Mario Pulker
© Andreas Kraus

NÖ Tourismus weiter im Aufholprozess – Umsatz- und Auftragserwartungen steigen

WKNÖ-Spartenobmann Pulker: Erfreuliches Signal, aber massiver Druck durch Kostensteigerungen und Arbeitskräftemangel

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Aktualisiert am 22.09.2023

Der niederösterreichische Tourismus sieht optimistischer in die Zukunft als andere Branchen. 39 Prozent der Tourismus- und Freizeitbetriebe rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden Umsätzen, 43 Prozent mit einer verbesserten Auftragslage, zeigt das WKNÖ-Wirtschaftsbarometer. Zum Vergleich: Im Schnitt der niederösterreichischen Betriebe rechnen nur rund 14 bzw. acht Prozent mit Verbesserungen bei den Umsätzen und der Auftragslage. „Das ist ein höchst erfreuliches Signal. Man darf dabei aber nicht die besonders starken Rückschläge für unsere Branche in den vergangenen Jahren vergessen. Der Aufholprozess ist noch nicht abgeschlossen“, relativiert Mario Pulker, der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).

Arbeitskosten, Energiepreise, Mitarbeitermangel

Tatsächlich rechnet jeweils etwas über ein Viertel der Betriebe mit Rückgängen bei Umsätzen und Aufträgen. Pulker: „Die Unterschiede sind sehr groß. Bei manchen Betrieben brummt das Geschäft, andere haben große Probleme, obwohl auch bei ihnen die Qualität stimmt.“  Als größte Herausforderung sieht die Branche die Arbeitskosten (77 Prozent), gefolgt von den hohen Energiepreisen (71 Prozent) und dem Mitarbeitermangel (63 Prozent). Als Entspannung im Bereich der Arbeitskräftesituation will Spartenobmann Pulker dieses Ergebnis aber nicht verstanden wissen. „Der Personalmangel ist nach wie vor massiv und drückend. Zahlreiche Betriebe haben deshalb schon zuletzt ihre Leistungen zurückfahren müssen, etwa mit zusätzlichen Ruhetagen, gesperrten Hoteletagen oder eingeschränkten Öffnungszeiten und Speiseangeboten“, so Pulker. „Mit den vielfachen Kostensteigerungen ist jetzt noch eine zusätzliche Belastung dazu gekommen, die die Unternehmen jetzt besonders beschäftigt, weil sie ihre gestiegenen Kosten ja nur zum Teil über die Preise weitergeben können.“     

Plus 53,5 Prozent bei Lehranfängern gegenüber 2021

Positiv entwickelt sich die Lehrlingssituation. Mit aktuell 333 Lehrlingen im ersten Lehrjahr (Stand Juni 2023) ist bei den Lehranfängern wieder das Niveau von vor Corona erreicht. Gegenüber dem Juni 2022 bedeutet das ein Plus von 7,8 Prozent (309 Lehrlinge), gegenüber 2021 sogar von 53,5 Prozent (217 Lehrlinge). In der Gesamtzahl der Lehrlinge über alle Lehrjahre hinweg ist die Corona-Delle mit 892 Lehrlingen noch spürbar. Im Juni des Vorjahres waren es exakt gleich viele wie heuer, im Jahr 2021 mit 924 noch um 32 mehr.