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Auf neuen Wegen in Tourismuszukunft

Der Tourismus ist für Salzburg ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor. Für die weitere positive Entwicklung der Branche geht es vor allem darum, in Chancen statt in Problemen zu denken. Wie das gehen kann und welche Konzepte man dazu braucht, darüber wurde beim Symposium „Zukunft:Tourismus“ der WKS diskutiert.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Die Corona-Jahre und die damit verbundenen Schließungen haben es deutlich gezeigt – der Tourismus ist für Salzburgs Wirtschaft essenziell, ganze Regionen sind davon abhängig. In Salzburg gibt es 11.000 Beherbergungsbetriebe mit rund 240.000 Gästebetten. In den Bereichen Gastronomie, Beherbergung und Seilbahnwirtschaft sind etwa 25.000 Arbeitnehmer:innen beschäftigt. „Umso mehr freuen wir uns über die erfolgreiche Bilanz der vergangenen Monate“, sagte WKS-Präsident KommR Peter Buchmüller beim Symposium im Haus für Mozart.

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© WKS/Neumayr Knapp 300 Teilnehmer:innen waren zum Symposium "Zukunft:Tourismus" gekommen.

So verzeichnete man 2022 mit 13,8 Millionen Nächtigungen einen Rekordsommer, bei dem Salzburg sich im Bundesländervergleich auch noch an erster Stelle positionieren konnte. Und auch die noch laufende Wintersaison mit 11,2 Millionen Nächtigungen (einschließlich Februar 2023) lässt einen guten Abschluss erwarten. „Doch der Tourismus steht an einer Zeitenwende, die angesichts der Themen Globalisierung und bestehender Krisen bereits voll im Gang ist. Die Entwicklung muss eindeutig in Richtung eines verantwortungsvollen Tourismus gehen, der Regionalität, neue Formen der Reise-Mobilität und nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur in den Fokus rückt“, brachte es Tourismusreferent Landeshauptmann Wilfried Haslauer auf den Punkt.  

Österreichische Gastlichkeit retten 

„Essentiell für die Zukunft des Tourismus in unserem Land ist die berühmte österreichische Gastlichkeit. Diese sehe ich in Gefahr, wenn wir uns nicht auf neue Wege wagen. Es ist unsere Pflicht, diese zu sichern“, betonte Hotellerie-Fachgruppenobmann Georg Imlauer, der ergänzte, dass neben der Attraktivitätssteigerung des Berufes Tourismuskaufmann bzw. -kauffrau auch der Zugang für ausländische Arbeitskräfte erleichtert und professionalisiert werden sollte.

„Dafür haben wir in der WKS zum Beispiel die Tourismusakademie aus der Taufe gehoben.“ Aktuell werden dort 34 Menschen bei voller Bezahlung zu Tourismus-Fachkräften ausgebildet. „So ist ein Leben auch für ausländische Arbeitskräfte in Ausbildung bei uns leistbar“, ergänzte Imlauer, dem es darum geht, junge ausländische Erwachsene mit Basis-Deutschkenntnissen dauerhaft nach Salzburg bzw. nach Österreich zu holen, um sie hier entsprechend auszubilden. Im Grunde gehe es um die Gleichstellung der Erwachsenen-Lehre mit der universitären Ausbildung, um dann die Rot-weiß-Rot-Karte für die Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. 

Überstunden steuerlich begünstigen 

Antworten auf die Fragen der Zukunft werden von der Salzburger Tourismuswirtschaft aber auch von der Politik gefordert. Basis dafür ist der „Masterplan Tourismus“ des Wirtschaftsministeriums, der bereits in den vergangenen Jahren zukunftsweisende Konzepte für die Bereiche Nachhaltigkeit, Regionalität und Digitalisierung aufgezeigt hat. „Jetzt gilt es, diese Konzepte umzusetzen“, so Imlauer, der u. a. fordert, die Arbeitnehmer:innen steuerlich zu entlasten: „Wir müssen es für unsere Branche vor allem schaffen, die Attraktivität von Mehrarbeit zu erhöhen. Das kann dadurch gelingen, dass der Angestellte für Überstunden keinen Arbeitnehmeranteil bezahlt. Der Arbeitgeberanteil bleibt davon unberührt.“

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© WKS/Neumayr Gastredner Prof. Peter Filzmaier widmete sich dem Imagebild der Tourismusbranche.

Und Spartenobmann Albert Ebner ergänzte, dass es auch eine Flexibilisierung brauche: „Zum einen brauchen wir in unserem Zweig Menschen mit Erfahrung. D. h. es sollte attraktiv sein, auch in der Pension dazu zu arbeiten. Als älteres Semester zu arbeiten, sollte keine steuerlichen Nachteile bringen. Zum anderen braucht es auch entsprechende Saison-Kontingente für ausländische Arbeitskräfte. Dass das funktionieren kann, zeigt uns unser Nachbar Deutschland.“  Eine weitere Antwort könne auch in der Verlängerung der Saisonen liegen. „Hier sind wir Hoteliers und Gastronomen selbst gefordert“, unterstrich Ebner.

Megatrend Nachhaltigkeit 

Abschließend widmete sich Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier in seinem Vortrag dem „Image der Tourismuswirtschaft“. Für eine positive Entwicklung der Branche gelte es zunächst, sich der wachsenden Kritik aus der Bevölkerung zu stellen. „In der öffentlichen Meinung wird der Wirtschaftssektor Tourismus immer öfter auch als ‚Umweltzerstörer‘ und ‚Treiber des Klimawandels‘ betrachtet. Die Branche muss sich mit dem eigenen Image auseinandersetzen und versuchen, dieses prägend mitzubestimmen, anstatt darüber zu jammern“, sagte Filzmaier. Wichtig sei in diesem Zusammenhang eine gelungene Kommunikation, um die eigene Branche sowohl bei Medien wie Gästen und Einheimischen gut zu positionieren. „Der Megatrend Nachhaltigkeit ist schon längst im Tourismus angekommen“, so Imlauer und Ebner. „Wie man ökologisch nachhaltig anreist, die Verwendung regionaler Zutaten bzw. regionale Gerichte bis zur Frage, wie mit den Ressourcen umgegangen wird sind heute wichtige Entscheidungskriterien für die Gäste.“