Landesrat Sebastian Schuschnig, Kammerpräsident Jürgen Mandl und die Abteilungsleiterin Außenwirtschaft und EU, Hemma Kircher-Schneider
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Kärntens Exporte knacken 9-Milliarden-Grenze

Allerdings belasten Energieimporte den Handelsbilanzüberschuss: WK-Präsident Mandl und Wirtschaftslandesrat Schuschnig präsentierten die Exportzahlen 2022.

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Aktualisiert am 27.09.2023

Als „Zeichen der Stärke“ bezeichnete heute Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl die nunmehr vorliegende Bilanz über das Exportjahr 2022. Kärntens Wirtschaft exportierte vergangenes Jahr erstmals Waren im Wert von mehr als neun Milliarden Euro (exakt 9,41 Mrd. Euro), ein Plus von 16,7 Prozent gegenüber 2021. Nach Abzug der Importe von 9,17 Mrd. Euro (+ 19,5 Prozent) bleibt ein Außenhandelsbilanzüberschuss von 240 Mio. Euro. Damit schafft es Kärnten — gemeinsam mit Oberösterreich, Tirol, Vorarlberg und der Steiermark — wieder in den exklusiven Zirkel von nur fünf Bundesländern mit positiver Außenhandelsbilanz, der Überschuss hat sich allerdings nicht nur gegenüber dem Rekordjahr 2018 mit 1,1 Mrd. Euro deutlich verringert. Die Gründe liegen auf der Hand: Der schwache Euro, die damit einhergehenden hohen Rohstoffpreise und die teuren Energieimporte (425 Mio. Euro, + 75 Prozent) fressen große Teile des Überschusses auf.

„Diese Ergebnisse zeigen ganz deutlich, was die Energieimporte für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes bedeuten“, erklärte Präsident Mandl und verwies auf den angekündigten Energiemasterplan des Landes: „Das passt zur Klimadebatte und ist ein Kostenthema: Höchste Zeit, hier Geschwindigkeit aufzunehmen!“ Als negatives Beispiel führte Mandl auch die seit sieben Jahren andauernden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen einigen Ländern Südamerikas und Europa (Mercosur) an: „Wir haben zu viel Angst“, konstatierte Mandl und verwies auf die den Export belebenden Vereinbarungen mit Asien und Ozeanien (seit 2022) und die Entspannung im Handel mit den USA (336 Mio. Euro, + 46 Prozent, Platz 8 der Kärntner Exportstatistik).

Diese Wettbewerbsfähigkeit des Standortes ist auch Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig ein wichtiges Anliegen. Die vorliegende Bilanz sei „eine ganz starke Leistung der Kärntner Wirtschaft“, die guten Ergebnisse im Export nach Italien (erstmals mehr als eine Milliarde Euro) und nach Slowenien (+ 42 Prozent) würden die gemeinsame Exportoffensive von Land und Wirtschaftskammer bestätigen. Doch Schuschnig fürchtet, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich härter werden: „Die Konkurrenzfähigkeit bei den Kosten steht massiv auf dem Spiel!“

Schuschnig mahnte daher maßvolle Lohnabschlüsse bei der Herbstrunde ein: „Wenn andere Länder um drei, vier, fünf Prozent erhöhen und in Österreich zehn Prozent plus gefordert werden, muss man sich bewusst sein, was das bedeutet.“ Auch der Diskussion um eine Arbeitszeitverkürzung kann Schuschnig nichts abgewinnen: „Die Forderung nach 32 Stunden kommt zum falschest möglichen Zeitpunkt und kann uns allen auf den Kopf fallen.“

Vernetzung im Alpen-Adria-Raum

Außenwirtschaftsleiterin Hemma Kircher-Schneider betonte die solide Aufstellung der Kärntner Exportwirtschaft und die zunehmende Vernetzung im Alpen-Adria-Raum, die für die Kärntner Betriebe immer wichtiger werde. Aber auch in die Schweiz haben die Exporte um ein Drittel auf 350 Mio. Euro zugenommen. Kärntens „Exportschlager“ bleiben elektrische und mechanische Maschinen und Anlagen. Trotz einer zunehmenden Diversifikation der Exportmärkte bleibt Deutschland allerdings sowohl export- als auch importseitig dominant. Kircher-Schneider: „Wir sind nach wie vor zu etwa einem Drittel an den deutschen Markt gebunden — und damit auch von der dortigen Entwicklung abhängig.“