Muttertag ohne Flieder?
Abgesehen davon, dass durch die milden Winter Flieder ohnehin am Muttertag meist bereits verblüht ist, stellt sich auch die Frage, ob man hinsichtlich der Neophytenfrage diese Pflanze für den Muttertags-Festtagsstrauß noch in unseren Gärten setzten soll.

Unter Beobachtung
In Deutschland steht der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris) bereits seit 2013 auf der Schwarzen Managementliste invasiver Pflanzenarten, da er schützenswerte Ökosysteme verdrängt und in seinen Beständen kaum Unterwuchs aufkommt. Jeder, der Gewöhnlichen Flieder im Garten hat, weiß von dem Ausbreitungsdrang seiner Wurzelausläufer.
Gegenspieler der Neophyten kommen zeitversetzt
Der Flieder kommt aus Südosteuropa und Vorderasien, sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet reicht vom zentralen Albanien bis zum nördlichen Rumänien. Erfolgreiche, also invasive Neophyten haben kaum Gegenspieler im Ökosystem. Diese bauen sich erst langsam auf, so wie etwa die Spanische Fliege, ein Fliederschädling, durch den Siegeszug seiner Wirtspflanze ebenfalls immer häufiger wird.
Züchtung wuchsschwächerer Edelsorten
Fakt ist: Flieder ist ein attraktiver Gartenstrauch, sein Duft unvergleichlich. Ihn aus den Baumschulsortimenten zu streichen, wäre schade und ist nicht notwendig. Gerade beim Flieder hat die Züchtung zahlreiche wuchsschwächere Edelsorten hervorgebracht, die, sofern wurzelecht aus Stecklingen vermehrt, kaum Ausläufer bilden. Diese können problemlos im Garten gepflanzt werden.
Keine Pflanzung in Naturräumen
Worauf man jedoch verzichten soll, ist eine Pflanzung des Gewöhnlichen Flieders in Windschutzhecken, an Waldrändern, in Hecken und überall, von wo er sich in die freie Landschaft ausbreiten kann.
Konsequente Pflegemaßnahmen
Durch verantwortungsvolle Pflanzenauswahl und konsequente Pflegemaßnahmen (Rückschnitt vor Samenbildung) können Freizeitgärtnerinnen und Freizeitgärtner mithelfen, invasive Pflanzen an einer Ausbreitung vom Garten in sensible Naturräume zu hindern, ob es sich nun um Flieder oder andere Neophyten handelt.