Schwarze Testkammer, eine bärtige Person begutachtet eine Batterie
© Green Testing Lab

Wie Steirer die Grenzen der E-Mobilität verschieben

Die Hartberger „Green Tes­ting Lab GmbH“ simuliert Szenarien wie Unfälle oder Hochwasser – und ihre Wirkung auf E-Auto-Batterien.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 21.03.2024

Der Trend ist klar: 16,7 Prozent der neu zugelassenen Pkw waren im Vorjahr in der Steiermark reine Elektroautos, im Vergleich zum Jahr 2022 eine Zunahme von 30 Prozent. „Elektromobilität ist die Lösung und die Zukunft – was auch sonst?“, ist sich auch Maximilian Hofer sicher. Nach Jahren in der Automobilbranche – und viel gesammelter Erfahrung im Umgang mit Autobatterien – entschloss der Steirer sich entsprechend, einen Beitrag leisten zu wollen. 

Mit der 2020 gegründeten „Green Testing Lab GmbH“ hat er sich dem Testen von Batterien für Elektroautos verschrieben. „Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit auf unseren Straßen, die Ergebnisse der Tests liefern auch bedeutende Erkenntnisse für Batterieentwickler – besonders wenn es darum geht, umweltfreundlichere Batterien zu produzieren“, erklärt der Green-Testing-Lab-Gründer. In den eigens entwickelten Prüfständen werden Batterien in Greinbach bei Hartberg auf ihre Sicherheit überprüft. Spezialisiert ist man dabei auf verschiedenste Szenarien wie Unfälle, Naturkatastrophen oder auch Transportschäden.

Batterien für E-Autos werden jedes Jahr besser – ein absoluter Zukunftsmarkt. Mit unseren Testverfahren leisten wir einen großen Beitrag zur Sicherheit auf unseren Straßen.


Produzenten melden sich mit konkreten Fragestellungen, etwa zur Brandgefahr bei Zellen. „Da können unsere Testmanager eine Zelle in einer speziellen Testkammer so lange erhitzen, bis sie zu brennen beginnt – wir schauen uns dann an, wie sich das entwickelt. Also ob das Ganze langsam abbrennt oder – was weniger gut ist – explodiert“, erklärt Hofer. „Die Kunden erhalten im Anschluss alle relevanten Daten und wissen, ob und wo noch Verbesserungen nötig sind – zum Beispiel ob das Kühlsystem adaptiert werden sollte“, erklärt er. Wird ein Unfall simuliert, wird mit einer speziell entwickelten Presse mit bis zu 30 Tonnen auf die Batterie eingewirkt, um Hochwasser zu simulieren, wird sie wiederum in Wasser eingetaucht. „Es gibt sehr strenge Zulassungsnormen für Autohersteller – und wir begleiten die Unternehmen auf diesem Weg“, so Hofer, der betont: „Wenn die Batterie dann auf den Markt kommt, ist sie noch sicherer als ein Verbrenner.“ 


Die Testmethoden wurden selbst entwickelt. Hofer: „So etwas gibt es nicht von der Stange. Dank unserer Tests können Unternehmen die Grenzen ausloten und noch mehr aus den Batterien herausholen.“ 

Entsprechend konnte sich das Unternehmen schon europaweit einen exzellenten Ruf aufbauen, man kooperiert mit namhaften Unternehmen wie der AVL und ist aktuell dabei, den deutschen Markt zu erschließen. Und all das von Hartberg aus. „Das ist für uns ein perfekter Standort. Graz ist mit seinen vielen Leitbetrieben ein kleiner Hotspot der europäischen Automobilindustrie – und Hartberg liegt da nahe dran“, betont Hofer. Gleichzeitig habe man Zugriff auf Fachkräfte aus dem Grazer und dem Wiener Raum. Nach aktuellem Stand beschäftigt man 14 Mitarbeiter – noch heuer soll auf 20 aufgestockt werden. Der Bedarf sei da, so Hofer: „Wir sind in Österreich schon Lieferant Nummer 1.“ 

Das angesammelte Wissen wird gezielt geteilt – etwa in Schulungen für Feuerwehren im Umgang mit brennenden Batterien. Geballte Expertise steht am 15. Mai auch beim „Battery Safety Talk“ in Greinbach im Mittelpunkt – einem Fachkongress in Kooperation mit Virtual Vehicle und dem AC Styria Mobilitätscluster. Namhafte Speaker werden über die Themen Batterien und Sicherheit referieren. Alle Infos: www.bit.ly/43smTkT

Quergefragt

Was ist Ihre Vision?

Hofer: Wir wollen dabei helfen, zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität zu verwirklichen.

Die größten Herausforderungen in Ihrem Bereich?

Hofer: Batterieentwicklung ist ein  wachsendes und neues Business – Arbeitskräfte müssen das Handwerk im Job von der Pike auf lernen.

Ihre Ziele als Arbeitgeber?

Hofer: In Hartberg nachhaltig ein Hochtechnologie-Unternehmen aufzubauen – und dahingehend Jobperspektiven zu schaffen.