Eine Hand greift im Supermarkt nach einer Wasserflasche, die neben vielen anderen in einem Regal steht
© © Adobe Stock/Sergey Ryzhov

Einwegpfand ab 2025: „Das ist eine riesige Herausforderung“

Ab 2025 wird in Österreich ein Einwegpfandsystem eingeführt. Für den geplagten Lebensmittelhandel bedeutet das hohe Kosten. 

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 09.10.2023

Jetzt ist es fix: Ab 1. Jänner 2025 wird in ganz Österreich ein Pfandsystem für Einweggetränkeflaschen und -dosen eingeführt. Ab diesem Tag werden für Konsumenten 25 Cent Pfand für derartige Produkte fällig. 

Eine Lösung, die Österreich in puncto Nachhaltigkeit voranbringen soll. Allerdings nicht ohne Aufwand: „Das System ist sicher notwendig – aber es kostet uns Händler sehr viel“, betont Sigrid Spath, Obfrau des Lebensmittelhandels in der WKO Steiermark. Denn schlussendlich müssen Händler den Löwenanteil der Kosten für die Umstellung oder Neuanschaffung der Leergutautomaten tragen. „Damit müssen wir umgehen – Geld in die Hand nehmen, vielleicht auch neue Mitarbeiter einstellen“, so Spath. 

Auch Robert Nagele, Vorstand der Billa AG, betonte bei der Präsentation des Systems mit Ministerin Leo­nore Gewessler: „Wir investieren seit Monaten viele Millionen Euro in den Ankauf von Rücknahmeautomaten und den teilweise sehr aufwendigen Umbau der Filialen.“ Große Investitionen für große Ketten – doch gerade für kleinere Betriebe ist die Umstellung herausfordernd. „Es wird immer schwerer, diese Mehrkosten zu stemmen“, so Spath. Daher fordert sie Unterstützung: „Es gibt Förderungen – aber wer weiß, wie gut das funktioniert. Eine Hilfe ist nur dann eine Hilfe, wenn sie rechtzeitig kommt.“ Stichwort Energiekostenzuschuss 2.

Schließungen befürchtet

Was diesen anbelangt, schlug WKÖ-Lebensmittelhandelsobmann Chris­tian Prauchner kürzlich Alarm: „Zahlreiche Nahversorger kämpfen ums Überleben“ – Experten befürchten bundesweit rund 200 Schließungen bis Jahresende. „Das kann durchaus drohen, wenn nichts passiert. Und dann wird es nicht nur die Kleinen treffen“, bekräftigt Spath. Vor allem die Energiekrise treffe den Handel massiv. Prauchner: „Die Regierung hat den Energiekostenzuschuss bereits Ende 2022 beschlossen. Bedauerlicherweise wurden die für diese Unterstützung vorgesehenen bis zu 150 Millionen Euro bis dato nicht ausgezahlt!“ 

Das neue Pfandsystem

Etwas mehr Zeit bleibt für die Umstellung auf das neue Pfandsystem bis 2025 – auch dann gilt anfangs noch eine Übergangsfrist. Es betrifft Getränkeflaschen und Alu-Dosen von 0,1 bis drei Liter, sie werden mit einem Symbol gekennzeichnet. Ausgenommen sind Milch und Milchgetränke, auch Getränkekartons sind zunächst nicht betroffen. Zurückgeben kann man sie dort, wo sie verkauft werden – kleinere Geschäfte müssen Flaschen und Dosen nur in verkaufsüblicher Menge annehmen und nur Produkte, die sie selbst anbieten. Abgewickelt wird das System von der eigens gegründeten „EWP Recycling Pfand Österreich“. Und für Spath steht fest: „Wir werden das packen – wie wir schon so vieles geschafft haben.“