Biobote
© Johannes Moser

Biobotin aus Überzeugung

Maria Seger aus Kappel am Krappfeld versorgt mit ihrem Bioboten ganz Kärnten mit Produkten aus biologischem Anbau – und das schon seit 1996.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 11.04.2024

Von Johannes Moser


„Bio ist für mich eigentlich eine Selbstverständlichkeit.“ Fragt man Maria Seger nach ihrer Einstellung zur Landwirtschaft, erhält man prompt diese klare Antwort. Die 37-Jährige leitet seit 2021 das Unternehmen, das ihre Mutter Irmgard Löschenkohl Mitte der 1990er-Jahr gegründet hat. 

Ursprünglich startete der Betrieb mit zehn Bauernhöfen, damals noch als eingetragener Verein. Bald jedoch erfolgte die Firmengründung. Initialzündung für das rasche Wachstum war eine Anfrage der Stadt Villach. „Dort gab es in den städtischen Kindergärten einen großen Bedarf an Obst und Gemüse zu decken. Unsere Flexibilität wurde dabei zum großen Vorteil, denn jeder Kindergarten braucht eine individuelle Menge an Lebensmitteln, die der Großhandel durch seine fixen Verpackungseinheiten nicht decken kann.“ Noch heute werden die Kindergärten in Villach jeweils zweimal wöchentlich vom Bio­boten mit frischen Lebensmitteln versorgt. Darüber hinaus beliefert Maria Seger mit ihren drei Mitarbeitern auch 70 Unternehmen in ganz Kärnten mit frischem Obst. „Der Endverbraucheranteil stieg vor allem während der Pandemie. Das Rückgrat unseres Umsatzes bilden aber nach wie vor die Firmenkunden.“ 

Touren möglichst ohne Leerfahrten


Etwa 30 Lieferanten aus Kärnten und der Steiermark garantieren eine große Produktvielfalt. Die Produkte werden vom eigenen Lager in Kappel am Krappfeld aus wöchentlich an 230 Kunden in Kärnten geliefert, wobei bei den entsprechenden Touren quer durch Kärnten auch Lieferanten besucht werden, um Leerfahrten fast gänzlich zu vermeiden. „Wir kennen alle unsere Partner und beziehen unsere Waren nur von Menschen, die vollinhaltlich hinter ihren Produkten stehen und für das Bio-Konzept brennen“, weiß Maria, die es auch begrüßt, wenn Gemüsebestellungen im Sommer oft kleiner ausfallen: „Wer seinen Salat im Sommer selbst aus dem Garten holt, hat das Konzept Landwirtschaft verstanden.“ Auch der Bedarf an Südfrüchten wie Bananen und Zitrusfrüchten in Bio-Qualität kann durch ein gutes Netzwerk an Handelspartnern gedeckt werden. 
Die Arbeit von Maria Seger und ihrem Team erhält durchaus Anerkennung von außen. So wurde der Biobote 2023 in der Kategorie „Erde“ für den Energy Globe Award Kärnten, einen der renommiertesten Nachhaltigkeitspreise überhaupt, nominiert und erreichte dort den zweiten Platz.
Die Stichworte regional und saisonal sind bei Maria Seger kein bloßes Lippenbekenntnis. So gibt es beim Bioboten in der kalten Jahreszeit beispielsweise keine Tomaten oder Gurken: „Wir könnten sie zwar in Bio-Qualität aus Italien beziehen. Aber einerseits schmeckt das Gemüse in dieser Zeit nicht und andererseits widerspricht es auch meinem Gedanken von Saisonalität.“ 

„Gute Gedanken fangen beim Essen an“


Am eigenen Hof betreibt die Familie Mutterkuhhaltung, beheimatet Legehennen und betreibt Ackerbau sowie eine Hofmühle. Auch hier wird auf kurze Verarbeitungswege und artgerechte Haltung Wert gelegt. „Die Qualität schmeckt man“, ist die Mutter von drei Kindern überzeugt. „Der Stellenwert von Lebensmitteln in der öffentlichen Wahrnehmung könnte jedoch durchaus noch steigen. Denn gute Gedanken fangen meiner Meinung nach immer beim Essen an!“


Dieser Artikel erschien in Ausgabe 7.