Pflegeassistenzlehrling Miriam Poschenreithner wurde herzlich im Pflegezentrum aufgenommen. Im Bild mit Pflege- und Betreuungsmanagerin Martina Daubek.
© Pflegezentrum Yspertal

„Wollte Ausbildung mit größtmöglicher Praxis“: Miriam Poschenreithner hat mit Jänner ihre Pflegelehre im Pflegezentrum Yspertal begonnen

Die Lehre zur Pflege(fach)assistenz in Niederösterreich ist angelaufen. Einige Ausbildungsbetriebe suchen aber noch Lehrlinge. Im Pflegezentrum Yspertal hat mit der 16-jährigen Miriam Poschenreithner der erste Lehrling den Dienst begonnen. Gespräche mit Bewerbern für eine zweite Lehrstelle laufen. 

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Aktualisiert am 08.01.2024

„Ich interessiere mich schon sehr lange für den Pflegeberuf. Meine Oma wurde daheim gepflegt, da hab‘ ich einen ganz guten Einblick in die Tätigkeiten erhalten“, erzählt Miriam Poschenreithner, seit 8. Jänner Lehrling der Pflegeassistenz im Pflegzentrum Yspertal. Ihr Vater hat einen Beitrag über die Pflegelehre im Fernsehen gesehen und seine Tochter auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. „Ich habe mich für die Lehre entschieden, weil das die Ausbildung mit der größtmöglichen Praxis ist und man so einen sehr guten Eindruck von dem gewinnt, wie es später im Berufsleben sein wird“, erzählt die 16-Jährige.

Die Ausbildung in den Pflegeassistenzberufen wurde in Österreich bisher nur in schulischer Form mit Praxisanteilen in Pflegeeinrichtungen angeboten. Mit der Lehre zur Pflegeassistenz (drei Jahre) und jener zur Pflegefachassistenz (vier Jahre) hat Niederösterreich nun die Basis geschaffen, den Beruf künftig nach aktuellen Qualitätsstandards auch unmittelbar in den Pflegeeinrichtungen erlernen zu können. Im November haben die ersten Lehrlinge ihre Ausbildung begonnen. Einige Ausbildungsbetriebe sind noch auf der Suche nach Lehrlingen bzw. würden noch mehr Lehrlinge aufnehmen.

„Proaktiv auf die jungen Menschen zugegangen“

„Wir sind proaktiv auf die jungen Menschen zugegangen“, erzählt Claudia Selberherr, Pflege- und Betreuungsleitung des Pflegezentrums Yspertal und ergänzt: „Wir haben einen guten Austausch mit den Schulen im Bezirk, etwa der Polytechnischen Schule Laimbach. Aber auch auf das AMS sind wir aktiv zugegangen.“ So sind einige Bewerbungen eingegangen. „Miriam ist unser erster Lehrling, aber in den nächsten Wochen führen wir Gespräche, um einen weiteren auszusuchen“, erklärt Selberherr. Mit der Pflegelehre betrete man absolutes Neuland. „Wir haben schon Erfahrungen mit Praktikanten gesammelt, aber Lehrlinge auszubilden, das ist eine andere Liga. Wir freuen uns sehr auf diese spannende Herausforderung.“

„Ich erwarte mir eine gute Gemeinschaft, ein nettes Team und bin guter Dinge, die Lehre gut zu meistern und das Rüstzeug für meinen Beruf erlernen zu können“, freut sich auch Poschenreithner auf ihre Ausbildung. „Es soll ein behutsames Hineinwachsen in die Aufgaben werden“, erklärt Selberherr. „Miriam wird mit der Seniorenbetreuung starten, mit den Bewohnern spazieren gehen und langsam ein Gespür für den Alltag und die Arbeit entwickeln“, gibt die Pflege- und Betreuungsleiterin die Richtung vor.

Jana Bockholdt: Menschen für diesen tollen, sinnstiftenden Beruf begeistern

„So vielfältig wie der Beruf ist, so vielfältig sind die Menschen, die ihn ergreifen wollen“, weiß Jana Bockholdt, Branchensprecherin der NÖ Pflegeeinrichtungen in der Wirtschaftskammer NÖ. Seit 2016 treibt sie die Pflegelehre in NÖ voran. „Ich bin sehr froh, dass wir von der Politik die Chance bekommen, in Niederösterreich, als erstes Bundesland im Osten, mit dem Pilot zu starten. Der Lehrberuf Pflege ist eine von vielen Möglichkeiten, Menschen für diesen erfüllenden und sinnstiftenden Beruf zu begeistern, und zwar schon direkt nach Ende der Schulpflicht“, weiß Bockholdt, die selbst aus der Pflege kommt. „Junge Menschen haben so die Chance, den Beruf vor der Haustüre zu lernen, ohne pendeln oder in die Stadt ziehen zu müssen und kleine, regionale Träger erhalten die Möglichkeit, die dringend benötigten Pflegekräfte selbst auszubilden.“

Details zur Pflegelehre

80 Prozent der Ausbildung finden im jeweiligen Betrieb statt, während das theoretische Wissen an der Landesberufsschule St. Pölten unter Einbindung der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in St. Pölten vermittelt wird. Die Ausbildung ist dabei so aufgebaut, dass die Lehrlinge bis zum vollendeten 17. Lebensjahr so qualifiziert sind, dass diese ab dann unmittelbar mit den Patientinnen und Patienten arbeiten können. Die Lehrausbildung zur Pflegeassistenz wird drei Jahre dauern, die Lehrausbildung zur Pflegefachassistenz vier Jahre. Die Ausbildungsvorschriften werden so aufeinander abgestimmt, dass in den ersten drei Lehrjahren dieselben Inhalte vermittelt werden und beide Berufsbilder in den ersten drei Jahren wechselseitig zur Gänze anrechenbar sind. Es ist daher z.B. möglich, mit der Lehre zur Pflegeassistenz zu beginnen und bei Interesse später in die Lehre zur Pflegefachassistenz umzusteigen. Die beiden Lehrausbildungen in den Pflegeassistenzberufen schließen mit der jeweiligen Lehrabschlussprüfung ab, die auch den Berufszugang zu den entsprechenden Pflegeberufen umfasst. Weiterbildungsinteressierte Fachkräfte können in weiterer Folge z.B. (berufsbegleitend) an der Fachhochschule die Qualifikation der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege erwerben.

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Pflegeassistenzlehrling Miriam Poschenreithner wurde herzlich im Pflegezentrum aufgenommen. Im Bild mit Pflege- und Betreuungsmanagerin Martina Daubek.
© Pflegezentrum Yspertal Pflegeassistenzlehrling Miriam Poschenreithner wurde herzlich im Pflegezentrum aufgenommen. Im Bild mit Pflege- und Betreuungsmanagerin Martina Daubek.
Mit 8. Jänner hat Miriam Poschenreithner ihre Lehre zur Pflegeassistentin im Pflegezentrum Yspertal angetreten.
© Pflegezentrum Yspertal Mit 8. Jänner hat Miriam Poschenreithner ihre Lehre zur Pflegeassistentin im Pflegezentrum Yspertal angetreten.