Blick auf eine Gerry Weber-Filiale
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Modehandel im Umbruch: WKO fordert Unterstützung

Schließungen im Modehandel bereiten Sorgen, Branchensprecher Franz Rattenegger blickt auf Hintergründe und Lösungen.

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Aktualisiert am 22.09.2023

Von Tally Weijl Austria über Gerry Weber bis hin zu Salamander – in den letzten Wochen machten mehrere Insolvenz- bzw. Schließungsmeldungen namhafter Vertreter der Mode- und Textilbranche die Runde. „Die Ist-Situation ist herausfordernd“, bestätigt Franz Rattenegger, Obmann des Landesgremiums des Handels mit Mode und Freizeitartikeln der WKO Steiermark. „Begonnen hat es in der Pandemie – allein der Schuhhandel hat da etwa 25 Prozent verloren. Das konnte bis heute nur teilweise wettgemacht werden.“ Zu den derzeitigen Teuerungen komme die Stärkung des Online-Handels im Zuge der Pandemie hinzu: „Das hat enormen Einfluss“, so Rattenegger Zwar seien mittlerweile etwa 39 Prozent der stationären Händler mit eigenen Web-Shops oder auf Portalen im Online-Handel präsent, „aber gerade für kleinere Betriebe ist das eine große Hürde“. Gleichzeitig gebe es eine „Kannibalisierung“, da Hersteller und Händler online miteinander konkurrieren. Ein weiterer Faktor: „Auf die Einwohner gerechnet hat Österreich im Modehandel eine etwa doppelt so große Verkaufsfläche wie Deutschland“, erklärt Rattenegger. „Hier wird es in Zukunft sicher zu einer Reduktion kommen.“ Fakt sei auch, dass gerade große Ketten oft in Top-Lagen gedrängt hätten – große Flächen und prominente Standorte seien aktuell aber schwer finanzierbar. 

Betroffen sei allerdings nicht die ganze Branche: „Der Hochpreis-Sektor und der Billig-Sektor funktionieren – dazwischen wird es ohne angepasste Profilierung schwierig.“ Schwierig vor allem aufgrund der Teuerungen. „Personalkosten, Energiekosten und die Indexerhöhungen bei den Mieten sind enorme Herausforderungen“, so Rattenegger – wie auch der Arbeitskräftemangel.

Daher fordert er Unterstützung, – etwa eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Umsetzung des Energiekostenzuschusses II: „Die Unternehmen sind davon vielfach existenziell abhängig.“ Auch am Arbeitsmarkt brauche man angesichts des demographischen Wandels Maßnahmen, um das Arbeiten in der Pension attraktiver zu machen.