Sanierung
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Die thermische Sanierung nutzt dem Klima und der Wirtschaft

Aus der Sicht der Wirtschaft ist die thermische Gebäudesanierung ein besonders wirksamer Hebel für den Klimaschutz. Allerdings braucht es dazu ein besseres Fördersystem.

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Aktualisiert am 21.11.2023

Laut Statistik Austria wurden in Österreich mehr als drei Viertel der Bestandsgebäude vor 1990 gebaut. Diese gelten zu 60% aus energetischer Sicht als sanierungsbedürftig. Durch thermische Sanierung können bis 80% des Raumwärmebedarfs eingespart werden.

Wenn man schnelle energiepolitische und klimapolitische Effekte erzielen will, bietet es sich an, die jährliche Sanierungsrate zu erhöhen. Aktuell werden aber jährlich nur rund ein Prozent der insgesamt 310.000 Wohnungen in Salzburg thermisch saniert.  „Wenn wir in diesem Tempo weitergemachen, benötigen wir 100 Jahre, bis die Sanierung der infrage kommenden Gebäude abgeschlossen ist“, rechnet WKS-Präsident Peter Buchmüller vor und fordert eine Verdoppelung der thermischen Sanierungsrate.

Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, benötigen wir 100 Jahre, bis die Sanierung der infrage kommenden Gebäude abgeschlossen ist.

Sanierungsförderung muss ausgebaut werden

Gefördert wird die thermische Sanierung einerseits vom Bund, andererseits vom Land Salzburg. „Um die Förderung attraktiver zu machen, haben wir zwei Ansatzpunkte. Zum einen eine Anhebung der Fördermittel auf Bundesebene, zum anderen die Einrichtung einer Anschlussförderung in Salzburg, die es – abgesehen von der Wohnbauförderung – in Salzburg noch nicht gibt“, empfiehlt Christian Wagner, Leiter des Bereichs Umweltrecht in der WKS.

Wenn man beide Fördersysteme miteinander koppele und das Einreichprozedere vereinfache, könne das einen entscheidenden Impuls im Bereich der thermischen Gebäudesanierung auslösen, sind sich die Experten in der WKS einig. „Unser Vorschlag wäre: Man reicht beim Bund ein, was – laut Anwendern – relativ einfach funktioniert. Nach Gewährung der Förderung in Höhe von 25 bis 30% durch den Bund soll das Land diesen Betrag verdoppeln. Man hätte dann nur eine Ansprechstelle“, erklärt Christoph Fuchs, Leiter der WKS-Stab­stelle Wirtschaftspolitik.

Um die Sanierungsrate zu verdoppeln, müsse das Land die jährlichen Fördermittel erhöhen. Die Finanzmittel seien jedenfalls gut eingesetzt. „Durch die thermische Sanierung sparen wir nicht nur Emissionen ein, sondern auch fossile Brennstoffe wie Gas und Öl, die wir auf den Weltmärkten teuer einkaufen müssen. Das macht uns unabhängiger von ausländischen Lieferanten“, sagt der WKS-Präsident.

Die Sanierungsoffensive könnte laut den Experten bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden. „Die thermische Gebäudesanierung ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten und für das Klima“, betont Umweltexperte Wagner.  

Rückenwind für die Bauwirtschaft

Die Förderinitiative hätte auch eine stark konjunkturbelebende Wirkung, gerade im Hinblick auf die schwächelnde Bauwirtschaft, für die die Wirtschaftsforscher für das kommende Jahr einen Wachstumsrückgang von 2,5% prognostizieren. „Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von rund einer halben Milliarde Euro, das durch eine Erhöhung der Sanierungsrate ausgelöst werden könnte“, sagt Wirtschaftspolitikexperte Fuchs.