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Klimafitte Grätzel

Um städtische Hitzeinseln zu entschärfen, werden neue Stadtteile heute ganz anders gebaut als früher, wie ein Beispiel aus dem 10. Bezirk zeigt. Klimafit sollen jetzt auch andere Orte der Stadt werden.

Klimafitte Grätzel
© Bosshard & Luchsinger Architekten AG

In Wien wird es immer heißer. Mit jedem Jahrzehnt steigt die Zahl der Hitzetage und Tropennächte, vor allem die dicht verbauten Stadtteile mit wenig Grünraum und schlechter Durchlüftung werden in den Sommermonaten zunehmend zu unerträglichen Hitzeinseln. Eine solche Hitzeinsel ist der 10. Bezirk, Favoriten. Eben dort sorgt nun ein Projekt für Aufsehen, das zumindest lokal einen positiven Einfluss auf das Klima in der Stadt haben soll. Denn zwischen Quellenstraße, Gudrunstraße und Ostbahn entsteht bis 2028 mit „Am Kempelenpark” ein klimafittes Stadtviertel, das mit Hilfe von hochmodernen Klimasimulationen geplant und gebaut wird. Das rund 48.000 Quadratmeter große Areal hat früher dem Technologiekonzern Siemens als Betriebsstandort gedient. Heute gehört es der STC Development GmbH, einem 2003 gegründeten Wiener Immobilienentwickler mit 47 Mitarbeitern. Seit 2018 laufen die Vorbereitungen für das neue klimafitte Stadtviertel, berichtet STC-Geschäftsführer Matthias Waibel: „Wir sind sehr schnell in einen Dialog mit den Fachdienststellen der Stadt und der Politik getreten, um auszuloten, wo die Interessen der Stadt sind.” Mit der klimagerechten Ausrichtung des Projekts „treffen sich die Interessen der Stadt und unsere genau”, so Waibel.

„Wir wollen keine fossilen Energieträger für die Wärme und Kälteerzeugung einsetzen.”
Matthias Waibel, Geschäftsführer der STC Development GmbH

1100 Wohnungen und Platz für Betriebe

Das passiert konkret: An der Stelle der alten Betriebsgebäude entsteht ein neues Stadtviertel mit 1100 Wohnungen, einer Schule, einem Kindergarten, Flächen für Handel, Dienstleister und Gewerbe sowie einem 11.500 Quadratmeter großen, öffentlichen Park im Zentrum. Insgesamt werden 135.000 Quadratmeter Bruttogeschoßflächen errichtet, davon sind 25.000 Quadratmeter für die Wirtschaft vorgesehen und 6000 Quadratmeter für die Primärbildung. „Wir werden hier einen hohen unversiegelten Grünflächenanteil umsetzen, mit begrünten Dächern, die für Verdunstungskälte sorgen und den städtischen Kanal entlasten”, berichtet Waibel. Bei der vorbereitenden Planung habe das Austrian Institut of Technology (AIT) simuliert, wie sich die angedachten Gebäudestrukturen auf die Windschneisen auswirken, wo Hitzepunkte entstehen könnten, wo Baumgruppen und Fassadenbegrünungen sinnvoll sind und vieles mehr. „All das haben wir in die Entscheidungen einfließen lassen”, sagt Waibel. Auch die künftige Energieversorgung des Quartiers sei ein wichtiges Thema: „Wir beschäftigen uns derzeit mit den Möglichkeiten der Kanalwärmenutzung und wollen keine fossilen Energieträger für die Wärme- und Kälteerzeugung einsetzen”, so Waibel. Im Winter soll also Wärme aus dem Abwasser zur Beheizung der Gebäude verwendet werden, im Sommer soll Wärme in den Kanal abgegeben werden. „Was wir leider nicht schaffen, ist die Bestandsobjekte zu übernehmen”, räumt Waibel ein. Sämtliche Bestandsgebäude werden daher abgerissen, dadurch gewonnene Baumaterialen werden aber nach Möglichkeit gleich vor Ort recycelt und wiederverwendet.

Klimafit
© Simon Wöhrer Photography
Klimafit
© Simon Wöhrer Photography
Klimafit
© Bosshard & Luchsinger Architekten AG

Aus Alt wird Neu: Das eingezäunte, baulich veraltete ehemalige Siemens-Betriebsgelände „Am Kempelenpark” wird ein klimafittes Grätzel.

Alles fertig bis 2028

Derzeit werden die in die Jahre gekommenen Gebäude noch von einigen Unternehmen vorübergehend genutzt, ein Teil der Betriebe wird auch im neuen Stadtviertel zu finden sein. Nächster Schritt ist der Beschluss des neuen Flächenwidmungsplans durch die Stadt Wien. Im Sommer folgen Architekturwettbewerbe für die acht Baufelder, von denen sechs für Wohnen und Gewerbe vorgesehen sind, eines ausschließlich für Gewerbe und eines für die Schule. Im September sollen die Sieger feststehen. Danach wird im Detail geplant, begleitet von Beiräten, die auf die klimagerechte Ausrichtung besonders achten werden. Ende 2024 soll der Bestand abgebrochen sein, danach beginnt der Neubau. Zusätzlich zu reinen Gewerbeobjekten wird es in der Erdgeschoßzone einiger Wohnhäuser Flächen für Unternehmen geben. „Wir wollen einen attraktiven Nutzungsmix und eine positive Wechselwirkung zwischen lokalen Gewerbebetrieben und der Bevölkerung erreichen”, sagt Waibel. 2028 soll alles fertig sein, einzelne Teile vielleicht schon früher.

Raus aus dem Asphalt

Weniger Flächenversiegelung und mehr Grün ist auch der Leitgedanke der Stadt Wien an vielen anderen Orten der Stadt, wo man sich der vergleichsweise viel schwierigeren Herausforderung stellt, die bestehenden Straßen und Plätze klimaverträglicher zu gestalten. Im Vorjahr hat die Stadt unter der Ägide der Stadträte Ulli Sima (Planung) und Jürgen Czernohorszky (Klimaschutz) dazu die Initiative „Raus aus dem Asphalt” gestartet - mit einem Ideenwettbewerb für die Wiener Bevölkerung und einer EU-weiten Ausschreibung, an der sich unter anderem Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Künstler beteiligen konnten. Zusätzlich sollen neue Parks entstehen und bestehende Parks teilentsiegelt werden.

Viele neue Parks und Straßenbäume

Die Ziele sind ehrgeizig: Bis 2025 sollen 400.000 Quadratmeter neue und umgestaltete Grünflächen kommen, darunter eine 93.000 Quadratmeter große Parkanlage am früheren Nordbahnhof-Gelände im 2. Bezirk. Schon im heurigen Herbst fertig wird die 27.000 Quadratmeter große, neue Parkanlage Stadtpark Atzgersdorf im 23. Bezirk. Auf dem Areal war früher ein Campingplatz angesiedelt. Baumbestand und Wiesen werden für den neuen, öffentlich zugänglichen Park genutzt. Die Arbeiten für den 30.000 Quadratmeter großen Elinor-Ostrom- Park in der Seestadt Aspern im 22. Bezirk sind schon seit vergangenem Oktober abgeschlossen. Hier beginnen sich nun 170 neu gepflanzte Bäume und naturnahe Wiesen zu entwickeln. Auch abseits der Parks soll sich vieles ändern: Jedes Jahr bekommt der öffentliche Raum in Wien bis zu 4500 neue Bäume dazu. Im Zuge des laufenden Programms sind bis 2025 fast 25.000 neue Stadtbäume geplant, an hunderten neuen Standorten. Im Straßenbereich setzt die Stadt dabei zunehmend auf das „Schwammstadtprinzip”. Dabei erhalten Bäume im Wurzelbereich unter Straßen, Parkplätzen und Gehwegen mehr Raum als früher - dadurch können sie mehr Wasser speichern, sind hitzeresistenter und können sich besser entwickeln. Wo Bäume nicht gepflanzt werden können, weil Einbauten unter der Straße das unmöglich machen, wird der Asphalt für die Pflanzung von Sträuchern aufgebrochen. Zusätzlich gibt es in Wien bereits 275 Nebelduschen, die an heißen Tagen lokal für Abkühlung sorgen. Derzeit sind in dutzenden Straßen und Plätzen der Stadt Klimafit-Projekte dieser Art gleichzeitig in Arbeit oder Planung - vom Petersplatz in der Innenstadt, wo nun der erste Bauabschnitt fertiggestellt wurde, über enge Straßen mit dichter Verbauung und viel Verkehr wie die Burggasse und die Lerchenfelder Straße im 7. bzw. 8. Bezirk bis hin zu großen, hitzegeplagten Plätzen wie dem Praterstern im 2. Bezirk oder dem Ikea-Vorplatz im 15. Bezirk. Bis 2025 investiert die Stadt Wien in den einzelnen Bezirken 100 Millionen Euro in lokale Klimaprojekte wie diese.



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