KommR Astrid Legner, Vizepräsidentin der WK-Kärnten und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW) Kärnten, fordert eine fläckendeckende und leistbare Ferienbetreuung für Unternehmerinnen mit Kindern und für alle berufstätigen Frauen und Mütter.
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Kinderbetreuung im Sommer: Mamas tragen die Hauptlast, FiW bietet Unterstützung

Die (Sommer-)Ferien sind für berufstätige Mütter, insbesondere für Unternehmerinnen, eine große Herausforderung. Frau in der Wirtschaft (FiW) Kärnten bietet mit der Plattform www.sommerbetreuung.at Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung und bietet im August wieder die BerufsSchnupperWoche an.

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Aktualisiert am 19.04.2024

Die Monate Juli und August rücken näher und damit auch die Sorge berufstätiger Mütter, wie die Kinderbetreuung in dieser Zeit sichergestellt werden kann. Insgesamt 104 Tage, die der Nachwuchs im Schnitt frei hat, stehen rund 25 Urlaubstagen pro erziehungsberechtigter Person im Jahr 2025 gegenüber. Dass diese Rechnung nicht aufgeht, bedarf keiner großen Rechenkünste. Das Gros weiß noch nicht, wie es eine durchgehende Kinderbetreuung in den Ferien sicherstellen soll. Hinzu kommt die Teuerung, die die Finanzierung einer Sommerbetreuung oft unmöglich macht. „Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass Eltern voll am Erwerbsleben teilnehmen können und es ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, dass alle Kinder die besten Bildungschancen haben. Dazu gehört auch eine flächendeckende und leistbare Ferienbetreuung“, betont KommR Astrid Legner, Vizepräsidentin der WK-Kärnten und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW) Kärnten. 

Teilzeit wegen fehlender Betreuungsangebote

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor die größte Herausforderung für Unternehmerinnen und alle berufstätige Frauen mit Kindern. „Eine Mutter muss sich darauf verlassen können, dass die Kinderbetreuung dauerhaft angeboten wird, um einen Job im Ausmaß von 40 Stunden annehmen zu können oder sich selbstständig zu machen“, so Legner. Die Sommerferien sind auch ein Grund, warum so viele Teilzeitbeschäftigte auf eine Vollzeitstelle verzichten. Legner: „Dass die fehlende Kinderbetreuung und die daraus resultierende Arbeitszeitreduktion nicht nur Auswirkungen auf das Gehalt, sondern auch auf die Pensionsbezüge hat, ist den wenigsten bewusst.“ Denn gerade in Zeiten akuter Fachkräftemangels muss eine funktionierende und gut ausgebaute Kinderbetreuung für die Politik oberste Priorität haben, denn diese trägt maßgeblich dazu bei, das Arbeitskräftepotenzial – insbesondere das der Frauen – voll auszuschöpfen.

Plattform mit kompakten Informationen zur Sommerbetreuung

Frau in der Wirtschaft bietet seit elf Jahren die Plattform www.sommerbetreuung.at für alle Unternehmer:innen an und plädiert für ein durchgehendes, leistbares und auf Unternehmer:innen abgestimmtes Sommerbetreuungsangebot. Auf der Website sind alle Angebote von öffentlichen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen aufgelistet. „Über eine Suchfunktion können Angebote nach Region, Monat sowie mit oder ohne Übernachtung gesucht und gefunden werden. Das Angebot wird laufend aktualisiert und ergänzt. Wer selbst eine Sommerbetreuung für Kinder anbietet, kann sich jederzeit bei uns melden und wir stellen alle Informationen kostenlos online“, so Tanja Telesklav, Landesgeschäftsführerin von FiW Kärnten, die gerade dabei ist, das Betreuungsangebot ganzjährig auszurollen. „Auch für alle anderen Ferien und Fenstertage wird das Angebot sukzessive ausgebaut. Wir wollen ein Tool mit der größten Auswahl an Ferienbetreuungsmöglichkeiten aus ganz Kärnten anbieten. Sofort buchbar wie ein Urlaub.“ Das Angebot ist vielfältig. Groß ist die Nachfrage bei Alpenvereins-, Tanz-, Reiter- und Englischcamps sowie nach den Computer Kids von 4everyoung. Neu sind beispielsweise die magischen Feriencamps „Geheimagenten auf Waldmission“ und „Hexenakademie 2.0“, Sommer-Fotokurse oder das „Weltklimaspiel“ für 14-18jährige im Educational Lab.

BerufsSchnupperWoche im August

Die tageweise Betreuung sowie ein erweitertes Angebot an Wochenenden, vor allem in den Tourismusregionen, ist in Kärnten noch ein großes Problem. „Ab der zweiten Augusthälfte gibt es ein deutlich reduziertes Angebot. All diese Kriterien gebündelt mit dem Wunsch nach Aufwertung und Wertschätzung der Lehre haben im Vorjahr zur Idee der BerufsSchnupperWoche geführt. Das Interesse war riesengroß, die Plätze im Nu vergriffen“, so Legner. Deshalb gibt es dieses Jahr von 19.-23. August eine Fortsetzung. Täglich stehen zumindest zwei Lehrberufe auf dem Programm. „Wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, Berufe praktisch kennen zu lernen und auszuprobieren. Es werden auch Lehrlinge vor Ort sein, die aus ihrem Berufsalltag berichten“, betont Legner.

Weitere Kooperation

Darüber hinaus hat die Wirtschaftskammer Kärnten zwei Kooperationen. „Wir wollen nicht nur reden, sondern auch handeln“, ergänzt Telesklav. „Wir wollen Schülerinnen zwischen acht und 14 Jahren für die Informatik begeistern. Die beiden Camps, eines im Juli (22.7-9.8.2024, Educational Summer Lab 2024, Lakeside Science & Technology Park Klagenfurt, 8 - 11 Jahre) und eines im August (26.-30.8.2024, Technic Adventure Kids, „Girls only“, Technische Akademie, St. Andrä im Lavanttal, 10-14 Jahre), sollen dazu beitragen, den Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegenzuwirken, indem weibliche Talente frühzeitig gefördert werden“, betont Legner abschließend.

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