Walter Ruck
© Florian Wieser

Stellt die Gießkanne zur Seite

Kommentar von Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 18.10.2023

Eine ärgerliche Situation findet ihre Fortsetzung: Mit einer Inflationsrate von 8,8 Prozent liegt Österreich bei den Mai-Werten um 2,7 Prozentpunkte über der Eurozone und über Deutschland. Die Teuerung hat sich hierzulande zwar abgeschwächt, der Abstand zur Eurozone bleibt aber unverändert hoch. Leider beweisen wir, dass sich auch eine kleine Volkswirtschaft negativ hervorheben kann. Positiv ist immerhin, dass sich Prognosen einer aufziehenden Rezession in Österreich bisher nicht bewahrheitet haben.

„Schnell wirksam wären kostendämpfende Maßnahmen bei den Gebühren – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene.“

Trotzdem sind rasche Maßnahmen notwendig, um die Inflation zu dämpfen. Was haben die bisherigen gebracht? Bei jenem Teil der Bevölkerung, der sie nicht braucht, erhöhen sie die Sparquote. Bei dem Teil, der sie braucht, erhöhen sie die Kaufkraft, also die Nachfrage. Einmalzahlungen wurden bereits konsumiert, was den Druck auf die Verhandler der Kollektivverträge steigert. Das bedeutet, wir verlieren Wettbewerbsfähigkeit durch die Lohn-Preis-Spirale.

Eingriffe erforderlich

Grundsätzlich bin ich kein Fan von ordnungspolitischen Preiseingriffen. Manchmal sind sie jedoch erforderlich und sinnvoll. Schnell wirksam wären kostendämpfende Maßnahmen bei den Gebühren – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Sie sollten ja nur die Kosten decken, aber nicht Gewinne generieren. Den Entscheidern in der Politik sage ich: Stellt die Gießkanne zur Seite, hört auf die Wirtschaftsforscher und fördert gezielt.