat es uns ermöglicht, klimaschonender zu produzieren, unsere Kollektionen ansprechend zu präsentieren und so die finanzielle Basis zu stärken“, erklärt die Unternehmerin. Der Standort habe noch enormes Entwicklungspotenzial. Riedl will deshalb so bald wie möglich den Personalstand von derzeit zwei auf vier aufstocken.  

Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Glashütte ist Riedl mehr als zufrieden. Der Jahresumsatz liegt aktuell bei rund 350.000 €. "Nach einem Einbruch aufgrund der Corona-Pandemie geht nun der Umsatz wieder nach oben. Ich möchte so schnell wie möglich wieder auf mindestens 500.000 € kommen“, gibt Riedl die Marschrichtung vor.

"Es gibt kein Glasbewusstsein mehr."

Sorgen bereitet ihr allerdings die mangelnde Wertschätzung für hochwertige Glasprodukte. "Es gibt kein Glasbewusstsein mehr. Die Leute kaufen ihre Trinkgläser in Möbelhäusern und Supermärkten, weil die Industrieware aus Fernost dort nur ein paar Euro kostet. Das hat dazu geführt, dass es in Österreich nur mehr eine Handvoll Glashütten gibt.“ 

Mit dieser Entwicklung will sich Riedl aber nicht abfinden. Sie öffnet ihre Glashütte regelmäßig für Kinder und interessierte Erwachsene und bringt ihnen das traditionelle Glasmacherhandwerk näher. Um den Fortbestand ihres Betriebs langfristig abzusichern, möchte die 58-Jährige in absehbarer Zeit auch wieder einen Lehrling ausbilden. "Es wäre sehr schade, wenn dieses Handwerk aussterben würde. Darum ist es so wichtig, dass junge Leute nachkommen.“

Kunden in aller Welt

Riedls Markenzeichen ist die Kombination von Glas mit Edelsteinen, Diamanten und Gold. Mit ihrem Produktportfolio, das unter anderem edle Gläser, Karaffen, Vasen und Duftlampen umfasst, konnte die Glaskünstlerin prominente Kunden wie den Herzog von Bourbon oder das Yogazentrum in Dubai gewinnen. "Wenn jemand ein Geschenk um 15 € sucht, bekommt er das aber natürlich auch bei uns“, betont Riedl, die gemeinsam mit Glasmachermeister Axel Quiel rund zehn Tonnen Rohglas pro Jahr verarbeitet.