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Kärntens Tourismus – quo vadis?

Schwächelnde Vorsaison offenbart Systemschwächen und Handlungsbedarf: Kärnten droht, bei den Jahresnächtigungen von der Steiermark überholt zu werden. Tourismuswirtschaft präsentierte Lösungsansätze.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 05.08.2023

Der Kärntner Tourismus ist in den vergangenen Jahren großen Herausforderungen ausgesetzt gewesen: Neben einer überwundenen Pandemie und ihren Folgen und dem viel zitierten Fachkräftemangel machen die Teuerungen im Bereich der Energie sowie der Lebensmittel den heimischen Betrieben sehr zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass Politik und öffentliche Institutionen wirksame und treffsichere Rahmenbedingungen und Unterstützung bieten.

Vorsaison mit dunklen Wolken

Die bisherige Vorsaison (Mai/Juni) zeichnet ein durchwachsenes Bild, das einige Systemschwächen offenbart. Ein kontinuierliches Nächtigungsminus im Mai und Juni sei nicht alleine dem Wetter geschuldet, meinte Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten: „Der Wegfall des offiziellen GTI-Treffens hat die umliegenden Gemeinden stark getroffen. Mit einem Nächtigungsminus von 10 bis 30 Prozent brauchen wir hier nichts zu beschönigen“.

Eine Wertschöpfungsanalyse der Wirtschaftskammer bewertet die Bruttowertschöpfung des Treffens mit € 72,20 Mio. und ergibt einem Beschäftigungseffekt von 1.365 Personen. Neben dem Imageschaden für den Tourismusstandort Kärnten ist damit auch ein großer volkswirtschaftlicher Schaden entstanden. Eine Mitgliederumfrage ergab zudem, dass für mehr als 60% der Betriebe das offizielle GTI-Treffen eine umsatztechnische Relevanz hatte.

Neben dem Ausfall des umsatzstarken Events belasten Schlechtwetterphasen zunehmend die Vorsaison. „Die Vorsaison ist genauso wie der Herbst die Butter am Brot für Sommerdestinationen. Die fehlende öffentliche Infrastruktur sowie die Versäumnisse, gezielte Angebotsentwicklungen voranzutreiben, rächen sich zunehmend“, so Wolfgang Kuttnig, Geschäftsführer der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft.

Handlungsbedarf auf allen Ebenen

Im nationalen wie internationalen Regionsvergleich kommt Kärnten zunehmend unter Druck, wie die historischen Nächtigungszahlen belegen. Mittlerweile droht Kärnten sogar den dritten Platz in der österreichischen Nächtigungsstatistik – nach Tirol und Salzburg – an die Steiermark zu verlieren. „Wir erkennen einen klaren Handlungsbedarf und sind gut beraten, zu reagieren. Um den heißen Brei herum zu diskutieren bringt uns nicht weiter. Sowohl die Tourismusbetriebe als auch unsere Gäste erwarten optimale Rahmenbedingungen und konkurrenzfähige Freizeitinfrastruktur“, stellte Spartenobmann Josef Petritsch klar.

Handlungsnotwendigkeiten und Lösungsansätze sieht die Sparte Tourismus in mehreren Bereichen:

  • umfassendes Investitionspaket mit dem Fokus auf saisonverlängernde Maßnahmen bzw. Schlechtwetter-Alternativen
  • aktives Vor- und Nachsaisonmanagement
  • systematische Akquise von nächtigungsrelevanten Veranstaltungsformaten und Konzerten
  • „Charmeoffensive“ gegenüber ehemaligen GTI-Treffen-Gästen und damit verbundene Rückholaktion
  • Fusionierung der lokalen und regionalen Tourismusregionsebenen zu schlagkräftigen TVBs
  • Einrichtung einer eigenen Incoming-Agentur
  • Implementierung eines ganzheitlichen Standortmarketings
  • Abtretung von Gesellschafteranteilen an der Kärnten Werbung und damit Sicherstellung einer wertschätzenden Beteiligung der Tourismusverbände
  • treffsichere Förderung für Sommersaisonbetriebe mit längeren Öffnungszeiten

Rückfragen:
Wirtschaftskammer Kärnten
Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft
Wolfgang Kuttnig, M.A.S.
T 05 90 90 4-600
E wolfgang.kuttnig@wkk.or.at
W kaerntnerwirtschaft.at
W wko.at/ktn

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