Wiener Lehrlinge kreieren „Tinder-App“ für Hunde
38 Nachwuchskräfte zeigten beim ersten Wiener Lehrlingshackathon ihre IT-Skills

Eine Dating-App für Hunde, die es Hundeliebhabern und -züchtern erleichtert, den richtigen Partner oder Zuchtrüden für ihre vierbeinigen Lieblinge zu finden: Mit dieser Idee überraschten Riccarda Stolz und Lukas Subr beim 1. Wiener Lehrlingshackathon, der vor kurzem als Online-Bewerb über die Bühne ging. Bei dem Programmier-Wettbewerb mussten die Lehrlinge an einem Tag das Grundgerüst für eine App kreieren, die dem eigenen Unternehmen oder der Allgemeinheit nützt. Mitmachen konnten Lehrlinge aus allen Berufen. Gearbeitet wurde in Teams, die entsprechend ihrer Programmier-Vorkenntnisse in drei Kategorien eingeteilt und gewertet wurden: Rookies (ohne Vorkenntnisse), Professionals (geringe Vorkenntnisse), Experts (Programmiererfahrung aus einem IT-Lehrberuf). 38 Lehrlinge in 16 Teams aus 10 Wiener waren mit dabei.
„Die Vielfalt an Ideen und die Kreativität der Lehrlinge waren großartig. In der kurzen Zeit haben sie wirklich tolle Projekte kreiert und damit bewiesen, dass sie als Digital Natives die moderne Technik nicht nur bedienen können, sondern auch über das Know-how verfügen, um mit ihnen die Zukunft zu gestalten. Die besten Voraussetzungen für das künftige Berufsleben, denn in der Wirtschaft sind diese Kompetenzen gefragt“,
Eine App, die auffällt
Riccarda Stolz und Lukas Subr gewannen mit ihrer Hunde-Dating-App „Pawtner“ in der Kategorie „Professionals“. Beide haben erst Anfang September ihre Ausbildung zu IT-Systemtechnikern in der Wiener Niederlassung des internationalen IT-Dienstleisters Atos begonnen. Wie sie auf die Idee zur Hunde-Tinder-App kamen? „Wir wollten etwas Besonderes machen. Ich hab‘ schon im Vorfeld überlegt, was das sein könnte, und da kam mir die Idee mit der Hunde-Dating-App“, erzählt Stolz, die selbst Hundebesitzerin ist. Lukas Subr war sofort begeistert. „So etwas gibt’s noch nicht. Dass wir damit den Hackathon gewonnen haben, hat mich geflasht“, sagt er. Ziel der beiden ist es, damit auch beim kommenden Bundeswettbewerb zu reüssieren. „Wir sind natürlich sehr stolz auf unseren Nachwuchs“, sagt Sabine Ratmanner, Lehrlingsausbilderin bei Atos. Generell findet man im Unternehmen das Konzept des Wettbewerbs gelungen. „Für eine IT-Firma bietet der Hackathon einen guten Vergleich mit Lehrlingen aus anderen Unternehmen“, so Ratmanner. Insgesamt beteiligten sich neun Atos-Lehrlinge in fünf Teams am Wiener Lehrlingshackathon.


IT-Skill sind gefragte Zukunftskompetenzen
Veranstaltet wurde der Lehrlingshackathon von der Wirtschaftskammer Wien gemeinsam mit dem Bildungsanbieter DaVinci Lab. Um für alle die gleichen Voraussetzungen zu schaffen, verwendeten alle Gruppen dieselben technischen Tools. Neben Kreativität, technischer Umsetzung und Design wurde auch die Präsentation des Projekts von der Jury bewertet.
Diese setzte sich zusammen aus
- Alexander Eppler, Bildungsbeauftragter der Wirtschaftskammer Wien
- Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT-Dienstleister in der Wirtschaftskammer Wien
- Erich Huber, Leiter Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer Wien
In zwei der drei Gewinnerteams arbeiteten übrigens Mädchen und Burschen gemeinsam. Das zeigt, dass die IT auch weiblich ist – Frauen dürfen und sollten sich also viel stärker zutrauen, in diesem Sektor Fuß zu fassen. Insgesamt war ein Fünftel der teilnehmenden Lehrlinge weiblich.
So geht es weiter
Für die Erst- und Zweitplatzierten jeder Kategorie geht es nun ins Bundesfinale, wo sie auf Teams aus anderen Bundesländern treffen. Das Bundesfinale findet am 27. und 28. Oktober statt, die Sieger werden beim WKÖ CodingDay am 9. November präsentiert.

1. Wiener Lehrlingshackathon: Alle Kategorie-Sieger
Kategorie „Rookies“ (kein Vorwissen im Programmieren):
„Lehrabschlussprüfungs-Vorbereitung“
- Die App ist von Lehrlingen für Lehrlinge entwickelt. Die Kombination aus Wissensquiz und Geschicklichkeitsspiel – angelehnt an „Super Mario“ -bietet eine spielerische Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung.
- von Sanela Iseinoska & Dominic Toprak, Wiener Städtische Versicherung
- Lehrberuf: Versicherungskaufmann/-frau, beide im 2. Lehrjahr
Kategorie „Professionals“ (geringes Programmier-Vorwissen):
„Pawtner“
- App für Hundehalter und -züchter, sie können damit Partner für ihre Tiere und Deckrüden suchen und finden, man kann die Hunde anhand Foto und Kurzprofil liken oder wegklicken – eine Art „Tinder“ für Hunde
- von Riccarda Stolz (1. Lehrjahr) & Lukas Subr (2. Lehrjahr),
- Atos IT Solutions & Services; Lehrberuf: IT-Systemtechnik
Kategorie „Experts“ (Lehrlinge mit Programmiererfahrung aus einem IT-Lehrberuf)
„Company Explorer“
- ein Wörterbuch für firmenintern verwendetes Vokabular, das neue Mitarbeiter rasch mit der Firmensprache damit vertraut machen soll. Gesucht werden kann nach Begriffen oder in Kategorien wie z.B. Einkauf oder Verkauf.
- von Markus Kohlmeyer & Christopher Auer, Rewe Group
- (Ausbildung erfolgt am Wiener Standort 1120 Wien, Am Europaplatz 2)
- Lehrberuf: Applikationsentwicklung/Coding, 3. Lehrjahr