„Der Strombedarf wird enorm wachsen. Wir müssen eine neue Infrastruktur für kommende Generationen schaffen.”
Interview mit DI Peter Weinelt, Generaldirektor-Stellvertreter Wiener Stadtwerke

Wie ist für Wien der aktuelle Gas-Speicherstand?
DI Peter Weinelt: Die Gasspeicher sind derzeit zu mehr als 80 Prozent gefüllt. Die „Heizöl Extraleicht”- Speicher sind bereits zu 100 Prozent gefüllt. Um uns langfristig zu diversifizieren, haben wir einen Liefervertrag mit einem großen internationalen Händler abgeschlossen. Algerisches Gas kommt bis Oktober aus dem Süden über eine Pipeline von Italien für die Versorgung der Wiener Kundinnen und Kunden.
Wie hängt das Stromsparen mi Gas und Fernwärme zusammen?
DI Peter Weinelt: Gas ist eine ausgleichende Energiequelle für Strom und Wärme, die wir in Wien erzeugen. Wir gleichen damit die Stromschwankungen aus, die sich täglich ergeben, abhängig von Sonneneinstrahlung oder etwa Wind. Bewegt sich der Gaspreis, dann bewegen sich auch die Strompreise.
Wie sieht die Strategie der Stadtwerke in Zukunft aus?
DI Peter Weinelt: Der Stromverbrauch wird bis 2040 massiv ansteigen, denn wir substituieren Erdölprodukte durch Elektromobilität. Der Fernwärmebedarf steigt ebenfalls , Wasserstoff und Wärmepumpen gewinnen an Bedeutung. Wir brauchen die erneuerbaren Energien, um weniger Strom aus Erdgas zu erzeugen. Etwa indem wir alle geeigneten Flächen für Photovoltaik nutzen oder Ladezonen und Parkplätze in der Nacht für das Laden der E-Mobilität nutzen.
Welche Chancen ergeben sich für Betriebe?
DI Peter Weinelt: Um die Energiewende zu schaffen, wird es viele Investitionen brauchen. Beispielsweise ganz massiv bei der Gebäudesanierung und -dämmung, wo es auch für alte, denkmalgeschützte Häuser bereits Lösungen gibt. Oder etwa beim Umstieg auf nachhaltigere Heizungen. Betriebe können die eigenen Energiekosten optimieren und für regionale Gewerbebetriebe und die Industrie wird es viele Aufträge geben.