NÖ Hotellerieobfrau Karin Rosenberger
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Erhöhung der Leitzinsen schwächt NÖ Hotellerie massiv

Karin Rosenberger: „Lebendige Tourismusbranche braucht attraktive Rahmenbedingungen“ – Investitionsflaute trifft auch Zulieferer und Dienstleister

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Aktualisiert am 08.08.2023

Die neuerliche Erhöhung der Leitzinsen stellt Niederösterreichs Hotellerie vor große Herausforderungen. Auch wenn die Zinsen mittelfristig wieder sinken sollen, bedeutet jeder (halbe) Prozentpunkt eine massive Belastung für Finanzierungen. „Die Kredite, die noch vor drei oder vier Jahren aufgrund der langfristigen Prognosen, der Markt sei stabil, mit variablen Zinssätzen abgeschlossen wurden, haben sich massiv verteuert. Somit besteht die Gefahr, dass durch Corona bereits entstandene Investitionsrückstände noch weiter nach hinten geschoben werden. Das schwächt die Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebe massiv“, skizziert Karin Rosenberger, Obfrau der Hotellerie in der Wirtschaftskammer NÖ, die aktuelle Situation der Branche.

Zusätzlicher finanzieller Aufwand

Auch Neuinvestitionen werden verschoben oder gestrichen: „Corona hat gezeigt, dass unter einer Investitionsflaute nicht nur die Betriebe selbst leiden, sondern auch alle Zulieferer und Dienstleister der Branche“, erklärt Rosenberger und führt aus: „Bestehende Finanzierungen müssen verlängert, gestundet, neu angelegt werden, was wieder mit einem zusätzlichen finanziellen Aufwand verbunden ist.“

Unterm Strich bleibt zu wenig übrig

„Zusammen mit der Erhöhung der Energiekosten sowie den massiv gestiegenen Lebensmittelpreisen in Kombination mit dem chronischen Personalmangel sind dies keine guten Vorzeichen“, verdeutlicht die Obfrau. „Wenn die Gastfreundschaft leidet, weil die Margen so gering sind, dass die Betriebe gerade noch so überleben können, muss man über jeden Betrieb froh sein, der noch offen hat.“ Die Betriebe würden gut arbeiten und Zulauf haben, aber „vielfach bleibt unterm Strich einfach zu wenig übrig. Wo die Rücklagen aufgebraucht sind, beginnt sich die Negativ-Spirale zu drehen".

Rahmenbedingungen ändern sich nicht

„Corona, Energie, Zinsen – alle stöhnen unter den Belastungen, doch die Rahmenbedingungen ändern sich nicht“, führt Rosenberger vor Augen. Aussagen, die Hotellerie zähle zu den Preistreibern der Inflation, würden die Branche kränken. „Wir erhöhen nur, was der Markt verträgt, und das ist für viele Unternehmer als Deckungsbeitrag zu wenig“, stellt die Obfrau klar und betont: „Eine lebendige Tourismusbranche braucht attraktive Rahmenbedingungen. Die Krisen der letzten Jahre haben die gastronomische Landschaft verändert, und jetzt gilt es, wieder nach vorne zu schauen und positiv zu bleiben. Das wird uns aber nur gelingen, wenn wir Licht am Ende des Tunnels sehen – und es das gemeinsame Interesse ist, uns als international anerkanntes Gastgeberland zu erhalten. Das muss der Auftrag sein.“