Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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Indonesien: Rohstoffreichtum als Chance für die Energiewende

Global Situation Report 16.4.2024

Lesedauer: 2 Minuten

15.04.2024

Einschätzung des WKÖ-Wirtschaftsdelegierten


Allgemeine Wirtschaftslage und Länderüberblick

Die indonesische Volkswirtschaft wächst nach einem Einbruch 2020 wieder konstant. 2024 wird mit einem Wachstum von 5,1 % gerechnet (Quelle: EIU). Der private Konsum ist vor allem aufgrund der demographischen Struktur des Landes die treibende Kraft der indonesischen Wirtschaft.

Einkommenssteigerungen der jungen Bevölkerung und eine hohe Konsumquote stimulieren die Binnennachfrage. Nach Covid-19-bedingten Unsicherheiten am Arbeitsmarkt verzeichnete man 2021 wieder eine leichte Zunahme beim privaten Konsum von 2 %, welcher in Folge 2022 und 2023 um jeweils 4,9 % noch stärker gewachsen ist. Auch die in- und ausländischen Investitionen steigen seit 2021 wieder an, flachten aber 2023 aufgrund hoher Zinsen ab. Die Inflationsrate, die 2022 noch 4,2 % ausmachte, wird 2024 voraussichtlich auf 2,8 % sinken (Quelle: EIU).

Als Rohstoffexporteur ist Indonesien von den gesunkenen Rohstoffpreisen auf den internationalen Märkten betroffen, was zu einer Verringerung des indonesischen Handelsbilanzüberschusses geführt hat. Als Nettoimporteur von Treibstoffen ist das Land auch von den weltweiten Rohölpreisen abhängig. Obwohl China der größte Handelspartner Indonesiens ist, verfolgt man eine pragmatische und protektionistische Handelspolitik mit allen Partnerländern. Mit der Wahl des neuen Staatspräsidenten Prabowo Subianto ist davon auszugehen, dass die Linie des derzeitigen Amtsinhabers vor allem in Bezug auf die Wirtschaftspolitik weitergeführt werden wird.

Fazit: Eine pragmatische Außenhandelspolitik und politische Stabilität fördern ein robustes Wirtschaftswachstum.  

Wirtschaftsdaten Indonesien
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Nationale Energiestrategien für die Zukunft und Finanzierungslösungen

Der Anteil der erneuerbaren Energien im nationalen Energiemix ist mit weniger als 10% im Jahr 2022 noch gering, dabei dominieren vor allem die Wasserkraft und Geothermie. Durch staatliche Regelungen wie etwa verpflichtende Quoten für den Binnenmarkt („Domestic Market Obligation“) für Kohle und Subventionen für Benzin/Diesel bleiben fossile Brennstoffe weiterhin attraktiv und dominieren den Energiesektor.

Ein Hauptaugenmerk der indonesischen Regierung zur Eindämmung von Schadstoffemissionen ist aber der Ausbau der Elektromobilität, wobei der Schwerpunkt auf der Produktion von Batterien im eigenen Land liegt. Mithilfe von Exportverboten unterschiedlicher Rohstoffe wie Nickel oder Bauxit möchte Indonesien dadurch von seinem Rohstoffreichtum (u.a. größter Nickelproduzent weltweit) profitieren, die Weiterverarbeitung ebendieser im eigenen Land fördern und mehr ausländische Investitionen ins Land bringen.

Fazit: Der schnelle Ausbau des lokalen Elektromobilitätssektors begünstigt die Energiewende.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Einen sehr bedeutenden Teil des geschäftlichen Engagements heimischer Unternehmen in Indonesien stellt traditionell das Projektgeschäft dar. Chancen bestehen u.a. beim Ausbau der indonesischen Infrastruktur, beispielsweise im Elektrizitäts- und Umweltsektor. Der Bau der neuen Hauptstadt Nusantara, die alle Stücke einer Smart City spielen soll, spielt hier eine große Rolle. Im Gesundheitssektor besteht großer Bedarf in Bezug auf hochwertige medizinische Geräte und Einrichtungen.   

Im Jahr 2023 konnten die österreichischen Exporte einen starken Zuwachs von 32 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Die österreichischen Importe 2023 aus Indonesien fielen jedoch im Vergleich zum Jahr 2022 um 13,3 %. Das gesamte Handelsvolumen zwischen Österreich und Indonesien stieg auf EUR 720,2 Mio. (+2,8 %)..

Fazit: Das Projektgeschäft in Indonesien ist für österreichische Unternehmen von großer Bedeutung.

Wirtschaftsdaten Indonesien
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