Murau
© Ekaterina Paller/kphotography

Mit Fernwärme auf Erfolgskurs

Mit Investitionen in Millionenhöhe ist die Fernwärme Neumarkt zum Pionier im Bereich der erneuerbaren Energien aufgestiegen

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Aktualisiert am 28.03.2024

Auf 7,8 Prozent ist die heimische Inflationsrate im abgelaufenen Jahr gesunken. Im EU-Vergleich liegt sie dennoch weiterhin über zwei Prozentpunkte über dem Schnitt. An der Spitze der heimischen Preistreiber: Gas mit 59,40 Prozent bzw. Fernwärme mit 56,70 Prozent. Österreichweit am untersten Rand der Erhebung liegt die Fernwärme Neumarkt GmbH: Der obersteirische Energieerzeuger verzeichnet mit lediglich 5,29 Prozent einen der niedrigsten Anstiege hierzulande. „Wir sind die Guten“, quittiert Erich Stummvoll das Ergebnis augenzwinkernd. Dem Fohnsdorfer Leiter des Fernwärme-Kraftwerks darf nicht nur ob des – im nationalen Vergleich – überschaubaren Preisanstiegs nach guter Laune sein: Durch ein seit 2016 anhaltendes Investitions-Stakkato in Millionenhöhe hat der Wärme- und Stromproduzent eine beispiellose Öko-Transformation hingelegt. „Wir haben bereits frühzeitig damit begonnen, die Effizienz unserer Anlagen zu steigern und auf nachhaltige Energiequellen umzustellen. Diese Strategie hat sich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch bezahlt gemacht“, erklärt Stummvoll. 

„Grün, erneuerbar und leise“

Mittlerweile erzeugen eine 280 Kilowatt-Photovoltaikanlage, ein moderner Biomassekessel und Holzvergaser in Summe 13 Millionen Kilowattstunden Biowärme und 3,5 Millionen Kilowattstunden Ökostrom. „Allein in Neumarkt versorgen wir bereits jeden dritten Haushalt“, sagt Stummvoll. Das dafür erforderliche Holz würde „zu 100 Prozent aus der Region kommen“, hebt der Fernwärme Neumarkt-Verantwortliche hervor. Die Produktgaskühlung erfolgt über einen eigens gebauten Brunnen. Insgesamt hat sich das obersteirische Unternehmen die Neuausrichtung und Revitalisierung des Kraftwerks fünf Millionen Euro kosten lassen: „Es ist jeder einzelne Prozess auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Wir sind grün, erneuerbar, leise und hocheffizient“, betont der Leiter. Wirtschaftlicher Nebeneffekt der grünen Trendwende: Der Eigenstromverbrauch wurde auf 400.000 Kilowattstunden halbiert. 

Fernwärme
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Präzision für Mess- und Regelungstechnik

Die neue Rolle des Öko-Energiepioniers schreibt Stummvoll allerdings nicht nur den umfassenden Investitionen auf dem 1,2 Hektar großen Betriebsareal zu, das Herzstück sei vielmehr die zugrundliegende Technologie: „Unsere verwendete Mess- und Regeltechnik sucht international ihresgleichen. Durch hochmoderne Sensoren und automatisierte Steuerungssysteme sind wir in der Lage, den Energieerzeugungsprozess präzise zu überwachen und zu optimieren. Dies ermöglicht es uns, maximale Effizienz bei der Energiegewinnung zu erreichen und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.“ Dafür verantwortlich zeichnen die beiden Eigentümer der der Fernwärme Neumarkt: Während der schwäbische Mittelständler Konrad M&R auf Mess-, Regelungs- und Anlagentechnik spezialisiert ist, liefert SEI die gesamte Wertschöpfungskette des operativen Betriebs. „Dieses gebündelte Know-how haben wir uns in Neumarkt im Zuge der Investitionen zunutze gemacht“, betont Stummvoll.  

Expansion in Schöder

Darauf aufbauend soll nun regional expandiert werden: Aktuell laufen die Vorbereitungen, die Murauer Gemeinde Schöder zu erschließen. „Es ist auch aus geografischer Perspektive wohl die letzte Chance, öffentliche Einrichtungen wie unsere Schule sowie Wohnsiedlungen in unserer Gemeinde mit erneuerbarer Energie durch Fernwärme zu erschließen“, erklärt Bürgermeister Rudolf Mürzl. Dem privatwirtschaftlich orientierten Ansatz der Fernwärme Neumarkt kann der Regionalpolitiker viel abgewinnen: „Viele Gemeinden betreiben selbstständig Fernwärmegesellschaften und erreichen mit viel Aufwand und Arbeit gerade mal eine ‚schwarze Null‘. Daher sind wir froh, auf das Wissen eines profunden Partners in diesem Segment zurückgreifen zu können.“ Damit wird der Expansionskurs des Fernwärme-Produzenten allerdings noch nicht abgeschlossen sein: „Durch das erfolgreiche Zusammenspiel mit Gemeinden und Behörden aus der Region planen wir mit einer regionalen Ausweitung – auch durch Akquisitionen“, gibt Stummvoll die Marschroute vor.