Harry und Lissi Steinhöfer mit einer Riesenbrille vor ihrem Optikergeschäft in Graz.
© Foto Fischer

Handgemachte Brillen als "Eyecatcher"

Einen Riecher für Nachhaltigkeit und „scharfe“ Optik hat Harald Steinhöfer, der Brillen nach Maß fertigt. Ein Blick in die kleine Grazer Manufaktur.

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Aktualisiert am 05.08.2023

2010 hat der Absolvent der Meisterschule in Tirol und der  HTL für Optometrie nach einigen Jahren als Mitarbeiter das Brillenstudio von Wolfgang Grebien auf dem Grazer Hasnerplatz übernommen. „Damit hat sich mein Traum von der Selbständigkeit erfüllt“, erzählt Steinhöfer, der mit seiner „unternehmerischen Nachbarin“ Elisabeth (artgerecht) Tür an Tür 2011 nicht nur eine private, sondern auch wirtschaftliche Verbindung eingegangen ist. Die zweiten Vornamen der Eheleute – Josef und Maria – zieren als Logo  sowohl Manufaktur wie auch Brillenstudio, die direkt nebeneinander liegen. 

Dass sie mit ihrer Marke „Josef und Maria“ prominente Namenskollegen in der Werbeszene haben, quittieren die beiden mit einem Lachen, „weil uns das viele Kunden erzählen, wir die Herren aber noch nicht kennen“. Als Optiker- und Kontaktlinsenmeister punktet Steinhöfer – so wie seine Kollegen – mit vielen bekannten Marken.  Andi Wolf ist ebenso darunter wie Silhouette, Lindberg, Ray-Ban oder Persol, um nur einige zu nennen. 

Eine Reise nach Dänemark hat vor geraumer Zeit für einen höchst innovativen Input gesorgt: „Wir haben einen Optiker mit Lederschürze vor seinem Geschäft gesehen und waren über das Outfit einigermaßen verwundert. Auf Nachfrage bekamen wir eine Führung durch dessen Manufaktur und wurden mit dem Virus Handarbeit infiziert.“ Nach der Rückkehr nach Graz wurde auch gleich mit der Realisierung begonnen, (Sonnen-)Brillen ganz individuell nach Maß und auf Kundenwunsch anzufertigen. Heute zählt Steinhöfer – neben Optik Ruck in Fehring und Lasnik in Voitsberg – zu den ganz Wenigen in der Steiermark, die den Claim Handarbeit und Brillen nach Maß auf ihre Fahnen heften können: „Brillen werden ja grundsätzlich industriell und in Serien gefertigt“, erklärt der Optiker.

Jede Brille nach Maß ist ein Unikat

Die Brillen aus der Manufaktur auf dem Hasnerplatz sind allesamt handgemachte Unikate, die es nur einmal gibt, weil – so Steinhöfer – „ich sie ausschließlich auf Kundenwunsch fertige“. Als Basismaterial stehen Platten aus Biobaumwolle – sogenannte Acetat-Rohlinge – in unterschiedlichsten Farben und mit höchst extravaganten Musterungen zur Wahl, aus denen die Roh-Brillenfassungen geschnitten werden. Als Vorlage dafür dienen Handzeichnungen der Ehefrau, die dann in ein Grafikprogramm eingespeist werden, wofür ebenfalls die Chefin zuständig ist. Dann sind bis zu 20 Arbeitsschritte notwendig, bis die Brille die Werkstatt verlassen kann. Rund acht Stunden Feinarbeit investiert der Optiker, der drei Mitarbeiter beschäftigt und sich auch als Hörakustiker einen Namen gemacht hat,  final in jedes Meisterwerk, das nicht nur optisch ein Nasenaufputz ist, sondern auch Probleme lösen hilft – wenn zum Beispiel die Nase zu groß oder der Nasenrücken zu schief ist. Übrigens, dass die Brillen nachhaltig sind, versteht sich, nur die Platten sind made in Italy, sonst ist in der Manufaktur am Hasnerplatz alles made in Styria.