Den 1. Bezirk muss man umfassend planen
Kommentar von Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien

Eine autofreie Innenstadt ist eine Utopie. Denn die Wirtschaft kann nicht auf den Individualverkehr verzichten - und auch die Bevölkerung will das nicht. Zwar sind öffentliche Verkehrsmittel ein unverzichtbares Element einer urbanen Verkehrspolitik - keine Frage. Aber ganz ohne das Auto geht es derzeit einfach nicht - weder für An- und Ablieferungen, noch für die Geschäftstermine der Wirtschaftstreibenden, noch für die Einkaufs- und Freizeitbedürfnisse der privaten Kunden.
Weil die derzeit intensiv diskutierte Einzelmaßnahme aus meiner Sicht mehr Probleme bringt als löst, schlage ich vor, die Zukunft des 1. Bezirks umfassend zu planen und den Individualverkehr in ein durchdachtes Gesamtkonzept zu integrieren.
Denn der 1. Bezirk ist das historische, kulturelle und touristische Zentrum der Stadt und generiert sieben Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr. Hier haben 150.000 Menschen ihren Arbeitsplatz und etwa 9000 Unternehmen einen Standort. Wirtschaftlich spielt die Innenstadt also eine ganz große Rolle.
Breiter denken
Ich denke, dass sich eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik an diesen Parametern orientieren muss. Neue Ideen sind gut, gehören aber auch gut aufgearbeitet. So besteht aus meiner Sicht die Chance, die Oberflächengestaltung zu diskutieren, neue Anziehungskräfte für Nebenlagen zu schaffen und vieles mehr. Auch die Auswirkungen auf die umliegenden Bezirke sind zu berücksichtigen. Also: Breiter denken.