Jeder Tag ist ein Muttertag
Am 9. Mai ist Muttertag. Mehr als die Hälfte aller Wiener Unternehmerinnen haben Kinder. Wie sie den Muttertag erleben und die Betreuung mit dem Beruf vereinbaren.

Unternehmerin sein heißt, sich voll einzusetzen. Damit das mit der Kinderbetreuung zusammen geht, dafür braucht es Unterstützung. Dafür setzen wir uns ein - durch Role Models und durch Lobbying bei der Stadt”, so Margarete Kriz-Zwittkovits, Vorsitzende des Netzwerks „Frau in der Wirtschaft Wien”. Zwei Role Models erzählen, wie sie Kinder und Beruf managen: „Voriges Jahr hat David mich am Muttertag mit einem Picknick im Augarten überrascht”, erzählt Karin Mailberger. Ihr Sohn wurde heuer 24 Jahre alt. Als er in die Volksschule ging, machte sie sich selbstständig. Mittlerweile betreibt sie zwei Schulkantinen und einen kleinen Cateringservice. Berufstätig war sie allerdings die ganze Zeit. „David ist am 5. März geboren, am 1. April bin ich wieder arbeiten gegangen. Anfangs an drei Abenden die Woche. Ich war eine der ersten Cocktailmixerinnen Wiens.” Die ersten Jahre waren schwierig, denn beide Omis waren für die Kinderbetreuung nicht abkömmlich.
Qualität der Betreuung ist so wichtig
Gut, dass es ein paar Häuser weiter eine Nachbarin, eine Ersatzomi, gab. „Während meiner Krebserkrankung 2003 habe ich die Zeit ganz bewusst genutzt, um ihn zur Schule zu bringen, Ausflüge zu erleben, Muffins zu backen”, erinnert sich Mailberger. Später in den ersten Jahren der Selbstständigkeit musste sie für die Schulkantine um sechs Uhr früh vor Ort sein, um für die Kinder frisches, gesundes Essen zu kochen. Ihren Sohn hat sie oft nur schlafen gelegt, ihm vorgelesen.
Auf die Zeitqualität kommt es an
„Die Hälfte meines Einkommens ist für die Kinderbetreuung draufgegangen und ich hatte das Gefühl, dass ich ihm wegnahm, was ich anderen Gutes tue.” Allerdings hat sie immer die Sommerferien genützt, um mit ihm zu reisen. „Von neun Jahren waren wir sieben Wochen weg - mit dem Rucksack in Indonesien, Australien und vieles mehr.” Wichtig war ihr, ihm zu erklären, warum sie nicht so viel da war, und sicherzustellen, dass er sie immer erreichen konnte. „Die Arbeit und der ganze Stress haben sich ausgezahlt. David studiert Soundengineering, ich könnte mir kein besseres Verhältnis zu ihm vorstellen”, sagt Mailberger. „Heute weiß ich, dass bei der Zeit, die man mit den Kindern verbringt, nicht die Dauer, sondern die Qualität ausschlaggebend ist. Die Kinder in die Kinderbetreuung zu bringen, tut uns Müttern oft mehr weh als den Kindern. Das mag für Mütter, die gerade in der Situation sind, vielleicht ein kleiner Trost sein.”
Kinderbetreuung braucht Liquidität
„Als Antonia vier Monate alt war, hat unser Aupair-Mädchen bei uns gestartet, die dann drei Jahre mit uns gelebt hat”, erzählt Stefanie Kukla. Mittlerweile geht die Fünfjährige in einen städtischen Kindergarten. Ihr zweites Kind, Sohn Kristof, wurde mit eineinhalb „eingewöhnt”, das dritte, Vinzent, ist jetzt ein Jahr alt und noch zu Hause. Für alle drei Kinder hat Kukla die Betriebshilfe der Wirtschaftskammer Wien in Anspruch genommen, von der - aus ihrer Sicht - viel zu wenige Frauen wissen. „Mein Partner ist ebenfalls selbstständig. Uns war wichtig, unsere Kinder in vertrauensvollen Händen zu wissen, um Kopf und beide Hände frei für unsere Firmen zu haben”, so Kukla. „Wir haben seither immer großes Glück mit unseren Au-Pair Mädchen gehabt und sind sehr dankbar, denn sie sind ein extrem wichtiger Bestandteil für unsere Kinder und unser Familienleben. Ich bin mir allerdings bewusst, dass man sich Kinderbetreuung in dieser Form auch leisten können muss.” Sie hat ihr Unter-nehmen - im Online-Modehandel - ein Jahr lang vorbereitet, und hat mittlerweile acht Mitarbeiterinnen - ein reines Frauenteam. Letztes Jahr hat Vater Georg am Muttertag mit den Kindern Blumen gekauft. „Für mich ist jeder Tag Mutter-tag - ich habe großes Glück, Familie und Beruf so vereinen zu können”, so Kukla. Was heuer am Muttertag bei den beiden Unternehmerinnen passiert? Man darf gespannt sein.
Betriebshilfe der Wirtschaftskammer Wien
- Kostenlose Hilfe beantragen
- Bei Unfall oder längerer Krankheit
- Bei Schwangerschaft für die Zeit des Mutterschutzes
- Einmalig zur Pflege eines behinderten Kindes
- Voraussetzung ist eine aufrechte Gewerbeberechtigung und die Pflichtversicherung bei der SVA.