Glöckler: Müssen betonen, was wir gut können
Steigende Umsätze sorgen derzeit für gute Stimmung im Wiener Buchhandel. Es zahle sich aus, auf Qualität und persönliche Beratung zu setzen, sagt Branchenobmann Georg Glöckler.

Von guter Stimmung in der Branche konnte der Wiener Buchhandel in den letzten Jahren eher selten berichten. Umso erfreulicher, dass es derzeit wieder aufwärts geht. „Der Internet-Schock ist überwunden”, sagt Erwin Riedesser, Chef der Buchhandlung Leporello hinter dem Stephansdom. Das Bedürfnis der Kunden, nicht anonym zu kaufen und sich stattdessen im Geschäft inspirieren zu lassen, steige, sagt der erfahrene Buchhändler.
„Die Umsätze der stationären Buchhändler sind im letzten Jahr gestiegen, die Stimmung in den Betrieben ist gut.”
Die Branche habe rasch erkannt, dass es wenig Sinn macht, gegen große Online-Verkaufsplattformen zu wettern - die berechtigte Kritik an den unfairen Wettbewerbsbedingungen ausgenommen. „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und laut und deutlich sagen, was wir gut können”, so Glöckler. Zentral dabei: Der Fokus auf Qualität und individuelle Beratung. „Die persönliche Komponente spielt im Buchhandel eine ganz wesentliche Rolle. Das kann das Internet nicht bieten”, sagt der Branchenobmann.
Das Buch in den Fokus der Öffentlichkeit rücken
Kleine Buchhändler können sich außerdem mit speziellen Sortimentsschwerpunkten gut positionieren. Viele Buchhandlungen laden auch regelmäßig zu Veranstaltungen und Lesungen ein. Das sei ebenfalls wichtig, erzählt Riedesser. Nur abzuwarten, bis der Kunde von selbst zur Tür hereinkommt, sei jedenfalls nicht zu empfehlen, bekräftigt Glöckler. In der digitalen Kommunikation hätten viele Buchhändler noch Nachholbedarf. Hier will die Fachgruppe unterstützen, kündigt Glöckler an. „Wir werden Workshops für die Betriebe durchführen, wie sie die Digitalisierung besser für sich nutzen können.” Und auch am Branchenimage wird weiter poliert. Rund um den Welttag des Buches am 23. April soll ein neues Veranstaltungshighlight etabliert werden. Das Ziel: In dieser sonst für die Branche eher ruhigen Jahreszeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Buch zu lenken. Am Wie wird derzeit noch gefeilt. Sehr am Herzen liegt dem Branchenobmann die Lehrlingsausbildung. Denn der stationäre Buchhandel braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Es sei aber gerade für Kleinbetriebe schwierig, Lehrlinge auszubilden. „Da kann man nur im persönlichen Gespräch Überzeugungsarbeit leisten”, so Glöckler. Genau das werde er weiterhin tun. Die Strukturbereinigung der vergangenen Jahre sei weitgehend abgeschlossen, die Stadt mit 150 Buchgeschäften gut versorgt. „Und es machen auch immer wieder neue Buchhandlungen mit tollen Konzepten auf”, betont der Fachgruppenobmann.