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Junge Lösungen für alte Probleme

Sie sind jung, sie sind motiviert, sie sind innovativ: Junge Selbstständige über ihre Sorgen und das Ziel, Lösungen für die Probleme der Zukunft zu finden.

Benjamin Mörzinger, Markus Hoffmann, Anna Pölzl Nista Gründer-Team
© Nadia Bouroyen Benjamin Mörzinger, Markus Hoffmann, Anna Pölzl Nista Gründer-Team

Für mich war es von Anfang an klar, dass ich etwas machen möchte, das ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann”, erklärt Marie-Therese Roch, die 2020 ihr Unternehmen Bonbon interior gegründet hat und sich auf den Verkauf von Vintage-Möbel spezialisiert. Aus Liebe zur Ästhetik, aber auch, um der Wegwerfgesellschaft entgegenzutreten. „Die geplante Obsoleszenz ist auch bei Möbeln nicht neues. Ich möchte keinen ,Müll’ verkaufen, der noch dazu unter unfairen Bedingungen produziert wird und wofür Wälder abgeholzt werden”, betont Roch. Sie will damit ein Zeichen für den Klimaschutz, aber auch für Qualität setzten. „Die Qualität von Vintage-Möbeln ist unschlagbar. Manche Stücke sind mehr als 40 Jahre alt und noch immer in einem super Zustand”, erklärt die Unternehmerin, die auch kleine Reparaturen an ihren Möbelstücken vornimmt, bevor sie sie an ihre Kunden verkauft.

Klimaschutz und Nachhaltigkeitsind essenziell

Mit dem Ziel eine Geschäftsidee umzusetzen, die einen positiven Beitrag auf Gesellschaft und Umwelt hat, ist Roch nicht alleine. Einer internationalen Deloitte-Studie zufolge haben die Themen Nachaltigkeit und Klimaschutz für die Unternehmen an Bedeutung gewonnen. 75 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr ihre Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit erhöht, 20 Prozent davon sogar erheblich. Und: Insbesondere jüngere Unternehmer und Frauen messen gewissen Nachhaltigkeitsaspekten einen höheren Stellenwert bei als ältere Selbstständige, geht aus der Volksbank- UnterhmerInnen-Studie 2021 hervor. „Mir und vielen jungen Unternehmerinnen und Unternehmern in meinem persönlichen Umfeld ist es wichtig, etwas beizutragen, damit durch meine unternehmerische Tätigkeit nicht noch mehr CO2 in die Luft geblasen wird”, bringt Roch den Tenor ihrer Generation auf den Punkt.

Es braucht Lösungen aus der Politik. Wir dürfen nicht nur die Symptome unserer Probleme behandeln.”
Marie-Therese Roch, Bonbon interior

Mit KI zu mehr Nachhaltigkeit

Auch Benjamin Mörzinger, Anna Pölzl und Markus Hoffmann, Gründer des Unternehmens Nista, schlagen in dieselbe Kerbe: „Wir haben ein Softwaretool entwickelt, das mithilfe von künstlicher Intelligenz Betriebsstrategien optimiert und effizienter gestaltet, um die CO2-Emissionen zu reduzieren”, erklärt Mörzinger. „Wir möchten das Thema Klimawandel adressieren und dabei helfen, Lösungen zu finden”, schildert der 34-Jährige, der insbesondere Industrie-Unternehmen dabei unterstützt, ihre Energieeffizienz zu steigern. Konkret werden dazu die Energieverbauchsdaten analysiert und Maßnahmen daraus abgeleitet. „Kurz: Was früher mühsam anhand von Excel- Tabellen passiert ist, wird bei uns automatisiert”, erklärt der Wiener Unternehmer, der durchaus ein stärkeres Problembewusstsein bei der der jüngeren Generation ortet.

Stärkeres Problembewusstsein

„Natürlich ist es auch älteren Generationen wichtig, nicht eine postapokalyptische Wüste zu hinterlassen. Der Unterschied zu den Jüngeren ist es aber, dass sich die Jungen für globalere und größere Probleme verantwortlich fühlen und deshalb aktiv werden”, so Mörzinger. Auch Clemens Schmidgruber, Neo-Vorstandsvorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien, sieht das ähnlich: „Junge Unternehmer haben sicher oft ein höheres Problembewusstsein bzw. spüren sie manche Probleme mehr als andere Bevölkerungsgruppen.”

„Always on”: Die Profis der Digitalisierung

Auch das oft größere technische Wissen verstärke das Bewusstsein für neue Herausforderungen, die beispielsweise die Digitalisierung mit sich bringt. „Etwa Deep Fakes, technische Singularität (KI) oder der wachsende Einfluss der Tech-Konzerne auf unsere Demokratie”, sagt Schmidgruber. Das wiederum bietet Chancen, Lösungen dafür zu entwickeln. Wie etwa Severin Rath, der sein Wissen als digital Native für eine neue Geschäftsidee nutzt: Der 21-Jährige Jungunternehmer hat das Meinungsforschungsinstitut Zgefragt auf die Beine gestellt, das sich auf die Generation Z (GenZ) - junge Menschen mit Geburtsjahr 1997 bis 2012 - konzentriert. „Wir bewegen uns mit unseren Meinungsumfragen genau dort, wo die jungen Leute sind - nämlich auf Social Media. Und das ermöglicht es uns, statt 500 bis 600 Menschen - bis zu 10.000 Befragte zu erreichen”, erklärt Rath. Durch diesen unkomplizierten Kontakt kann Rath die Anliegen, Meinungen und Einstellungen der jungen Generation herausfiltern. „Ein Beispiel ist etwa der Fackräftemangel, der aktuell nahezu alle Branchen und Unternehmen betrifft: Was erwarten sich Junge von ihrer Arbeit? Wie lange möchten sie arbeiten? Was spricht gegen eine Stelle?”, zählt Rath auf. „Kennt man die Antworten darauf, kann man versuchen, gezielt darauf zu reagieren. Man muss nur nachfragen, und dann aber auch zuhören.”

Zahlen
© wkw/Viktoria Kurpas/Shutterstock

Junge fördern statt belächeln

Zuhören sei auch das Stichwort für viele weitere Herausforderungen, vor denen junge Unternehmer aktuell stehen, sind sich die Unternehmer einig: „So wie alle Selbstständige haben auch Junge mit Arbeitskräftemangel, bürokratischen Hürden und einer hohen Abgaben- und Steuerquote zu kämpfen. Für Jungunternehmen kommt hinzu, dass sie in jungen Jahren vielleicht nicht immer 100 Prozent ernst genommen werden, sich oft schwerer tun, Kapital aufzustellen und im Extremfall sogar gesetzlich an der Gründung gehindert werden: So ist es in Österreich fast unmöglich, mit unter 18 ein Unternehmen zu gründen”, betont Clemens Schmidgruber. „Dabei haben gerade besonders junge Gründer fantastische Ideen”, fordert der Sprecher der Wiener Gründer Verbesserungen von Seiten der Politik. Verbesserungen vor allem hinsichtlich des Klimawandels erwarten sich auch Roch und Mörzinger: „Es braucht global gedachte Lösungen aus der Politik. Wir dürfen nicht länger nur die Symptome unserer Probleme behandeln”, betont Roch. Und: „Wir können nicht nur kurzfristig reagieren, weil uns gerade die Energiekrise „abwatscht”, betont Mörzinger: „Ich versuche jedenfalls - als Unternehmer und privat - alles zu machen, was ich kann, ob das am Ende reicht, kann ich nicht sagen.”

Gemeinsam und aktiv Lösungen finden

Aktiv Maßnahmen zu setzen, ist auch für Schmidgruber eine der wichtigsten Voraussetzungen, um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen. „,Der Staat’ oder ,die EU’ sind wir alle, jeder einzelne von uns, und es ist nötig, dass noch viel mehr junge Leute aus einer rein konsumierenden Rolle in eine aktive, engagierte, gestaltende Rolle wechseln. Gemeinsam und in respektvollem Miteinander mit den älteren Generationen - die vielleicht nicht immer genauso viel Know-how im Digitalbereich haben - die aber dieses Land zu einem der lebenswertesten der Welt mit-aufgebaut haben.”

Interview
© wkw

 

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