Voithofer, Haberl, Gstättner
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Handel in Kärnten: Teuerungswelle und angespannte Konjunktur

Die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Kärnten präsentierte den Konjunkturbericht 2023 für das 1. Halbjahr und eine Vorausschau für das 2. Halbjahr. Energiekosten, Inflationsrate und Arbeitskräftemangel schwäch(t)en die Umsatzentwicklung

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 27.09.2023

Der Kärntner Einzelhandel ist für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung und erzielte im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von rund 6,7 Milliarden Euro. Nach der Energiekrise dominiert eine Teuerungskrise bis zum heutigen Tag. Auch der eklatante Arbeitskräftemangel macht der Branche schwer zu schaffen. Trotz einer Abflachung der Inflation bleibt die Konjunktur angespannt.

Abflachung der Inflation

Die Inflation im ersten Halbjahr 2023 zeigt Anzeichen einer Entspannung. Mit einem Rückgang auf 9,6 % ist der Höhepunkt der Teuerungswelle kurzfristig überschritten. Insbesondere der Einzelhandel (+ 8,2 % gegenüber dem Vorjahr) trägt wieder zu einer inflationsdämpfenden Wirkung bei. Die Energiekosten (+ 33,2 %) treiben die Inflation dennoch weiterhin an — die weitere Entwicklung bleibt herausfordernd. Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Kärnten:

 Die in den vergangenen Monaten leicht rückläufigen Inflationsraten sind ein kleiner Hoffnungsschimmer für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Preise stabilisieren sich, aber die Energiekosten bleiben ein Faktor, den wir genau im Auge behalten müssen.

Konjunktur weiter angespannt

Trotz der vorsichtig ermutigenden Zeichen in Bezug auf die Inflation bleibt die wirtschaftliche Situation im ersten Halbjahr 2023 angespannt. Der Kärntner Handel kann kein nominelles Umsatzwachstum erzielen. Die Netto-Halbjahresumsätze sind um 0,9 % auf insgesamt rund 6,7 Milliarden Euro gesunken.

Berücksichtigt man die Preisentwicklung im Handel von +5,4 %, bedeutet dies ein reales Konjunkturminus von 6,3 %.

Die verschiedenen Handelssektoren verzeichnen unterschiedliche Konjunkturverläufe. Im Einzelhandel steigen die Umsätze nominell um 2,7 %, während das Absatzvolumen um 5,5 % sinkt. Besonders der Modehandel kann aufgrund gesunkener Preise reale Zuwächse verzeichnen. Im Gegensatz dazu weist der Großhandel im ersten Halbjahr einen nominellen Umsatzrückgang von 5,1 % auf, was in einem realen Minus von 6,6 % resultiert. Die Kfz-Wirtschaft hingegen erzielt ein nominelles Umsatzwachstum in Höhe von 11,8 %, was ein reales, preisbereinigtes Plus von 2,0 % bedeutet.

Sinkende Arbeitslosigkeit trotz Beschäftigungsrückgang und mehr offene Stellen

Während die Kfz-Wirtschaft einen Beschäftigungszuwachs von 0,9 % verzeichnet, sind die Beschäftigtenzahlen im Groß- und Einzelhandel um 0,9 % bzw. 2,4 % gesunken. Nur der Onlinehandel kann innerhalb des Einzelhandels noch an Beschäftigten zulegen (+ 2,4 %).

Die Beschäftigtenzahlen im Kärntner Handel sind um 1,5 % im 1. Halbjahr 2023 gesunken, liegen jedoch immer noch 2,2 % über dem Niveau vor der Krise.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Kärntner Handel ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 % gesunken. Derzeit sind 2.317 Personen arbeitslos gemeldet, 53 weniger als im Vorjahr. Dies betrifft vor allem den Einzelhandel, der ein Minus von 3,0 % im Vergleich zu 2022 verzeichnet. Die Zahl der offenen Stellen im Handel stieg hingegen um 5,3 % an, wobei dieser Anstieg im Einzelhandel mit 6,2 % am deutlichsten ist.

Erwartungen und Ausblick

Spartenobmann Raimund Haberl resümierte: „Die angespannte Konjunktur im Handel stellt weiterhin eine Herausforderung dar. Der Kärntner Handel bleibt ein wichtiger Motor für die Wirtschaft in unserer Region, und wir sind zuversichtlich, dass wir die aktuellen Herausforderungen gemeinsam bewältigen werden.“

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