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Inflationsrate bleibt lange hoch

Vor einem Jahr begannen die Preise in Österreich unerwartet stark zu steigen. Und jetzt explodieren sie regelrecht. Im März wird die Inflationsrate einen neuen Rekordwert erreichen - und es wird nicht der letzte sein. Wifo-Experte Josef Baumgartner gibt Einblick.

Josef Baumgartner, Inflationsexperte des Wifo
© Alexander Müller Josef Baumgartner, Inflationsexperte des Wifo
Vor einem Jahr lag die Inflationsrate in Österreich noch bei 2,0 Prozent - heute ist sie dreimal so hoch. Und das liegt nicht nur am Krieg in der Ukraine, wie der Inflationsexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo, Josef Baumgartner, im Interview mit der WIENER WIRTSCHAFT erklärt: 
„Hauptursache für die stärkere Inflation ab dem Frühjahr 2021 sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise. Sie sind eine Gegenbewegung zum Jahr 2020, wo durch Covid die Preise für Rohstoffe und Energie einen Tiefpunkt erreicht hatten.”
Josef Baumgartner, Inflationsexperte des Wifo

Schon ab dem Herbst 2020 sei die Industrieproduktion weltweit wieder angesprungen - und das deutlich früher und kräftiger, als man es erwartet hatte. Die Folge: Die Nachfrage nach Energie und Rohstoffen stieg rasant an und lag im Frühjahr 2021 bereits höher als vor der Pandemie. Zum Teil geht das auch auf ein geändertes Konsumverhalten der Bevölkerung zurück: „In der Pandemie hat sich die Nachfrage von Dienstleistungen wie Essen gehen stark in Richtung dauerhafter Konsumgüter verschoben - etwa die Ausstattung für Home-Office und Home-Schooling, Home-Entertainment, Möbel, Fahrräder und Wanderausrüstung”, sagt Baumgartner. „Diese Güter werden von der Industrie produziert und vielfach auch aus Fernost importiert. Dadurch ist der internationale Warenhandel rasch über das Niveau vor der Krise gestiegen”, erklärt Baumgartner. Doch es fehlte an Schiffscontainern, Personal, Hafenkapazitäten und Lkw-Fahrern, die diese Mengen bewältigen können. Die Folge war eine extreme Verteuerung der Transporte und Lieferengpässe. „Innerhalb kurzer Zeit haben sich die Container-Frachtkosten vervierfacht. Auch das hat sich ab 2021 in der Inflationsrate der Verbraucherpreise niedergeschlagen.”

Schritt für Schritt zu höheren Preisen

Zunächst sah es im Frühjahr 2021 noch nach einem moderaten, konjunkturbedingten Preisanstieg aus. Im Mai stieg die Teuerungsrate allerdings sprunghaft auf 2,8 Prozent, im Oktober auf 3,7 Prozent, im November auf 4,3 Prozent und im Jänner mit 5,0 Prozent auf ein fast 40-jähriges Hoch. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria wurde im Februar voraussichtlich die 5,9 Prozent-Marke erreicht. Die massive Eskalation des Ukraine-Konflikts ist darin allerdings noch kaum berücksichtigt. Ein Anstieg im März auf sieben Prozent und mehr gilt derzeit als wahrscheinlich.

In der Folge rauchen in den Wirtschaftsforschungsinstituten nun die Köpfe - alles muss neu berechnet werden, die Prognose für die Inflationsrate ebenso wie für das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt. Am 25. März wollen Wifo und das Institut für Höhere Studien (IHS) ihre neuen Zahlen vorlegen. Baumgartner rechnet damit, dass die Inflationsprognose für das Gesamtjahr deutlich über fünf Prozent liegen wird, eher Richtung sechs Prozent. Zuletzt wurde ein Abschwächen des Preisanstiegs ab dem zweiten Quartal 2022 und 3,3 Prozent Jahresinflation erwartet. Das hält nun nicht mehr. „Wir haben ein deutlich geändertes Bild, als wir es bisher gesehen haben. Die Ukraine-Krise ist dafür die Ursache. Die Kosten steigen durch den Konflikt in vielen Bereichen”, sagt Baumgartner. Spüren werde man den Krieg nicht nur abermals bei den Energiepreisen, sondern etwa auch durch den Ausfall ukrainischer Exporte im Bereich Landwirtschaft. „Die Preise für Agrargüter werden steigen, das wird im Laufe des Jahres bei den Lebensmittelpreisen zu sehen sein”, sagt der Experte. Und spätestens im kommenden Jahr wird sich die hohe Inflation auch auf das Lohnniveau auswirken. Das verschärft den Kostendruck in den Betrieben massiv und heizt neuerlich die Inflation an.

Russlands Gas und Öl als Krisenbooster

Vorerst bleiben aber noch die extrem hohen Energiepreise hauptverantwortlich für die Inflation auf Rekordniveau. „Jetzt hängt es davon ab, wie sich der Krieg und die Sanktionen weiter entwickeln und was Russlands Präsident Putin macht - ob er zum Beispiel von sich aus den Öl- und Gashahn abdreht”, sagt Baumgartner. Derzeit befindet sich der Ölpreis in lichten Höhen und versetzt Autofahrer und die gesamte Transportbranche unter Schock. Europas große Abhängigkeit von russischem Erdgas macht auch bei diesem Energieträger keine Entspannung wahrscheinlich. Dabei war der Gaspreis auch vor dem Ukraine-Krieg schon fast sechsmal so hoch wie am Beginn der Pandemie. Dafür gibt es mehrere Gründe: Etwa die gestiegene Nachfrage nach Gas aus China ab Ende 2020, weil nach Grubenunglücken die Kohleproduktion gedrosselt werden musste. Oder auch aus Frankreich, weil die zuletzt weniger gewarteten Atomkraftwerke weniger Strom produzierten, erzählt Baumgartner. Hinzu kamen Engpässe in der Gasproduktion in Norwegen. „Viele haben wegen der hohen Preise die Gaslagerbestände reduziert, man hoffte auf bessere Preise zu Jahresende 2021. Diese kamen aber nicht.” Derweilen verteuerte der hohe Gaspreis auch den Strom.

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