Weißes Auto an einer Ladesäule
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Wenn Firmenmobilität neue Geschäftsfelder eröffnet

Immer mehr Firmen setzen auf elektrische Fahrzeuge und heimische Unternehmen wissen das für ihr Business zu nutzen. 

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Aktualisiert am 08.04.2024

Wer arbeitet, ist in so manchem Job viel auf Achse. Seit langem ist das Firmenauto für Arbeitnehmer daher ein beliebtes Benefit. Laut neuester Erhebung der Personal- und Unternehmensberatung Kienbaum zu Mitarbeiterbenefits dürfte sich an der Beliebtheit der Autos bis heute nichts geändert haben. Von 650 befragten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gaben 91 Prozent an, in Sachen Mobilität auf Firmenwagen zu setzen. Doch man zeigt sich auch innovativ: Knapp 80 Prozent der in Österreich neu zugelassenen E-Autos sind Firmenfahrzeuge. Und mehr noch: Sieben der zehn beliebtesten Firmenwagen werden laut einer Studie des Fuhrparkmanagers LeasePlan und ALD Automotive rein elektrisch betrieben. 



Viel Bewegung gibt es auch hinsichtlich der Frage, wie betriebliche E-Autos geladen werden können. Seit dem Inkrafttreten der Sachbezugswerteverordnung können Arbeitnehmer E-Autos auch zu Hause laden, ohne dass hierfür Lohnsteuer anfallen würde. Abgerechnet wird die Ladung entweder pauschal mit 30 Euro pro Monat oder aber je nach geladener Kilowattstunde. Seit Jänner beträgt der Vergütungswert 33,182 Cent pro kWh. Voraussetzung? Die Lademenge muss dem betrieblichen Auto zugeordnet werden können. Der Grazer Christian Kranz sah darin eine Geschäftsidee. 2021 gründete er sein Start-up NEcharge, welches seit 2022 mobile Ladekabel für E-Autos vertreibt. 

Das Besondere? „Jedes E-Auto braucht für das Laden ein Ladegerät zwischen dem Stromnetz und seiner Batterie. Unternehmen mussten daher bislang entweder in Standsäulen oder in Wallboxen für zu Hause investieren. Mit unserem mobilen Ladekabel NEcharge One können Arbeitnehmer überall laden und verlieren keine Zeit.“ Doch damit nicht genug: Anfang April bringen Kranz und sein Team das NEcharge-Pro-Ladekabel samt integriertem Zähler auf den Markt, um das Laden der Firmenautos von zu Hause noch attraktiver zu machen. Die Daten der Ladung werden an die Nutzer per E-Mail oder App zugeschickt. Dazu gibt es ein Abrechnungssystem. Verfügt eine Firma bereits über ein solches, können die Daten in dieses integriert werden. Mit dem neuen Kabel reagiert Kranz auf die Bedürfnisse seiner Kunden: „2023 wurde ich in jedem zweiten Kundengespräch gefragt, ob das Kabel denn auch einen integrierten Zähler hätte.“ Kranz kommt dem Wunsch nun nach. Produziert wird das neue Produkt wie sein Vorgänger ausschließlich in der Steiermark. Erste Produktbestellungen gibt es bereits.

Frau mit dem mobilen Ladekabel vor einem Auto
© NEcharge Ladesäulen muss man dank Kranz und dem mobilen Ladekabel von NEcharge nicht mehr suchen.


Auch E-Bikes kommen immer mehr in Fahrt

Doch nicht nur die Anschaffung von Firmenwägen samt Ladeinfrastruktur boomt. Boten 2020 nur 20 Prozent der Firmen im DACH-Raum ihren Mitarbeitern Jobräder an, waren es 2023 bereits 74 Prozent.  Immer beliebter wird hierzulande das Firmenleasing von E-Bikes, für die es eine Reihe von Anbietern gibt. Das Konzept ist einfach erklärt: Betriebe kaufen Fahrräder und stellen sie als Jobräder zur Verfügung. Die Mitarbeiter zahlen eine monatliche Nutzungsgebühr. Nach einem vereinbarten Zeitraum können sie das Fahrrad vergünstigt erwerben. Das Konzept lohnt sich auch für Unternehmen: Ab April startet das Bundesministerium für Mobilität und Klimaschutz erneut eine Förderaktion für Elektro-Fahrräder. Dass die Zweiräder gut ankommen, merken auch Gerhard und Nico Bauer vom Grazer E-Bike-Shop BauerBikes. 1.200 Modelle haben sie im Programm. „Seit letztem Jahr hat das Leasing von Rädern stark zugenommen. 2023 haben wir 70 Prozent unserer Räder über Firmenleasing verkauft. Seit 2020 gibt es Förderungen. Firmen haben zunächst gezögert, doch viele Mitarbeiter wollen nun Räder haben. Das hat zum Umdenken geführt“, erzählt Nico Bauer.   

Nico und Gerhard Bauer mit E-Bikes vor schöner Gebirgslandschaft
© Bauer Nico und Gerhard Bauer haben zwei E-Bike Stores in Graz und St. Margarethen.


Neue Förderungsrichtlinien für E-Fahrzeuge

Soziale Einrichtungen, Fahrschulen, E-Carsharing-Unternehmen und E-Taxi-Betreiber können sich freuen: Auch 2024 können sie eine Förderung von 1.000 Euro für E-Pkw beantragen. Gefördert wird die Anschaffung von neuen E-Fahrzeugen sowie von E-Autos, die beim Händler bereits in Betrieb waren. Voraussetzung für die Zuerkennung der Förderung ist, dass seitens des Fahrzeughandels der E-Mobilitätsbonusanteil in der Höhe von 1.000 Euro gewährt wurde. Alle anderen Unternehmen gehen 2024 bei der Anschaffung von Elektro-Pkw leer aus.  Für sie stellt das Klimaministerium keine Bundesförderung bereit. Weiterhin gefördert wird hingegen die betriebliche Anschaffung von Elektro-Kleinbussen, leichten Elektro-Nutzfahrzeugen, Elek­tro-Mopeds, Elektro-Motorrädern und Elektro-Leichtfahrzeugen. Förderungsmittel werden ebenso für alle Unternehmen für schwere Güter- und Personenbeförderungsfahrzeuge sowie E-Sonderfahrzeuge bereitgestellt. Gefördert wird auch die Errichtung von E-Ladeinfrastruktur (Standsäulen und/oder Wallboxen), an denen ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energieträgern als Antriebsenergie für Elektrofahrzeuge erhältlich ist. Jeder geförderte Ladepunkt muss einzeln abgesichert sein. Für alle Förderungen gilt: Registrierungen können in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Budgetmittel bis spätestens 31.3.2025 eingebracht werden. 

Alle Informationen zur Förderung: https://www.umweltfoerderung.at/betriebe