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© Erhard Böhm

Holz: Ein Rohstoff als Universalcharakter

Vom Holzbau bis zur Sägeindustrie: Der nachhaltige Rohstoff Holz ist ein bedeutender Faktor für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich und einer der Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 22.09.2023

Mit Holz lässt sich praktisch Alles bauen. Es besitzt wie kein anderer Baustoff Universalcharakter.“ Franz Schrimpl muss es wissen. Seit 2010 begleitet er als Obmann der Arbeitsgemeinschaft „proHolz NÖ“ den Erfolgslauf  von Holz als Baustoff.  


Als Beleg für Schrimpls Aussage muss man gar nicht zum „HoHo Wien“, dem mit einer Höhe von 84 Metern und einem Holzanteil von 75 Prozent mittlerweile zweithöchsten Holzhochhaus der Welt, schauen. Vom Einkaufszentrum über Wohnhäuser und Unternehmenszentralen bis zu Brücken oder öffentlichen Gebäuden wie Kindergärten finden sich in Niederösterreich zahlreiche gelungene Beispiele für Holz als Baustoff. 

Leistungsschau Holzbaupreis

Diese Breite spiegelt sich auch im NÖ Holzbaupreis, mit dem Land, „proHolz“ und Landwirtschaftskammer NÖ sowie die WKNÖ-Landesinnung Holzbau heuer zum mittlerweile 19. Mal besonders gelungene Projekte in den Bereichen Wohnbau, Nutzbau, Zu- und Umbau bzw. Sanierung sowie Öffentliche Bauten auszeichnen. Insgesamt 82 Projekte wurden heuer für den Preis eingereicht. „Der Holzbaupreis soll jene Projekte vor den Vorhang holen, wo Bauherren, Planer und Holzbaubetriebe Mut zeigten, etwas Neues und Nachhaltiges entstehen zu lassen“, formuliert es Wohnbau-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

Holzbau ist die Antwort auf die Themen der Zeit.

Jury-Vorsitzender beim Holzbaupreis ist ein Visionär auf diesem Gebiet, Richard Woschitz, der auch beim schon erwähnten „HoHo“ maßgeblich beteiligt war. „Holzbau ist die Antwort auf die Themen der Zeit“, verweist er im Gespräch mit „Wirtschaft NÖ“ auf CO2-Bilanz, Klimakrise und Fachkräftemangel. Die Nachhaltigkeit des Baustoffs trage ebenso zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei wie – durch Verringerung der Verkehrsströme – die Möglichkeit serieller Vorfertigungen. „Praktisch könnten ganze Holzbauten im Werk vorgefertigt werden.“ Was für den 2012 mit dem Ehrentitel „Holzbau-Meister h.c.“ ausgezeichneten Unternehmer und Wissenschafter den perfekten Holzbau ausmacht? „Wenn er werkstoffspezifisch und verarbeitungstechnisch die richtige Antwort auf die gestellte Aufgabe liefert.“ Dazu, so Woschitz, kommen noch die passende Einbettung ins Umfeld und „klare Linien in der architektonischen Gestaltung.“ 

4.762 Fußballfelder im Jahr

Auch Wolfgang Huber, Landesinnungsmeister des NÖ Holzbaus, betont gleichermaßen Wirtschafts- wie Umweltfaktor. „Hoher Vorfertigungsgrad, warme Oberflächentemperatur, behagliches und gesundes Raumklima, hervorragende bauphysikalische Eigenschaften und vieles mehr“, zählt er an Stärken auf. Die Fakten beeindrucken. Ein Kubikmeter Holz entlastet die Atmosphäre um eine Tonne CO2. Ein Holzschreibtisch mit etwa 45 Kilogramm bindet demnach etwa 0,023 Tonnen, bei einem Dachstuhl sind es etwa 2,28 Tonnen. Österreichweit wächst jährlich eine Waldfläche, die 4.762 Fußballfeldern entspricht. Etwa alle 60 Sekunden wächst ein Stockwerk eines Holzhauses nach.

Bau-Einbruch trifft auch Holz

Der aktuelle Einbruch in der Bauwirtschaft macht aber auch vor dem Holzbau nicht Halt. Die Holzindustrie ist mit starken Mengenrückgängen auf allen Märkten und sinkenden Preisen konfrontiert.

„Nach den hohen Energiekosten, die die Preise getrieben haben, ist das für die Betriebe die nächste Hiobsbotschaft“, so Franz Kirnbauer, der Obmann der rund 270 Betriebe umfassenden NÖ Sägeindustrie. „Wir brauchen dringend die Auszahlung des von der Politik versprochenen EKZ2, um die Liquidität aufrecht zu erhalten.“ Manche Betriebe haben daher bereits Probleme ihr Personal zu halten, es brauche auch dringend Kurzarbeitslösungen.
Insgesamt umfasst die NÖ Forst- und Holzwirtschaft rund 33.000 Betriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten. 80 Prozent der Beschäftigten entfallen auf Holz- und Papierindustrie, Tischler und den Holzbau. Der Produktionswert der Holzindustrie liegt bei rund zwei Milliarden Euro.