WKK-Präsident Jürgen Mandl
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Mandl: Kärnten lässt sich nicht einsperren!

Geplante wochenlange Lkw-Fahrverbote auf der A10 an Freitagen und Samstagen sind aus Sicht der Kärntner Wirtschaft völlig inakzeptabel und ziehen möglicherweise EU-rechtliche Konsequenzen nach sich.

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Aktualisiert am 17.01.2024


Die fahrlässige und realitätsferne Sanierungsplanung der ASFINAG für die A10-Tauerntautobahn führt nun zu immer heftigeren Konflikten. So reagiert die Kärntner Wirtschaft heute erbost auf einen Vorstoß des Salzburger Verkehrslandesrates Schnöll und der Mobilitätsministerin Gewessler, ein Fahrverbot auf der Tauernautobahn für den Wirtschaftsverkehr mit Lkw über 7,5 Tonnen am Freitagnachmittag (von 13.00 bis 19.00 Uhr) und am Samstag (von 7.00 Uhr bis zum Eintritt des Lkw-Wochenendfahrverbots um 15.00 Uhr) zu verfügen. Diese Totalsperre der Tauernautobahn als einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas soll von 26. Jänner bis 30. März gelten. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Die Situation war schon bisher für unsere Transportunternehmen, aber auch für das Gewerbe und Handwerk im Regionalverkehr sowie für den Tourismus aufgrund der Stausituation nicht einfach. Aber die gesamte Kärntner Wirtschaft neun Wochen lang über das ganze Wochenende willkürlich nicht nur von Salzburg, sondern von ganz Mitteleuropa abzuschneiden, werden wir keinesfalls hinnehmen. Wir lassen uns nicht einsperren!“

Massive regionalwirtschaftliche Behinderungen 
Das Fahrverbot bedeute, dass die Lkw von Kärntner Unternehmen schon am Freitagnachmittag - mit Ausnahme der Nacht zwischen Freitag, 19.00 Uhr, und Samstag, 7.00 Uhr – das Land Richtung Norden nicht mehr verlassen könnten und Lkw – samt Fahrer - auf dem Rückweg nicht mehr heimkommen könnten. Abgesehen von massiven regionalwirtschaftlichen Behinderungen und offenen Versorgungsfragen für den Tourismus handle es sich bei der Tauernautobahn um einen der wichtigsten Transitübergänge der Alpen, weshalb die tagelange Sperre einer solchen wirtschaftlichen Hauptschlagader für den Transitverkehr eventuell nicht mit dem EU-Grundsatz des freien Warenverkehrs in Einklang zu bringen sei. So würden beispielsweise Just-in-time-Lieferungen für die deutsche Industrie aus dem Süden, aber auch aus dem Norden für den oberitalienischen Raum massiv erschwert. Die Wirtschaftskammer Kärnten kündigte gemeinsam mit dem New-Alpe-Adria Network of Chambers (NAAN, einem Zusammenschluss der Wirtschafts-, Gewerbe- und Handwerkskammern des Alpen-Adria Raums) eine eingehende EU-rechtliche Überprüfung an.

Präsident und NAAN-Vorsitzender Mandl appellierte an die verantwortlichen Politiker auf Landes- und Bundesebene, vom skurrilen Einfall eines Lkw-Fahrverbots Abstand zu nehmen: „Man macht sich seitens der Politik offenbar keine Vorstellungen davon, welche Megastaus diese Stümperei am offenen Herzen der Wirtschaft auslösen wird. Wobei sich offenbar auch niemand gefragt hat, auf welchen Abstellflächen und mit welcher hygienischen und sonstigen Versorgung die tausenden Lenker der zum Stillstand verurteilten Transit-Lkw ihre zwangsweise verlängerte Wochenendruhezeit verbringen sollen – und wie sich diesen Ansammlungen wieder auflösen werden.“

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