Beratungsgespräch von zwei Frauen vor Laptop
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Wissensbasierte Dienstleister blicken mit Zuversicht auf 2023, stehen aktuell vor großen Herausforderungen

Betriebe sind Innovationstreiber und wichtige Coaches für heimische Unternehmen – aktuelle Herausforderungen: schwache Auftragslage, steigender Fachkräftemangel und Cybersecurity

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023

Die Bundessparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Österreich vertritt die Interessen der 142.000 Unternehmen und Selbständigen aus den Sektoren Information, Kommunikation und Consulting.

Als Motor des Innovations- und Zukunftsstandortes Österreich tragen diese wissensbasierten Dienstleistungsbetriebe mehr als 60,3 Mrd. Euro an Umsatzerlösen bei und beschäftigen knapp 248.000 Arbeitnehmer:innen. Zur Sparte IC gehören die zehn Fachverbände Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, Finanzdienstleister, Werbung und Marktkommunikation, Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT), Ingenieurbüros, Druck, Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Buch- und Medienwirtschaft, Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten sowie Telekommunikations- und Rundfunkunternehmungen.

Die Mitglieder erbringen technische und wissensbasierte Dienstleistungen zur Stärkung der österreichischen Wirtschaftstreibenden. Als Multiplikatoren sind die Betriebe laufend gefordert, künftige Entwicklungen vorauszusehen, um Betriebe in Perspektiven für Innovations- und Zukunftsstrategien zu coachen. Die Schwerpunkte liegen hier in der Digitalen Transformation, der Bewältigung der Klimaziele und der Erschließung neuer Märkte.

Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria

  • Mit dem vergangenen Jahr 2022 konnte durch ein stetiges Umsatzplus das vor‑Corona-Niveau zwar nominell übertroffen werden, real liegt noch Aufholbedarf vor.
  • Für Jahr 2023 besteht eine grundsätzliche Zuversicht. Die Dienstleister der Sparte IC sind gewohnt für sich selbst und ihre Kund:innen nach vorne zu schauen. So hoffen die Betriebe auf eine Verbesserung der Wirtschaftslage– mit + 5% Umsatzerwartung, mit positiven Auswirkungen auf den Beschäftigtenstand (+11,3 %) und die Investitionen (+12,7 %).
  • Dem gegenüber bereiten den Unternehmen der Sparte Information und Consulting die größte Sorgen eine spürbar schwache Kundennachfrage (53%), der zunehmende Fachkräftemangel (58%) und die steigenden Kosten (+19%). Die Verkaufspreise konnten nicht im gleichen Ausmaß wie die Teuerung angepasst werden, was den Kostendruck in den Betrieben erhöht.
  • Als Folge der erhöhten Energiekosten setzen Betriebe der Sparte Information und Consulting gezielt auf konkrete technische und organisatorische Maßnahmen zur Reduktion des Verbrauchs sowie klimafreundliche Investitionen.

Brennpunktthema Fachkräftemangel: Enorme Herausforderung der nächsten Jahre 

Der digitale Wandel eröffnet Möglichkeiten und Chancen, stellt die Unternehmen gleichzeitig aber vor große Herausforderungen und verschärft die Wettbewerbssituation. Neben begrenzten finanziellen Möglichkeiten stellen fehlende Mitarbeiter:innen und fehlendes Know-how die bestimmenden Hemmnisse im Rahmen der digitalen Transformation von heimischen Unternehmen dar. Der Fachkräftemangel zieht sich mittlerweile quer durch alle Sektoren. Folge ist bereits ein spürbarer Wettbewerb zwischen Branchen inklusive zunehmender Abwerbung von Fachkräften bei KMU. In der Sparte Information und Consulting sind bereits 58% der Arbeitgeberbetriebe betroffen. Insgesamt stellt der Fachkräftemangel eine zunehmende Gefahr für den Wirtschaftsstandort und den Wohlstand in Österreich dar.

Durch gezielte Maßnahmen könnte hier Abhilfe geschaffen werden:
Ausbau der Kinderbetreuung für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Anreize für längeres Arbeiten über das derzeitige Pensionsalter hinaus, gezieltes Anwerben von internationalen Arbeitskräften.

Fokusthema  Cybersecurity

Cybersicherheit und Cyberresilienz ist mittlerweile kritischer Faktor für den Standort. Dies ist zuletzt infolge des Kriegs in der Ukraine vor Augen geführt worden. Mit der neuen EU Cybersicherheits-Richtlinie („NIS2“) müssen Unternehmen aus kritischen Sektoren dokumentierte Maßnahmen zur Erhöhung der Cybersicherheit setzen. Ein Inkrafttreten ist national bis Oktober 2024 zu erwarten. Diese notwendige Umsetzung bietet zugleich die Chance, den Schwung zu nutzen für eine verstärkte Bewusstseinsbildung.

Wesentlich für den Erfolg ist die Begleitung durch Fördermaßnahmen der Bundesregierung. Vor diesem Hintergrund müssen im Rahmen der kommenden Budgets ab 2024 ausreichend neue Fördermittel für das Erfolgsprojekt KMU Digital inklusive eines Cybersecurity Schwerpunkts vorgesehen werden.