Eisinger: Frisöre wollen „Freitesten” aus der Quarantäne
Mitarbeiter, die K1-Kontaktpersonen sind, sollen mit negativem Covid-19-Test Quarantäne beenden können.

Dass K1-Kontaktpersonen von Covid-19-Infizierten (hohes Infektionsrisiko) selbst dann für zehn Tage in häusliche Quarantäne müssen, wenn sie negativ getestet wurden, wird für die Frisöre mit steigenden Infektionszahlen zunehmend zum Problem. „Wenn Mitarbeiter oder ganze Teams so lange ausfallen, ist das für viele unserer Betriebe existenzbedrohend”, fordert Bundesinnungsmeister Wolfgang Eder, dass sich Kontaktpersonen mit einem negativen PCR-Test vorzeitig „freitesten” können. Auch Schnelltests sollten anerkannt werden. Außerdem urgiert die Branche raschere Testergebnisse und einen Ersatz der Kosten für Mitarbeitertestungen - analog zu den Gratis-Corona-Tests zum Beispiel für Tourismus-Mitarbeiter. „Immerhin sind Frisöre durch die direkte Arbeit nahe am Kunden noch gefährdeter”, sagt der Wiener Innungsmeister Marcus Eisinger.
Wirtschaftliche Lage ist prekär
Der Wintersaison sehen die heimischen Frisöre besorgt entgegen. Die Kunden seien verunsichert, dazu fällt heuer auch die Ballsaison aus. Die aktuelle wirtschaftliche Lage wird als prekär beschrieben, die Umsätze sind weit vom Vorjahresniveau entfernt. Alleine im März lag das Minus bei 60 Prozent, der April war ein Totalausfall, weil die Betriebe geschlossen waren - Stichwort Lockdown. Nur im Mai, unmittelbar nach der Wiedereröffnung der Salons, erreichten die Umsätze das Vorjahresniveau. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet die Bundesinnung mit einem Rückgang von 25 Prozent.
Senkung der Umsatzsteuer auf Frisördienstleistungen jetzt umzusetzen
Eisinger findet diese Schätzung eher wohlwollend und fürchtet für Wien noch höhere Einbußen. Derzeit betrage das monatliche Umsatzminus rund 15 Prozent. Der Branchensprecher betont: „Für viele Betriebe wird die Kostendeckung zum Problem.” Deshalb wäre es jetzt besonders wichtig, die Senkung der Umsatzsteuer auf Frisördienstleistungen von derzeit 20 auf zehn Prozent umzusetzen. Damit könnten die Umsatzeinbrüche zumindest teilweise abgefedert werden, sagt Eisinger. „Ich habe das schon vor drei Jahren gefordert, um neue Jobs zu schaffen und Schwarzarbeit zu verhindern.”
Außerdem fordert die Bundesinnung eine Senkung der Lohnnebenkosten, denn die Frisörbranche gehört mit einem Mitarbeiterkosten-Anteil am Gesamtaufwand von 55 bis 60 Prozent zu den sehr personalintensiven Branchen.