Digitalanmutender Hintergrund mit Eurozeichen davor
© Adobe Stock/Visualmind

Viele offene Fragen rund um den digitalen Euro

Von Kundennutzen über Sicherheit bis zum Schutz der Privatsphäre: Die Bundessparte Bank ortet im Projekt „Digitaler Euro“ große Herausforderungen.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 05.08.2023

Es ist ein Vorhaben, das höchst emotional diskutiert wird: die geplante Einführung des „digitalen Euro“. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschäftigt sich bereits seit zwei Jahren mit dem Thema, kürzlich wurden von der EU-Kommission zwei Gesetzesvorschläge präsentiert: Diese sehen – ergänzend zum Bargeld – eine zusätzliche Bezahlmöglichkeit mittels digitalem Euro vor. 

  Laut EU-Kommission möchten zwar 60 Prozent der Bevölkerung weiterhin gern mit Bargeld bezahlen können, dennoch sind die digitale Bezahlung mit Karten und Anwendungen von Banken  auf dem Vormarsch – ein Trend, der durch die Pandemie befeuert wurde. Dem will man nun mit der Wahlmöglichkeit zwischen barem und digitalem Bezahlen Rechnung tragen. Funktionieren soll das wie eine Art „digitale Brieftasche“, die sowohl offline als auch online verfügbar sein soll.

  In der Bundessparte Bank der WKÖ reagiert man auf die Pläne mit Zurückhaltung: „Die österreichischen Banken unterstützen  alle Bemühungen, Bezahlen ständig weiterzuentwickeln. Gerade im digitalen Umfeld muss Bezahlen weiter sicher und bequem erfolgen können“, so Bundesspartenobmann Willi Cernko. „Darum sind Kundennutzen, Sicherheit sowie der sensible Bereich des Schutzes der Privatsphäre zentrale Anforderungen an den digitalen Euro“, setzt er nach. Natürlich dürfe auch die Finanzierung der Wirtschaft in keiner Weise gefährdet werden.

Vor so einer weitreichenden Entscheidung, so der Bundesspartenobmann, müssten die Auswirkungen auf das Geld- und Wirtschaftssystem eingehend analysiert und die Grundlage für einen öffentlichen Diskurs geschaffen werden. An der Wahlfreiheit der Kunden – ob sie bar oder mittels digitalem Euro bezahlen möchten – dürfe keinesfalls gerüttelt werden, mahnt er. Der Branchensprecher der heimischen Kreditwirtschaft plädiert, „dass für diese europäische Weichenstellung genügend Zeit vorgesehen werden muss“. Als wahrscheinlich gilt, dass der digitale Euro stufenweise eingeführt wird.



Die Universität Graz führt in Kooperation mit der WKO Steiermark aktuell eine Umfrage zum Thema Bargeld durch. Eine Teilnahme ist online möglich unter https://bit.ly/3O7Olym