Vereinigtes Königreich: Branchenprofil Nahrungsmittel und Getränke
Exportwissen, Marktchancen und Trends
Lesedauer: 2 Minuten
Vereinigtes Königreich Bio/Organic Food Nahrungsmittel/SoftdrinksBranche und Marktsituation
Im britischen Nahrungsmitteleinzelhandel soll das Umsatzvolumen bis 2022 237,3 Mrd. Euro erreichen, was ein Wachstum von 10 Prozent bedeutet. Da nur 64 Prozent der konsumierten Lebensmittel aus dem VK stammen, ist das Land stark auf Importe angewiesen. 30 Prozent der Importe kommen aus der EU. Bei frischem Gemüse liegt der Import-Anteil bei 55 Prozent und bei Obst sogar bei 82 Prozent. Die Selbstversorgung bei Eiern beträgt 89 Prozent, 77 Prozent bei Milch, 80 Prozent bei Fleisch und 90 Prozent bei Getreide. Das VK ist die acht-wichtigste Exportdestination für Österreich (Quelle FV Lebensmittelindustrie).
Konkurrenzsituation
Der Lebensmittelmarkt im Vereinigten Königreich ist von starkem Wettbewerb gekennzeichnet. Anders als Kontinentaleuropa wird der britische Markt nicht nur von heimischen und anderen europäischen Unternehmen, sondern in weit höherem Ausmaß auch von US-Firmen und Anbietern aus der Anglosphere (Kanada, Australien, Neuseeland) und dem Commonwealth bearbeitet. Der Markt ist hochgradig gesättigt und kann für den Neueinsteiger recht herausfordernd sein. Besonders bei Fleisch und Milchprodukten gibt es − wie in Österreich − einen starken Fokus auf Regionalität und lokalen Ursprung.
Trends & Entwicklungen
Der ‚gesunde‘ Trend hat Pandemie-bedingt noch mehr an Dynamik gewonnen und wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach Natur- und Bioprodukten aus. Dieser Trend spiegelt sich vor allem auch bei Fertigprodukten, Snacks und Getränken wider. Der Konsument sucht Innovatives, Gesundes und Funktionelles.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Beim Geschäft mit dem Vereinigten Königreich hat sich in der Tat mit dem 1.1.2021 sehr viel verändert, da das VK zum Drittstaat wurde und somit neue Regelungen im Geschäftsleben zur Anwendung kommen. Zölle und Quoten für Ursprungswaren, also Waren aus der EU, nicht aber einem Drittland, wurden zwar auf null stellt, exportierende Firmen sind aber seit dem 1.1.2021 mit einer Reihe von regulatorischen, administrativen und nicht-tarifären Hürden konfrontiert.
Generell wurden die EU-Richtlinien für Nahrungsmittel und Getränke in britisches Recht übernommen. Änderungen gibt es bei der Etikettierung – die ursprünglich ab 1.10.2022 vorgeschriebene Angabe britischer Kontaktdaten auf Verpackungen tritt erst mit 1.1.2024 in Kraft. Wer keinen Sitz im VK hat, gibt die Adresse des britischen Importeurs an. Importeur ist jenes britische Unternehmen, das die Einfuhrverzollung durchführt. Nähere Informationen dazu sind auf Post-Brexit: Das müssen österreichische Unternehmen bei UK-Geschäften berücksichtigen für Sie zusammengefasst.
Das von der britischen Regierung neu eingeführte "Border Target Operating Model" (kurz auch TOM genannt) regelt Sicherheitskontrollen für alle Importe in das Vereinigte Königreich, sowie gesundheitspolizeiliche und pflanzenschutzrechtliche Kontrollen (für die Einfuhr von sanitären und phytosanitären Waren wie lebende Tiere, tierische Erzeugnisse, Pflanzen und pflanzliche Erzeugnisse). Die neuen Regelungen werden dabei ab dem 31.1.2024 phasenweise in Kraft treten.
Chancen für österreichische Unternehmen
Im Biosektor bestehen definitiv Marktlücken. Die Konsumenten greifen bei Gemüse und Frischfleisch zwar gerne zu lokalen Erzeugnissen, aber die Eigenproduktion ist noch lange nicht bedarfsdeckend. Österreichische Spezialitäten finden vor allem im oberen, qualitätsgebundenen Preissegment eine Nische. Auch in der Gastronomie wird es Pandemie-bedingt hoffentlich bald wieder eine robuste Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln und Zutaten geben.
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Stand: 14.09.2023