Biene
© Johannes Moser

Wo Bienen mehr als Honig liefern

Am Hollersberg hoch über Guttaring zaubern Alois Prasser und Manuel Wieser seit 2019 Kosmetikprodukte und vieles mehr aus den Ressourcen der ­Honigbiene.

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Aktualisiert am 25.04.2024

Die Kirschblüte am Hollersberg erstrahlt in voller Pracht und ruft die fleißigen Mitarbeiterinnen der „Biene Lungauer“ auf den Plan. Betrachtet man zahlenmäßig das „angestellte Personal“, so wächst sich die Imkerei und Seifenmanufaktur in der Marktgemeinde Guttaring durchaus zum Großbetrieb aus. Operativ leiten Alois Prasser und Manuel Wieser seit 2019 den Betrieb am Lungauerhof. „Der Hausname ist auch gleichzeitig zum Markennamen für unsere Manufaktur geworden“, berichten die beiden Gründer, die das Unternehmen derzeit noch nebenberuflich führen. Die Arbeit mit der Honigbiene war den beiden auch vor der Gründung nicht fremd: Seit 2017 sind sie für 20 Bienenvölker verantwortlich. „Leider wurde der Honigertrag immer geringer, deshalb fragten wir uns, was wir sonst noch aus den Erzeugnissen im Stock machen können.“ Und so bauten sie den hofeigenen Wirtschaftsraum aus und starteten mit der Produktion von Seifen. 
Da Kosmetikprodukte stark reglementiert sind, gestaltete sich der Anfang durchaus kompliziert. Mittlerweile umfasst die Produktpalette neben von Hand hergestellten Naturseifen auch Lippenbalsam, Badebomben, Propolisprodukte oder Kerzen. Das Bienenwachs bildet dabei immer die Basis. „Eine qualitativ hochwertige Seife zeichnet sich durch die entsprechende Rückfettung der Haut aus. Hier kommt derzeit neben dem Bienenwachs noch Olivenöl zum Einsatz“, weiß Wieser. Derzeit läuft die Umstellung auf heimisches Sonnenblumenöl, um Transportwege noch kürzer zu machen.

Bauernhof als natürliche Ressource


Der Lungauerhof selbst bildet die Grundlage für eine nachhaltige Unternehmensführung. So wird beispielsweise die Hackschnitzelanlage mit Holz aus eigenen Wäldern beheizt. Für die Verpackung kommt ausschließlich Zellglas zum Einsatz. Prasser: „Außerdem unterstützen die Bienen mit ihrer immens wichtigen Bestäubungstätigkeit die lokale Flora.“ Je nach Saison erzeugen die Unternehmer aber auch Sirupe oder Liköre aus den Früchten, die rund um die Manufaktur wachsen. „Die Natur ist immer wieder ein Anstoß zur Produktentwicklung, die wir komplett selbst machen“, so Prasser. Der Vertrieb erfolgt zum Großteil über den eigenen Onlineshop. Neben den Privatkunden zählen vor allem Tourismusbetriebe zum Abnehmerkreis: „Wir gestalten für viele Hotels individuelle Seifen.“ Auf Messen und Märkten sind die beiden Unternehmer gelegentlich auch anzutreffen, wenn es ihre Zeit zulässt. Die Vision? „Irgendwann möchten wir von unserem eigenen Business gut leben können.“


Dieser Artikel ist in Ausgabe 8/24 erschienen.