Kaltschuetz
© Johannes Moser

Mit großen Sprüngen zum Erfolg

Der St. Veiter Gert Kaltschütz ist ein großer Player in einem Nischengeschäft, das immer mehr Kunden findet: Er plant und baut Trampolinparks auf der ganzen Welt, ist Gastronomiebetreiber und Schausteller.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 22.02.2024

Von Johannes Moser


Ein Ausflug nach Bibione mit einer Kindergruppe legte für den Elementarpädagogen Gert Kaltschütz den Grundstein für eine Idee, die vor über 30 Jahren sein Leben verändern sollte. „An der Strandpromenade gab es ein einfaches Trampolin, auf dem sich Kinder jeder Altersklasse vergnügten. Egal ob sechs oder 15 Jahre alt – das Gerät funktionierte generationenübergreifend“, berichtet Kaltschütz von seinem erleuchtenden Erlebnis. Er erkannte, dass die Zielgruppe für Trampoline dementsprechend groß ist und begann mit dem Handel in Österreich. „Damals waren Sprunggeräte noch ziemlich exotisch bei uns und dementsprechend schwer zu haben.“ Also kaufte er ein Exemplar aus Italien und baute es so um, dass es die hiesigen Normen erfüllte. Der Standort für sein erstes Geschäft als Schausteller war der Klopeiner See, wo er auch bis heute das Lokal „Zum Poldi“ betreibt – natürlich inklusive Vergnügungspark. Schon bald stieg die Nachfrage nach dem Trampolin: „Viele Besucher fragten mich, wo denn ein Produkt wie dieses zu haben sei. Also begann ich, selbst Sprunganlagen zu bauen.“

Mit der steigenden Nachfrage begann Kaltschütz, gewisse Produkte und Produktionsprozesse zu standardisieren. Dennoch ist nach wie vor jedes Trampolin Maßarbeit: „Jedes Netz wird nach wie vor von Hand gewebt.“ Produziert werden die Einzelteile, egal ob beim Einzelprodukt für den Endverbraucher oder für ganze Hallen, immer in Kärnten: „Wir haben tolle Partner, bei denen jeweils mehrere Mitarbeiter nur für uns abgestellt sind“, berichtet Kaltschütz, der in seinen ersten 15 Jahren als Unternehmer noch nebenbei als Kindergärtner und Didaktik-Ausbilder an diversen Standorten wirkte. „Obwohl ich die Arbeit mit den Kindern geliebt habe, blieb mir irgendwann keine Zeit mehr dafür und ich konzentrierte mich auf meine Unternehmen.“

Ein nach Australien ausgewanderter Freund brachte ihn schließlich auf die Idee, ganze Trampolinhallen auszustatten. „Damals gab es diesen Trend bei uns noch gar nicht und ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen, dass Menschen nur zum Springen in einer Halle Eintritt bezahlen.“ Sein Eindruck sollte ihn jedoch täuschen. Bereits 2018 stattete er die erste Trampolinhalle Österreichs in Graz aus. Mittlerweile hat er auch in Kärnten mehrere Projekte wie zum Beispiel den Jump Dome in Klagenfurt finalisiert. Aber auch Hallenbetreiber in Dubai, Abu Dhabi oder den USA zählen zu seinen Kunden. Sein bester Werbeträger ist neben Mundpropaganda sein eingewebtes Logo auf jeder Anlage. „Dieses kann nicht entfernt werden und so holen sich auch potenzielle Kunden ganz automatisch die Inspiration.“ Die Mitarbeiter, die vor Ort die Montage übernehmen, sind dabei wahrliche Tausendsassas. „Für den Bau gibt es keinen Lehrberuf. Man muss technisch sehr vielseitig einsetzbar sein“, sagt Kaltschütz, der auch bei jeder Instandsetzung selbst mit dabei ist. „Wenn es die Zeit zulässt, verbinde ich die Arbeit aber auch mit ein paar freien Tagen am Auftragsort.“ Zurück zu den Wurzeln geht es aber bei Volksfesten wie dem St. Veiter Wiesenmarkt, wo der 49-Jährige neben dem Trampolin seit dem Vorjahr auch ein Breakdance-Fahrgeschäft betreibt.

 

Dieser Artikel erschien in Ausgabe 4 der „Kärntner Wirtschaft“.