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Die Verpackung der Zukunft ist „green”

Wie Recyclingquoten, Online-Handel und Mehrwegsysteme Verpackungen künftig verändern werden.

Martha Ploder (l.) und Gerlinde Gruber-Avramidis, „Hey Sister!”
© Gabriele Paar Martha Ploder (l.) und Gerlinde Gruber-Avramidis, „Hey Sister!”

Eine halbe Tonne Abfall produziert jeder einzelne EU-Bürger pro Jahr, so eine Eurostat-Bilanz aus dem Jahr 2019. Erklärtes Ziel der EU im Kampf gegen die Umweltverschmutzung und den Klimawandel ist es deshalb, diese Mengen drastisch zu reduzieren. Bis in die Jahre 2025 und 2030 gibt die EU zum Beispiel klare Ziele beim Thema Müllsammeln vor. Ein Weg dahin führt über Verpackungsvermeidung und Recycling.


Verpackung
© FH Campus Wien/Schedl
„Im Bereich Biokunststoff wird bereits sehr viel geforscht.”
Silvia Apprich, FH Campus Wie

Plastikmüll als große Herausforderung

„Im Bereich Papier, Glas und Metall liegt Österreich mit Recyclingquoten von 80 Prozent schon sehr weit vorne”, erklärt Silvia Apprich, Leiterin der Studiengänge Verpackungstechnologie, Nachhaltiges Ressourcenmanagement und Packaging Technology and Sustainability an der FH Campus Wien. Etwas anders sieht es beim Thema Kunststoff aus: „Der Recyclinganteil liegt hier unter 25 Prozent - bis 2025 muss sich dieser Wert auf 50 Prozent verdoppeln, 2030 muss er sogar bei 55 Prozent liegen.” „Green Packaging” - grüne Verpackungen sind deshalb nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei Produzenten und dem Verpackungsdesign angesagter denn je, wissen die beiden Verpackungsdesignerinnen Gerlinde Gruber-Avramidis und Martha Ploder, die gemeinsam die Kooperation „Hey Sister!” gegründet haben und kürzlich mit dem Staatspreis Verpackung ausgezeichnet wurden.

Design als wichtiger Teilvder Lösung

„Das Thema Verpackungsdesign unterliegt einem stetigen Wandel”, erklärt Gruber-Avramidis. Vor allem im Bereich Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Viele Kunden möchten nachhaltigere Verpackungen für ihre Produkte”, schildert Gruber-Avramidis, die sich gemeinsam mit Ploder immer wieder neue Designs für Mehrweg- und recycelbare Verpackungen überlegt. „Scheitern tut es dann jedoch oft an den Kosten. Viele sogenannte nachhaltigere Materialien wie Biokunststoff sind nur in großen Mengen erhältlich, ein Kleinunternehmer braucht aber oft nicht so viel - es ist also für ihn nachhaltiger, kleinere Mengen produzieren zu lassen, dafür mit dem weniger nachhaltigen Material”, schildert Gruber-Avramidis die Zwickmühle, in der viele ihrer Kunden stecken. „Hinzu kommt, dass die Verfügbarkeit vieler Materialien eingeschränkt ist, aufgrund von Preissteigerungen und sehr langer Lieferzeiten seit Corona.”

Andrea Lunzer hat 2014 den ersten Unverpackt-Laden im deutschsprachigen Raum eröffnet. Nun spezialisiert sich die Wiener Unternehmerin auf die Beratung von Unternehmen.
© ulia Fuchs (lg_fuchs) Andrea Lunzer hat 2014 den ersten Unverpackt-Laden im deutschsprachigen Raum eröffnet. Nun spezialisiert sich die Wiener Unternehmerin auf die Beratung von Unternehmen.

Vereinheitlichung wichtiger Schritt

Um die Recycling-Ziele zu erreichen, sei es auch wichtig, die Konsumenten stärker in die Pflicht zu nehmen und Aufklärungsarbeit zu leisten. „Viele wissen am Ende nicht, wo sie etwas entsorgen sollen. Was macht man mit einem Biokunststoffsackerl und wohin kommt der Milchkarton mit dem Plastikverschluss?”, schildert Apprich das Dilemma. Einen wichtigen Beitrag zur Aufklärungsarbeit könnten die Verpackungen selbst leisten, ist Gruber-Avramidis überzeugt. „Natürlich könnte man das gleich auf eine Verpackung drucken - dafür braucht es aber einheitliche Recycling- und Entsorgungs-Regelungen. Diese variieren in Österreich nicht nur auf Bundesländer-, sondern sogar auf Gemeindeebene.” Zumindest im Bereich der Kunststoffverpackungen soll ab 2023 ein einheitliches System geschaffen werden. „Ein wichtiger Schritt”, so Apprich und Gruber-Avramidis unisono.

Beste Verpackung - keine Verpackung?

Für nicht-recycelbare Verpackungen sei es essenziell, weiter an Gewicht und Material einzusparen, so die Expertinnen. Eine Idee, die Andrea Lunzer, Gründerin der Lunzers Maß-Greißlerei, bereits im Jahr 2014 aufgegriffen und noch ein Stück weitergedacht hat - nämlich komplett auf Verpackungen zu verzichten und auf ein Mehrwegsystem umzustellen: „Ich habe im Jahr 2014 den ersten Unverpackt-Laden im deutschsprachigen Raum eröffnet”, erklärt Lunzer, die ihr Geschäft im zweiten Bezirk Ende Oktober an einen Nachfolger übergeben hat und sich nun auf die Beratung im Bereich Zero Waste fokussiert. „Mit meinen Erfahrungen aus der Maß-Greißlerei möchte ich in Zukunft genau solche Projekte und Ideen unterstützen”, so Lunzer.

Neue Prozesse designen

Starken Handlungsbedarf sieht die Wiener Unternehmerin in Zukunft beim Gesetzgeber. „Man muss nicht nur die Designs von Verpackungen etc. neu denken, sondern man muss ganze Prozesse und Systeme neu designen und mehr Transparenz schaffen. Nur so kann der Weg zu einer klimaneutralen Zukunft gelingen”, betont Lunzer. Werden Verpackungen also irgendwann ganz von der Bildfläche verschwinden? „Im Lebensmittelbereich leisten Verpackungen und insbesondere Kunststoffverpackungen einen wesentlichen Beitrag in der Vermeidung von Lebensmittelabfällen”, sieht Apprich den totalen Verzicht kritisch. „Noch wichtiger wird es Zukunft sein, sich den CO2-Fußabdruck genauer anzuschauen und genau dort Ressourcen einzusparen, wo sie sinnvoll sind und greifen. Denn die Verpackung eines Fleisch- oder Milchprodukts hat einen viel geringeren CO2-Fußabdruck als das Produkt selbst”, erklärt Apprich.

Forschung läuft auf Hochtouren

Auch Biokunststoffe werden künftig noch weiter in den Fokus rücken, ist die Wissenschafterin überzeugt. „In diesem Bereich wird unglaublich viel geforscht. Dabei geht es einerseits darum, dass der Biokunststoff abgebaut wird, und andererseits auch, dass er wie andere Materialien und Kunststoffe recycelt werden kann.”

Online-Handel verändert Design

Auch die Digitalisierung beeinflusst das Thema Verpackung und wird das auch in Zukunft tun, ist Gruber-Avramidis überzeugt: „Durch die Verlagerung in den Online-Handel wird das Erlebnis, das man zu Hause beim Auspacken eines Pakets hat, immer wichtiger”, erklärt Gruber und verweist auf die unzähligen ,Unpacking-Videos’, die sich auf Social Media tummeln. „Essenziell ist es dabei auch, die Möglichkeit einer Retoure mitzudenken. Viele Einkäufe werden wieder zurückgeschickt - eine Verpackung muss also so gestaltet sein, dass ich ein Produkt wieder einpacken und erneut verschicken kann”, ergänzt Gruber-Avramidis. Eine grüne Lösung für den Online-Versand hat kürzlich auch die Österreichische Post vorgestellt: Mehrfachverpackungen für den Versand. Im Frühjahr 2023 soll diese grüne Verpackung regulär allen Versandkunden angeboten werden.




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