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Es läuft halbrund

Die aktuelle Konjunkturprognose für Wien ist deutlich besser als für Österreich. Dennoch belasten Inflation und Fachkräftemangel viele Wiener Unternehmen schwer. Wie es nun weitergeht.

Thomas Albrecht, Chef des Isolier-, Brandschutz- und Trockenbaubetriebs Hermann Albrecht GmbH, hat derzeit noch genügend Aufträge, erwartet für 2024 aber einen deutlichen Rückgang.
© Florian Wieser Thomas Albrecht, Chef des Isolier-, Brandschutz- und Trockenbaubetriebs Hermann Albrecht GmbH, hat derzeit noch genügend Aufträge, erwartet für 2024 aber einen deutlichen Rückgang.

Noch ein bisschen wie das Kaninchen vor der Schlange - also in einer Art Schockstarre” - so beschreibt Günter Neubauer die aktuelle Zurückhaltung vieler seiner Kunden, insbesondere Neukunden. Der Geschäftsführer des IT-Unternehmens ACP TechRent ist bereits seit 32 Jahren in der IT-Branche tätig und hat mit dem Unternehmen Kunden wie den Flughafen Wien, die ÖBB oder die Telekom an Land gezogen. ACP TechRent erzielte damit im vergangenen Geschäftsjahr 91 Millionen Euro Umsatz. Richtig schlecht läuft es deshalb trotz schleppenden Neugeschäfts nicht: „Wir sind im Ausschreibungsgeschäft sehr aktiv und haben hier auch viele Aufträge im öffentlichen Bereich gewonnen, die über drei bis fünf Jahre laufen - und davon zehren wir im Moment”, erzählt er und beschreibt die momentane Lage als stabil. Etwas optimistischer blickt der Wiener Unternehmer ins kommende Jahr: „Ich gehe davon aus, dass das laufende Jahr schon noch ein bisschen ,Saure-Gurken-Zeit’ bleibt, dass das Geschäft aber im nächsten Jahr - sofern nicht wieder irgendeine Krise dazwischen kommt - wieder ordentlich anziehen wird”, prophezeit er eine gesteigerte Nachfrage im IT-Bereich und nennt auch die Gründe dafür: „Arbeitskräftemangel, Kostendruck, Cybercrime - die Unternehmen brauchen Entlastung und sind dadurch gezwungen, in die Digitalisierung und in die Automatisierung zu investieren. Das hat man im Laufe der letzten Jahre etwas verschlafen, aber es ist ein starkes Umdenken im Gange”, sieht Neubauer einen Nachholeffekt auf den Wiener IT-Markt zurollen.

„Ich gehe davon aus, dass das Geschäft im nächsten Jahr wieder ordentlich anziehen wird.”
Günter Neubauer, Geschäftsführer ACP TechRent

Energieeffizienz als Auftragsbringer

Deutlich schwieriger sieht es derzeit in der Bauwirtschaft aus. Sie gehört zu den Sektoren, in denen die Konjunktur im Moment ordentlich holpert. Hohe Teuerung und schwierige Rahmenbedingungen ließen die Bautätigkeit stark zurückgehen. In den nachgelagerten Branchen spürt man das aber noch nicht überall, wie Unternehmer Thomas Albrecht berichtet. „Bei uns ist die Auftragslage derzeit noch gut”, sagt der Geschäftsführer der Donaustädter Hermann Albrecht GmbH. Der Familienbetrieb mit 50 Mitarbeitern ist spezialisiert auf die Dämmung und Isolierung von Rohrleitungen, Brandschutz und den Trockenbau. Zu seinen wichtigsten Kunden zählen öffentliche Auftraggeber sowie Unternehmer, die ihre Gebäude energietechnisch optimieren möchten. Die Leitungsdämmung sei aktuell ein großes Thema, weil sie viel Energiesparpotenzial birgt - besonders bei Kälteanlagen in größeren Gebäuden, wie Albrecht betont. „Hier bringt das optimale Isolieren der Leitungen noch mehr Energieersparnis als bei der Heizung.” Beim Blick ins nächste Jahr ist der Unternehmer aber realistisch. „Wir hinken konjunkturmäßig immer dem Baugewerbe hinterher. Also werden auch wir zeitverzögert den Einbruch zu spüren bekommen.” Existenzängste bereitet ihm die Perspektive trotzdem nicht. „Ich mache das lange genug und habe schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Und wir sind breit aufgestellt in unserem Kundenspektrum”, gibt sich Albrecht gelassen. In der Branche sei kurzfristiges Planen und Agieren längst an der Tagesordnung und Alltag auch für die Mitarbeiter. Ist viel zu tun, werden Stunden aufgebaut, bei einer Flaute wieder abgebaut. Das verschaffe dem Betrieb einiges an Flexibilität, sagt der Unternehmer. Ohnehin hält er wenig von allzu viel Pessimismus. „Irgendwie wird es immer weitergehen. Und zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.”

Wien besser als Österreich

Für einen ausufernden Pessimismus gibt es derzeit ohnehin wenig Grund - vor allem in Wien nicht, zeigt die neueste Konjunkturprognose für Wien, die das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo im Auftrag der Stadt Wien und der Wirtschaftskammer Wien aktuell erstellt hat. Demnach kann die Bundeshauptstadt heuer mit einem realen Wirtschaftswachstum von fast einem Prozent rechnen – das ist beinahe doppelt so viel wie der österreichische Durchschnitt „Einmal mehr zeigt sich, dass sich der Wirtschaftsstandort Wien vor allem in schwierigen Zeiten überdurchschnittlich gut behaupten kann”, sagt WK Wien- Präsident Walter Ruck. Der Standort sei sehr heterogen aufgestellt, das reduziere das Klumpenrisiko. „Dennoch sind derzeit viele Unternehmen von der Teuerung stark betroffen. Die Inflation liegt in Österreich deutlich über den Werten unseres Nachbarlandes Deutschland und auch über der Euro-Zone. Hier gilt es rasch gegenzusteuern, damit es nicht zu Wettbewerbsnachteilen für den Wirtschaftsstandort kommt”, mahnt Ruck.

Stadt Wien investiert Rekordsumme

Auch Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat, Peter Hanke, sieht die Bundeshauptstadt gut unterwegs - und die hohen Investitionen der Stadt hätten daran Anteil: „Wir haben alleine im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Unternehmen der Stadt eine Rekordsumme von 2,8 Milliarden Euro investiert. Das ist der höchste Investitionsstand seit 15 Jahren und um 400 Millionen Euro mehr als im Jahr davor”, sagt Hanke. Zusätzlich stimulieren nachfragewirksame Ausgaben der Stadt die Konjunktur mit rund 7,7 Milliarden Euro - das sind 7,5 Prozent der Wiener Wirtschaftsleistung, erklärt Hanke. „Die Prognose des Wifo gibt Grund zu Optimismus und belegt, dass Wien der Wirtschaftsmotor Österreichs ist und bleibt”, so der Stadtrat.

Neuer Beschäftigungsrekord erreicht

Recht gut sieht es auch am Wiener Arbeitsmarkt aus: Laut Wifo steigt die Zahl der Beschäftigten weiter an - und zwar deutlich schneller als im übrigen Österreich. Im Mai wurden in Wien mehr als 918.000 unselbstständig Beschäftigte gezählt - das ist ein Plus von zwei Prozent im Jahresvergleich und der mit Abstand stärkste Anstieg im Bundesländervergleich. Die Wiener Arbeitslosenquote, die mit dem starken Wirtschaftswachstum 2021 und 2022 deutlich gesunken ist, bleibt auf (für Wiener Verhältnisse) niedrigem Niveau stabil. Der massive Arbeitskräftemangel, den Wiener Betriebe in immer mehr Branchen spüren, wird dadurch nicht entschärft. „Neben der Teuerung ist der Fachkräftemangel derzeit die größte Herausforderung für die Unternehmen”, erklärt Ruck. Daher seien neben längerfristigen Maßnahmen, wie zum Beispiel der weiteren Modernisierung der Lehre, auch kurzfristig wirksame Maßnahmen notwendig - etwa mehr Vollzeit statt Teilzeit und mehr Senioren im aktiven Erwerbsleben.

Branchenentwicklung nicht einheitlich

In den einzelnen Branchen läuft es wirtschaftlich derzeit sehr unterschiedlich, zeigt die Wifo-Prognose. So ist die Wiener Industrie mit einem Plus von 4,1 Prozent bei der abgesetzten Produktion im 1. Quartal 2023 noch auf Wachstumskurs, und auch im Tourismus und bei anderen Dienstleistern sind Auftragslage, Aussichten und die Nachfrage nach Beschäftigten weiterhin relativ gut. In wichtigen Bereichen wie der Wiener Bauwirtschaft – mit ihren vielschichtigen Verbindungen zu vielen anderen Branchen - sieht es derzeit hingegen äußerst schwierig aus. Laut Wifo war die abgesetzte Produktion hier zuletzt bereits rückläufig und lag hinter dem österreichischen Durchschnitt deutlich zurück.

Vorsicht statt Euphorie

Dass die Wiener Unternehmen derzeit lieber vorsichtig in die Zukunft blicken, bestätigt darüber hinaus auch das neue Konjunkturbarometer der WK Wien - eine Befragung von rund 400 Wiener Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche. Das Barometer misst zweimal pro Jahr die Stimmungslage der Wiener Betriebe und fragt nach ihrer aktuellen Lage wie auch den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate. Die neueste Befragung zeigt, wie stark die hohe Inflation die Arbeit der Betriebe belastet, wie sehr sie die Betriebe zu Preiserhöhungen zwingt und wie massiv Teuerung und Fachkräftemangel auf die erwartete Geschäftslage, das Wirtschaftsklima, die Investitionsfreudigkeit und die Personalplanung drücken.

Aktuell gehen mehr Wiener Betriebe als noch im Herbst davon aus, dass die kommenden Monate einen Auftrags- und Umsatzrückgang bringen könnten. Die gute Nachricht: Die Zahl der Unternehmen, die mit einer gleichbleibenden oder positiven Entwicklung rechnen, überwiegt weiterhin deutlich. Und: Der Vergleich mit den früheren Befragungen zeigt, dass negative Erwartungen bei signifikant weniger Betrieben eingetreten sind als das erwartet hatten.

Wien Energie senkt Preise

Gute Nachrichten für Wiener Betriebe kommen von Wien Energie: Wiens größter Energieversorger senkt seine Preise für Strom und Gas, auch für Unternehmen. Automatisch geht das aber nicht: Jeder Betrieb mit einem Jahresverbrauch bis 100.000 Kilowattstunden muss seinen Tarif aktiv wechseln, Preisbindungen werden gelöst. Großkunden mit individuellen, langfristigen Verträgen erhalten für das zweite Halbjahr 2023 einen Preisdeckel auf ihren bereits abgeschlossenen Preis. „Wir haben intensiv auf diese Entlastungsmaßnahmen gedrängt”, sagt Ruck.

Konjunktur
© Quelle: Konjunkturbarometer Wien der Wirtschaftskammer Wien, 397 befragte Wiener Unternehm


 

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