Weiße Rohre für Gastransport auf einer grünen Wiese, beschriftet mit H2 in blau und CH4 in grün.
© GCA

Für mehr Versorgungssicherheit: Gastransporte übers Murfeld?

Ein Projekt von Gas Connect Austria soll künftig mehr Gas aus dem Süden bringen und so die Energieversorgung absichern.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Die sichere Versorgung mit Energie und Gas ist eine entscheidende Frage für steirische Unternehmen, insbesondere die Industrie. Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ging der Gasfluss aus dem Osten nach Österreich deutlich zurück – für Versorgungssicherheit werden alternative Möglichkeiten immer wichtiger. Eine ebensolche kann das Projekt „Entry Murfeld“ bieten, das seitens des Fernleitungsnetzbetreibers Gas Connect Austria (GCA) entwickelt wurde. Aktuell kann am Grenzübertrittspunkt Murfeld Gas physisch nur von Österreich in den Süden transportiert werden – mit diesem Projekt soll aber auch die Reversierung, also der Gastransport von Slowenien mit Kroatien und Italien als möglichen Quellen von LNG (Flüssigerdgas), über das Murfeld nach Österreich möglich werden. „Das könnte einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten“, erzählt Aleksandar Savic von Gas Connect Austria. Aktuell merke man aufgrund der Marktlage ein steigendes Interesse an ebendieser Reversierung. 

Das Projekt, so Savic, wäre dementsprechend „eine gute Möglichkeit, um die Gasversorgung Österreichs weiter zu diversifizieren“. Vier Ausbaustufen wurden von Gas Connect Austria erarbeitet – die höchste davon könnte bis zu 61 TWh pro Jahr bringen (zum Vergleich: Österreich braucht im Jahr etwa 90). Entry Murfeld wurde in den österreichischen Netzentwicklungsplan eingereicht, für die Umsetzung bräuchte es aber ausreichend Buchungen am Entry-Punkt Murfeld  – oder staatliche Förderungen. Gerade vor dem Hintergrund der geopolitischen Unsicherheiten sowie der Dekarbonisierungsbestrebungen kein leichtes Unterfangen – obwohl Erdgas kurz- und mittelfristig für die Energieversorgung Österreichs unverzichtbar ist. 

Wasserstoff im Fokus

Langfristig will man die Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energieträgern gewährleisten – dafür entwickelte GCA das Projekt H2 Backbone Murfeld, das im Dezember bei der EU-Kommission als Kandidat für Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) eingereicht wurde. Während im Zuge von Entry Murfeld das bestehende System ausgebaut und flexibler gemacht werden soll, geht es hier um den Bau einer parallelen Leitung für reine Wasserstoffprojekte – auch weil die EU Erdgas nicht mehr fördert. Noch befindet man sich in einem frühen Projektstadium, die Inbetriebnahme ist mit 2035 geplant. Der jetzige, in Zukunft für Wasserstoff umgebaute LNG-Terminal in Krk sowie grüner Wasserstoff aus Nordafrika via Italien und Slowenien werden als mögliche Quellen aus dem Süden aufgefasst.