Auf die Hufe, fertig, los. Hufbearbeiterin Chiara Michevc startet als  Hufmitzi durch.
© KK/Chiara Michevc

Sie macht die Hufe schön

Auf die Hufe, fertig, los. Hufbearbeiterin Chiara Michevc startet als Hufmitzi durch. 

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 07.03.2024

Von Christina Scherzer
Redakteurin „Kärntner Wirtschaft“



Kürzen, feilen und in Form bringen – die Rede ist nicht von einem Nagelstudio, sondern vom Arbeitsalltag der Hufbearbeiterin Chiara Michevc. Die „Hufmitzi“ aus St. Stefan im Gaital tourt seit zwei Jahren durch ganz Kärnten und führt während ihres Arbeitstages sozusagen Pediküren bei Pferden durch. Neben Raspel, Hufzange, Hufbock, Hufmesser und Schürze sind bei ihren täglichen Ausfahrten auch ihre beiden Hunde Oliver und Gerti immer mit an Bord. 
Die Liebe zu ihrem Pferd führte die ausgebildete Tierpflegerin zu ihrem heutigen Beruf. Da es unter gesundheitlichen Problemen leidet, war ihr die Hufpflege schon immer ein besonderes Anliegen. Das Angebot an orthopädischen Huftechnikern in Kärnten ist jedoch sehr klein und so beschloss die junge Unternehmerin, ein Hufstudium zu beginnen. Während dieser Ausbildung durfte sie erfahrene Hufbearbeiter begleiten und ihnen über die Schulter schauen. So konnte sie bereits einen Teil ihres heutigen Kundenstamms aufbauen. Mittlerweile fährt die Jungunternehmerin alle sechs bis acht Wochen selbst zu ihren Kunden, die hauptsächlich aus Privatpersonen, aber auch aus großen Stallbetreibern bestehen. „Mein Ziel bei meiner Arbeit ist es, dass die Tiere möglichst lange barhuf laufen können und gesund bleiben“, so die 24-Jährige.

Die eigene Chefin

Chiara Michevc hatte es anfangs nicht leicht. Vor allem als junge Frau in einem von hauptsächlich Männern ausgebübten Beruf gab es viele Zweifel. „Mein starker Wille hat mir am Anfang sehr geholfen. Man muss sich durchsetzen können und darf sich nicht alles zu Herzen nehmen“, blickt die Einsteigerin zurück. 
Ihren Posten als eigene Chefin gibt die Gailtalerin nur ungern wieder ab. Die freie Zeiteinteilung schätzt sie dabei sehr. Zu ihren Startschwierigkeiten zählt sie  neben der mentalen Herausforderung vor allem die körperliche Anstrengung.  „Ich hatte Muskelkater an Stellen, von denen ich nicht wusste, dass dort Muskeln existieren“, erzählt die Hufbearbeiterin lachend. 
Das Besondere an ihrer Arbeit ist für Chiara Michevc die Nähe zu den Tieren. „Jeder Huf ist individuell. Es ist wichtig, auf das Pferd einzugehen und zu schauen, was es braucht“. Gerade bei kranken oder traumatisierten Pferden komme es immer wieder zu schwierigen Situationen. „Mit der Zeit bekommt man ein Gespür für die Tiere und die Arbeit geht fast von alleine“, so die Hufmitzi. Allerdings müsse man auch akzeptieren, wenn die Pferde nicht mitspielen. Nach dem Motto „Neuer Tag, neues Glück“ hat die 24-Jährige gelernt, aufzuhören, wenn es nicht geht und die Hufbearbeitung zu verschieben. „Den Willen durchsetzen kann man nicht immer, und sollte man auch nicht immer.“
Ihre Pläne für die Zukunft: nicht stehenbleiben und weitermachen. 


Dieser Artikel erschien in der fünften Ausgabe der „Kärntner Wirtschaft“.