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Krieg in der Ukraine belastet heimischen Getreidemarkt

WK Agrarhandel und Landwirtschaftskammer

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Aktualisiert am 22.09.2023

Getreide aus nicht EU-konformen Produktionsbedingungen landet auf dem heimischen Markt und nicht wie von der EU geplant in Schwellen- und Entwicklungsländern. Einerseits ist nicht geklärt aus welcher Produktion das Getreide kommt, anderseits werden die europäischen Preisbildungsmechanismen empfindlich gestört.Maßnahmen zur Sicherung des Marktes werden gefordert.


Die Ukraine gilt als Kornkammer, allerdings hat der Krieg in der Region das Versorgungssystem beeinträchtigt. Um die Versorgung von Entwicklungsländern mit Getreide sicherzustellen, wurden „Solidarity Lanes“ eingerichtet, über welche Getreidelieferungen zollfrei über Europa nach Afrika gelangen sollen.

„Grundsätzlich ist dies eine positive Regelung. Das Problem besteht jedoch darin, dass seit Beginn des Krieges Getreide aus der Ukraine auch den europäischen Markt überschwemmt und nicht wie vorgesehen nach Afrika gelangt. Wir können nicht sicher sein, aus welcher Produktion dieses Getreide stammt. Die Regelungen für Pflanzenschutzmittel und gentechnisch behandeltes Saatgut in der Ukraine unterscheiden sich erheblich von unseren europäischen Standards. Dadurch wird die heimische Wirtschaft erheblich belastet“, erklärt Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels.

In einer gemeinsamen Sondersitzung des Agrarhandels der Wirtschaftskammer und der burgenländischen Landwirtschaftskammer wurde folgende Forderung aufgestellt: 

„Landwirtschaftliche Güter aus der Ukraine, welche im Rahmen der EU-Solidarity Lane in die Gemeinschaft gelangen, sind ausschließlich für die Weiterlieferung auf den Weltmarkt und vor allem in die Schwellen- und Entwicklungsländer gedacht. Die Nachverfolgbarkeit von Transitware ukrainischen Ursprungs für einen Bestimmungsort in Drittstaaten ist sicherzustellen.“

„Die derzeitige Situation ruiniert den heimischen Markt. Dabei geht es nicht nur um die Agrarhändler. Man darf nicht vergessen, wie viele Arbeitsplätze am Getreide hängen, angefangen von der Landwirtschaft über den Agrarhandel bis hin zu den Mühlen und in Folge die Lebensmittelproduktion“, warnen Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels und Werner Falb-Meixner, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer unisono.