Hände halten ein Tablet mit statistischen Diagrammen
© terovesalainen | stock.adobe.com

Industriekonjunktur Burgenland – 4. Quartal 2022

Burgenländische Industrie: Anzeichen für Stabilisierung

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 13.03.2023

Trotz eines weiterhin sehr herausfordernden Umfeldes aufgrund einer unsicheren Lage der Weltwirtschaft sowie ungewisser Entwicklung von Energiepreisen, Inflation und Zinsen blickt die burgenländische Industrie wieder etwas weniger pessimistisch in die Zukunft.


Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des 4. Quartal 2022 spiegeln trotz der unsicheren Wirtschaftslage eine insgesamt weitgehende Stabilisierung der Geschäftslage in der burgenländischen Industrie wieder. Die Situation in den nächsten Monaten bleibt jedoch für die Industrie schwierig. 

Energiekosten und Arbeitskräftemangel als größte Herausforderungen

Dabei zeigt sich die Lage in den verschiedenen Branchen sehr heterogen. Vor allem in energieintensiven Branchen ist die Anspannung aufgrund der hohen Energiepreise weiterhin sehr hoch. Die burgenländischen Industriebetriebe blicken jedoch trotz eines weiteren leichten Rückgangs der Auftragsbestände im 4. Quartal 2022 wieder etwas weniger pessimistisch in die Zukunft, was sich auch in der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten widerspiegelt.

Die Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten ist zwar deutlich positiver, jedoch sind diese sehr stark inflationsgetrieben und können die Kostensteigerungen der Betriebe nicht zur Gänze abdecken. 

Die heterogene Situation in den einzelnen Industriebranchen zeigt sich auch in der Einschätzung des Beschäftigungsstandes in drei Monaten. Währen in einigen Branchen wie der Elektronikindustrie die Entwicklung sehr positiv gesehen wird, sind Unternehmen in anderen Branchen darauf angewiesen, die aktuell prekäre Auftragslage mit Kurzarbeit zu überbrücken.

Insgesamt bleibt jedoch weiterhin der Arbeitskräftemangel neben den Energiekosten die größte Herausforderung der burgenländischen Industriebetriebe.

Dabei wird auch die demographische Entwicklung diese Situation am Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren noch verschärfen, da die „Babyboomer-Generation" in den nächsten Jahren in Pension gehen wird und immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen. Daher sind der Ausbau von steuerlichen Anreizen sowie flexible Pensionsmodelle dringend notwendig, um ältere Personen länger in Beschäftigung zu halten und die freiwillige Erwerbstätigkeit von Pensionisten zu fördern.

Wesentlich für die Wettbewerbsfähigkeit der burgenländischen Industrie ist auch die Versorgungssicherheit mit leistbaren und vor allem auch gegenüber Deutschland und anderen Nachbarländern vergleichbaren Energiepreisen. Dazu hat die Bundesregierung mit dem Energiekostenzuschuss 2 eine wichtige Entlastung und Grundlage für Wettbewerb auf Augenhöhe angekündigt. Nun bedarf es jedoch auch einer raschen Umsetzung. 

Die Konjunkturumfrage des vierten Quartals 2022 im Detail

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage ist weitgehend konstant zum vorigen Quartal. 59 Prozent (63) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 29 Prozent (28) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 12 Prozent (9) beurteilen sie als schlecht.

Die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes ist leicht rückgängig. 58 Prozent (63) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 26 Prozent (27) gesehen und 16 Prozent (10) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Sehr zurückhaltend zeigt sich die Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträgen zum vorigen Quartal. Von 34 Prozent (54) werden sie als gut beurteilt. 46 Prozent (33) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 20 Prozent (13) geben schlechte Auslandsaufträge an.

Sehr positiv zeigen sich die Befragten bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten. 54 Prozent (28) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 46 Prozent (59) erwarten stabile Preise und 0 Prozent (13) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Auch die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten fällt in den aktuellen Umfragewerten positiv aus. 34 Prozent (13) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 44 Prozent (77) von gleichbleibenden und 22 Prozent (10) erwarten einen eher schlechten der Betriebe Beschäftigtenstand.

Weiterhin konstant sieht man die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monate. 12 Prozent (12) sehen eine gute Geschäftslage, 47 Prozent (19) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 41 Prozent (69) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monate.

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 3. Quartals 2022.