Eva Wutte, GF der JW, mit Martin Figge und Nika Basic, den Landesvorsitzenden der JW Kärnten, bei der heutigen Pressekonferenz.
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JW-Konjunkturbarometer: Stimmung steigt leicht, aber Steuern müssen runter

Kärntens Jungbetriebe sind im Bundesländervergleich weniger pessimistisch, bei den Investitionen liegen sie über dem österreichischen Durchschnitt. Steuerentlastung als zentrale Forderung, die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit der EU ist groß.

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Aktualisiert am 19.03.2024

Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr fordernd sind: Kärntens 9.582 Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer (Stichtag 31.12.2023) werden weiterhin anpacken. Im Rahmen der 26. Befragungswelle des JW-Konjunkturbarometers der Wirtschaftskammer Österreich wurden bundesweit 1.600 Wirtschaftstreibende unter 40 Jahren mittels online-Fragebogen zur wirtschaftlichen Situation, Stimmungslage und zu Forderungen an die Politik befragt. 110 Jungunternehmer:innen aus Kärnten haben an der Umfrage teilgenommen. Demnach gehen 21 % der Befragten von einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aus, rund ein Drittel rechnet mit einem Rückgang der Konjunktur. „Dieses Bild spiegelt eine vorsichtige Hoffnung wider, die von anhaltender Unsicherheit überschattet wird“, so die beiden Vorsitzenden der Jungen Wirtschaft Kärnten, Nika Basic und Martin Figge heute bei einem Pressegespräch in Klagenfurt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern zeigt sich in Kärnten eine etwas geringere Kaufzurückhaltung der Kunden. Nur etwa 25 % der Befragten melden einen starken Rückgang, im Vergleich zu 40 % in der Steiermark. Figge: „Das deutet, obwohl die wirtschaftlichen Herausforderungen weiterhin enorm sind, auf eine gewisse regionale Widerstandsfähigkeit hin.“ So rechnen beispielsweise rund 50 % der Kärntner Jungunternehmer:innen mit einer anhaltend höheren Inflationsrate.

Es gibt aber auch eindeutig gute Nachrichten: 25 % der Befragten berichten von steigenden Investitionstätigkeiten und 38 % wollen ihren Personalstand erhöhen. Damit liegt Kärnten deutlich über den Bundesdurchschnitt von 28 %. „Vertrauen in die Zukunft und Investitionen in die Mitarbeiter sind ein Schlüsselfaktor für die langfristige Unternehmensentwicklung“, resümiert Basic.

Forderung an die Politik: Steuern senken

Parallel zur Verbesserung der Stimmungslage wird auch die zentrale Forderung nach Entlastung durch die Politik immer lauter: „Mehr als zwei Drittel, das ist der höchste Zustimmungswert aller bisherigen Erhebungen, sehen in der Senkung der Steuern  die wichtigste Aufgabe der Bundesregierung. Damit bestätigen die Interviewten auch klar unseren interessenpolitischen Kurs“, so Figge. Den bisherigen Entlastungsschritten müssten weitere spürbare Maßnahmen folgen. „Dazu gehört vor allem die Senkung der hohen Lohnnebenkosten. Im Sinne der Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung muss zudem die Grenze bei der Kleinunternehmerregelung und bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern angehoben werden“, unterstreicht Basic die standortpolitischen Top-Themen.

„New Work“ ist Realität und soll Effizienz steigern

Erstmals wurden in der Studie auch Einschätzungen zur neuen Arbeitswelt abgefragt. Die Studie zeigt, dass „New Work“ in vielerlei Hinsicht Realität ist: 45 % haben bereits Maßnahmen im eigenen Unternehmen realisiert. Die wichtigsten Handlungsfelder sind neben flexibler – und nicht weniger - Arbeitszeit (44 %) der Megatrend Homeoffice (34 %) sowie neue technologische Tools (32 %). Die Effekte von „New Work“ wie Mitarbeiterzufriedenheit (46 %), bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (45 %) und Effizienzsteigerung (41 %) sind bereits spürbar. „Wir möchten mit  New Work noch mehr bewegen, vor allem zur Sicherung von Fachkräften, aber insbesondere auch zur Steigerung der betrieblichen Effizienz“, unterstreicht Figge.

Eine weitere Forderung an die Politik ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (49 %). Hier ist vor allem ein massiver Ausbau der Kinderbetreuung notwendig. „Der Staat muss Rahmenbedingungen schaffen, um flexible Arbeitszeiten zu fördern und nicht, um Arbeitszeiten zu reduzieren“, betont Nika Basic.

Junge Betriebe sind grenzüberschreitend aktiv und fürchten um europäische Wettbewerbsfähigkeit
Im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament ließ die Junge Wirtschaft auch die Stimmungslage zu europäischen Themen erheben. Erfreuliches Ergebnis: Kärntens Jungunternehmen sind bereits stark grenzüberschreitend in Europa aktiv. 22 % berichten von wirtschaftlichen Aktivitäten in Europa, weitere 21 % planen dies. „Wir können stolz darauf sein, dass unsere jungen Betriebe die Chancen des europäischen Binnenmarktes nutzen. Gleichzeitig ist es besorgniserregend, dass viele von ihnen die Wettbewerbsfähigkeit der EU in Gefahr sehen. Herausforderungen wie hohe Inflation und Arbeitskosten, Energiekrise und Fachkräftemangel erfordern, dass sich die Europapolitik zentral mit der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft beschäftigen muss. Das zeigt die Umfrage ganz klar. Europa muss mehr für die Zukunft der – jungen – Wirtschaft tun“, betont Martin Figge abschließend.

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