Astrid und Antonia Orell
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24-jährige Studentin gibt in der Tankstelle den Ton an

Vor 63 Jahren gründeten Gertrud und Johann Orell eine Tankstelle in Heimschuh. Seit kurzem leitet ihre Enkelin die Geschicke. 

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Aktualisiert am 11.01.2024

Sie ist jung, studierte und arbeitete vier Jahre im Ausland und machte schließlich ihren Traum in der Südsteiermark wahr: Die 24-jährige Antonia Orell kehrte vor einem Jahr in ihre Heimatgemeinde Heimschuh zurück und übernahm im November 2023 die Shell-Tankstelle Orell. Seitdem führt sie den Betrieb gemeinsam mit ihrer Mutter Astrid Orell und beschäftigt fünf Mitarbeiterinnen. „Ich habe immer schon gesagt, dass ich die Tankstelle irgendwann übernehmen werde. In Italien habe ich Kommunikationswissenschaft studiert und nebenbei in der Internetbranche gearbeitet. Das war schön, doch die Arbeit war nicht so dankbar. Das ist in der Tankstelle anders. Schenkt man den Kunden ein Lächeln, dann bekommt man dieses auch zurück“, erzählt Antonia Orell. 

Der Tankstellenshopp der Tankstelle Orell mit allen Mitarbeiterinnen
© Orell

Ähnlich dürften ihre Großeltern empfunden haben. Der Familie Orell gehörte ein Gasthof in Heimschuh. Vor 63 Jahren sattelte man auf das Tankstellengeschäft um. „Die Gastro war ein harter Job. Vermutlich noch härter als heute. Meine Großmutter sollte diese von ihren Eltern übernehmen, doch mein Großvater war schon immer mehr Kaufmann als Gastronom und so gründete er die Tankstelle“, verrät die 24-Jährige.

Große Visionen trotz weniger Autos 

1961 war dies ein riskantes Unterfangen. Im gesamten Ort gab es nur drei Autos und rund 200 Mopeds. „Mein Großvater wusste, dass es irgendwann mehr werden, und ihm war klar, dass die bestehenden Fahrzeuge auf jeden Fall Treibstoff brauchen und diesen bei ihm kaufen werden“, so Antonia Orell. Während ihre Großeltern an der Tankstelle anfangs hauptsächlich Öl und Treibstoff verkauften, servierten sie, inspiriert vom Italienurlaub, bald auch Kaffee und Kuchen. „Meine Großmutter war eine fantastische Köchin und liebte es, Kunden mit Selbstgebackenem zu verwöhnen“, erzählt Orell. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Im Laufe der Zeit kamen auch ein Reifen- und Fahrzeughandel, eine Autowaschanlage, ein Shop und 2017 eine Postpartner-Filiale dazu.

An all dem hält Antonia Orell fest. „Wir sind auch heute noch der Tante-Emma-Laden im Ort. Sonntags kaufen die Leute ihr Gebäck bei uns und kommen auf einen Kaffee vorbei. Als Treffpunkt sind wir eine wichtige Institution“, ist sie überzeugt. Rückendeckung bei der Geschäftsführung bekommt Antonia Orell von ihrer Mutter, die nach wie vor Inhaberin der Tankstelle ist. So geht sich für die 24-Jährige auch das Masterstudium „Global Studies“ in Graz aus. Was sie sich für die Zukunft wünscht? „Der Beruf des Tankstellenwartes sollte mehr Anerkennung bekommen."