Die Situation spitzt sich zu
Die Lichtspielhäuser rufen um Unterstützung. Das Besucherminus beträgt 90 Prozent, sagt Branchenobmann Christian Dörfler.

James Bond-Fans müssen weiter warten: Die Produzenten haben den Start des jüngsten Streifens aus der Agenten-Serie neuerlich verschoben - und zwar auf April 2021. Auch für die Kinos ein neuer Rückschlag, nachdem davor schon einige andere Blockbuster verschoben wurden. Als Folge kündigte die weltweit zweitgrößte Kinokette Cineworld an, die meisten ihrer Standorte - großteils in den USA und Großbritannien - vorübergehend zu schließen. Auch in Österreich geht der Kinobranche langsam der Atem aus.
„Wir haben seit Beginn der Corona-Pandemie einen Besucher- und Umsatzrückgang von 90 Prozent. Eigentlich wäre es billiger zuzusperren, doch das ist ein schlechtes Signal für die Stadt.”
Immerhin sind Kinos wichtige Frequenzbringer in Einkaufsstraßen und -zentren und abends für die Gastronomie.
Kinos brauchen jetzt umgehend Unterstützung
Um das Offenhalten „trotz der mangelnden Ertragsaussicht”, wie Dörfler sagt, zu ermöglichen, fordert er sofortige Unterstützungsmaßnahmen von der Politik. Zum einen müsste die Überbrückungshilfe von 35.000 Euro, wie sie einige Programmkinos bereits erhalten haben, auf alle Betriebe ausgedehnt werden. „Denn die Coronakrise trifft ja alle Kinos gleich.” Das wäre zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin ein Zeichen. Zum anderen fordert Dörfler über die Kurzarbeit hinaus einen Zuschuss zu den Lohnkosten - bis hin zu deren vollständiger Übernahme. „Wir haben durch die notwendigen Corona-Sicherheitsmaßnahmen höhere Personalkosten bei viel geringerem Umsatz. Das kann sich nicht ausgehen.”
Sicherheit im Kino ist hoch
Dörfler betont, dass man im Kino sicher ist. „Das zeigen internationale Studien.” Die Kinobetreiber haben viel in die Entwicklung von Corona-Schutzmaßnahmen investiert. Dass vor allem der Wiener Magistrat strenge Belüftungsvorschriften für Kinos vorgibt, ist laut Dörfler jetzt ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor, weil die hohe Luftwechselrate im Kinosaal die Ansteckungsgefahr mindert. Und man sitze im Saal still, ohne zu sprechen. Als Branchensprecher versucht Dörfler derzeit auf allen Ebenen, etwas für die heimischen Kinos zu erreichen. In seinem eigenen Haus, dem Haydn-Kino, setzt er unterdessen auf Specials wie die Harry Potter-Reihe oder Theater- und Opernfilme, um für etwas Frequenz zu sorgen. Mehr geht nicht, sagt er, solange die großen Filmstudios ihre Filme nicht freigeben. „Wir sind hier nur Passagier.” Nachsatz: „Länder mit einem starken heimischen Filmmarkt haben es leichter.” In Österreich lag der Anteil heimischer Filme am Gesamt-Kinoumsatz zuletzt unter zehn Prozent.