Weißer LKW auf Straße fahrend, umliegende Landschaft bewegungsunscharf,
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WKÖ-Klacska: Masterplan Güterverkehr ist ambitioniert, aber lässt noch Fragen offen

Verkehrswirtschaft hat praxisgerechte Lösungen eingebracht – diese wurden von Bundesministerin Gewessler nur teilweise aufgegriffen

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Aktualisiert am 04.08.2023

Mit Spannung hat die österreichische Verkehrswirtschaft den lange angekündigten Masterplan Güterverkehr des Klimaschutzministeriums (BMK) erwartet. "Wir sind dazu auch in Vorleistung getreten und haben bereits im Oktober 2020 einen Mobilitätsmasterplan mit umfassenden, praxisgerechten Vorschlägen für alle Verkehrsträger vorgelegt. Einige finden sich im Masterplan des BMK wieder, aber insgesamt ist bedauerlich, dass Bundesministerin Leonore Gewessler unsere Vorschläge nur teilweise aufgegriffen hat", kommentiert Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die heute präsentierten Pläne des BMK. Diese seien durchaus ambitioniert, lassen aber auch noch Fragen offen.

Konkret sieht der Masterplan Güterverkehr des BMK sehr ambitionierte Maßnahmen zur Förderung des Schienengüterverkehrs vor, die von der Verkehrswirtschaft begrüßt und unterstützt werden. "Wichtig ist aber, dass man nun rasch in die Umsetzung kommt. Denn hier müssen auch die Voraussetzungen rechtzeitig geschaffen werden. Ohne massiven Ausbau der Infrastruktur für den multimodalen Güterverkehr werden die Kapazitäten bei weitem nicht ausreichen", so Klacska. Auch beim grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr gibt es, wie das BMK ebenfalls festgestellt hat, deutlichen Optimierungsbedarf.

Ziel des heute vorgestellten Masterplans ist es, bis 2040 einen Modal Split der Schiene von 34 % zu erreichen, wenn im EU-Gleichklang ideale Bedingungen geschaffen werden, könnte dieser auf 40 % steigen. Um die Klimaziele zu erreichen, sind daher auch umfassende Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs erforderlich. "Damit die Verkehrswende gelingt, müssen mehrere Faktoren optimal zusammenspielen. Erstens müssen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ausreichende zu leistbaren Preisen auf dem Markt sein. Zweitens muss EU-weit die erforderliche alternative Lade- und Tankinfrastruktur ausgebaut werden und die Kraftstoffe müssen in ausreichender Menge zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen vorhanden sein. Drittens wird die öffentliche Hand weit tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher und Förderungen anbieten, die die tatsächlichen Mehrkosten für Unternehmen decken", erläutert Klacska.

Positiv sieht Klacska aber, dass Bundesministerin Gewessler betont hat, dass es sich bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen um einen offenen Prozess handle und dabei auch auf Best Practice setzt. "Diese Best Practice-Beispiele zeigen, dass viele Unternehmen auf Eigeninitiative schon viel in die Entwicklung und Austestung neuer Technologien investiert haben. Wir hoffen daher, dass die Erfahrungen der Unternehmen im Diskussionsprozess mit dem Ministerium künftig stärker berücksichtigt werden und stehen als Verkehrswirtschaft gerne mit unserer Expertise zur Verfügung", so Klacska abschließend.

(PWK094/DFS)