Mentoring für Migrant:innen
© WKK/Peter Just

Durch Mentoring für Migrant:innen ist für mich eine Freundschaft entstanden

Die Erfolgsgeschichte „Mentoring für Migrant:innen“ geht in eine neue Runde. Führungspersonen aus der Kärntner Wirtschaft helfen bereits zum elften Mal, gut ausgebildeten Migrant:innen am heimischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. 

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 19.01.2024

„Ich habe in der Ukraine ein BWL-Studium absolviert, aber in Kärnten keinen passenden Job gefunden“, erzählt Yana Holzknecht aus Krumpendorf. Die 44-Jährige ist vor zehn Jahren nach Kärnten gekommen. Sie musste aus ihrer Heimat wegen des beginnenden Krieges in der Ostukraine flüchten und ist bei Bekannten untergekommen. Gearbeitet hat sie die ersten Jahre vor allem im Tourismus, als Kellnerin,


Zimmermädchen oder Skilehrerin. Vor vier Jahren absolvierte sie das Programm „Mentoring für Migrant:innen“. „Ich wusste, was ich wollte. Mein Mentor hat mir die Tür gezeigt, aber durchgegangen bin ich selber“, sagt die Krumpendorferin stolz. „Durch das Mentoring hatte ich Zugang zu einem guten Netzwerk und Hilfe bei der Bewerbung. Vorbereitet habe ich aber alles selbst.“ Mittlerweile arbeitet Yana Holzknecht als Onlinemarketing-Managerin in einer Werbeagentur und verantwortet selbst Projekte. „Für mich ist alles perfekt gelaufen. Mein Mentor hat mich teilweise ins kalte Wasser geschmissen und mir so geholfen auf die Erfolgswelle zu kommen.“

Dies ist nur eine von insgesamt 180 Erfolgsgeschichten seit Bestehen des Programms. „Mentoring für Migrant:innen“ wurde im Jahr 2008 von der Wirtschaftskammer Österreich nach kanadischem Vorbild ins Leben gerufen und wird vom Integrationsfond/Landesstelle Kärnten (ÖIF) und dem Arbeitsmarktservice Kärnten (AMS) unterstützt. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels leistet Mentoring für Migrant:innen einen wichtigen Beitrag und ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Außerdem wird die Internationalisierung der Kärntner Wirtschaft durch diese qualifizierten Arbeitskräfte gefördert“, betont WK-Präsident Jürgen Mandl. 

Erfolgreiches Programm geht in eine neue Runde

Im elften Durchgang von Mentoring für Migrant:innen sind insgesamt 21 Mentoren mit ihren Schützlingen (Mentees) dabei. Die Mentor:innen unterstützen ihre Mentees sechs Monate lang, etwa bei Bewerbungen oder den Aufbau eines beruflichen Netzwerkes. Gerade die Kontakte sind es, die den Teilnehmer:innen oft fehlen, weil sie fremd sind und niemanden kennen, sagt Martin Häusl vom ÖIF: „Die individuelle Begleitung eröffnet ihnen den Zugang zu einem wertvollen Netzwerk. Wir unterstützen das Programm, damit gut ausgebildete Migranten ihre Qualifikationen in den heimischen Arbeitsmarkt einbringen können.“ 

Die Mentees werden im Zuge eines Bewerbungsverfahrens und persönlichen Interviews ausgewählt und mit geeigneten Mentor:innen zusammengeführt. Die Mentor:innen kommen aus allen Bereichen der Wirtschaft - einige begleiten bereits zum zehnten Mal einen Migranten bzw. eine Migrantin auf dem Weg in die Arbeitswelt. Sprachbarriere und Kultur – das sind oft Gründe für erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt, betont AMS-Chef Peter Wedenig: „Zur Unterstützung dieser Menschen braucht es ganz spezifische Maßnahmen, wie Mentoring für Migrant:innen. Das Programm ist seit mehreren Jahren ein Paradebeispiel für Integration und trägt dazu bei, Arbeitskräfte langfristig zu binden.“ Und gerade das ist in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig. 

Soziale Komponente als wichtiger Faktor

 „Mentoring für Migrant:innen“ verfolgt noch ein weiteres Ziel: Die Mentees sollen die Chance bekommen, sich durch Arbeit etwas aufzubauen und finanziell unabhängig zu sein. Das ist ein wesentlicher Schritt zur Integration. „Arbeit bietet nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern auch die Möglichkeit soziale Kontakte zu knüpfen. Menschen mit Migrationshintergrund haben so auch eine gesellschaftliche Teilhabeperspektive“, unterstreicht Integrations-Landesrätin Sara Schaar. Und das bestätigt auch Yana Holzknecht als Absolventin von „Mentoring für Migrant:innen“. Nicht nur das Berufliche war ausschlaggebend, sondern auch die mentale Unterstützung durch den Mentor. Es ist eine Freundschaft entstanden, bis zum heutigen Tag. Holzknecht geht oft noch mit ihrem Mentor am See surfen. Sie überlegt jetzt selbst Mentorin für einen Migrant oder eine Migrantin zu werden, um auch etwas zurückzugeben.

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