Schwer-LKW mit Oberleitung
© VA Erzberg

Durch Elektromobilität drei Millionen Liter Diesel weniger

Pionierprojekt: Schwer-Lkw am Erzberg wurden auf Hybridantrieb und Oberleitung umgerüstet. 

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Aktualisiert am 21.03.2024

An Superlativen mangelt es nicht.  Die VA Erzberg GmbH betreibt am Erzberg den größten Bergbau Österreichs sowie den größten Hartgesteinstagbau Mitteleuropas, der mit 240 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region gehört. Für den Transport des abgebauten Materials – pro Jahr mehr als 13 Millionen Tonnen – sind Schwerlast-Lkw im Einsatz, die schon im Leerzustand über 80 Tonnen auf die Waage bringen. Vollbeladen mit Gestein, kommen die liebevoll „Haulys“ genannten Giganten auf ein Gesamtgewicht von bis zu 200 Tonnen. Die Energie für dieses „Krafttraining“ beziehen die 1000 PS starken Lkw aus fossilem Treibstoff: Insgesamt 4,5 Millionen Liter Diesel pro Jahr stehen zu Buche. Um den Treibstoffverbrauch und damit auch die CO2- und Feinstaubemissionen zu senken, wird jetzt auf Elektromobilität gesetzt. Investitionsvolumen: 20 Millionen Euro.

Die  Antriebstechnologie ist eine weltweit pionierhafte Kombination aus zwei Systemen. Zum einen wird die Hinterachse des Muldenkippers von einem Elek­tromotor angetrieben. Den Strom dafür liefert ein dieselbetriebener Generator am Fahrzeug. Zum anderen wurde  ein Oberleitungssystem installiert. Es ist über fünf Kilometer lang. 213 Masten tragen entlang der Hauptförderrampen die insgesamt rund zwölf Kilometer Kabel. Sechs der zehn „Haulys“ wurden dafür auf Hybrid-Betrieb umgerüstet und sind derzeit rund um die Uhr im Einsatz. Seine Vorteile spielt der E-Antrieb auf der Hinterachse vor allem in Bergaufpassagen aus. Denn im Gegensatz zu mechanisch angetriebenen Schwerlastkraftwagen müssen sie nicht schalten. Dadurch wird der Bewegungsfluss der Fahrzeuge nicht unterbrochen. Der Treibstoffverbrauch bleibt nieder, denn dank Elektroantrieb fährt der Lkw  bei konstanter Drehzahl und optimierter Traktion. 

„Wir sparen pro Jahr zwei bis drei Millionen Liter Diesel“, rechnet VA-Erzberg-Geschäftsführer Christian Treml vor. Der Strom-Mehrverbrauch durch die Umstellung von 12,2 Gigawattstunden kommt aus eigenen, sieben Hektar großen  PV-Anlagen und dem Kleinwasserkraftwerk, der Rest wird aus erneuerbaren Quellen zugekauft. „An sonnigen Tagen sind wir daher phasenweise stromautark“, so Treml.