„Stab der Vorarlberger Wirtschaft“: Erste Maßnahmen in der Lehrlingsausbildung
Der neue Expertenstab der Wirtschaftskammer und des Landes hat sich bei seinem zweiten Treffen intensiv mit Maßnahmen für eine Belebung der Lehrlingsausbildung befasst. Im Fokus: Die gezielte Mobilisierung verfügbarer Lehrstellen, eine stärkere Vernetzung relevanter Akteure und eine neue digitale Plattform für angehende Lehrlinge sowie ein möglicher „Vorarlberg Bonus“.

Der von WKV-Präsident Hans Peter Metzler und Landesrat Marco Tittler initiierte „Stab der Vorarlberger Wirtschaft“ hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam den Blick auf die aktuellen Entwicklungen zu intensivieren, eine strukturierte Koordination untereinander auszubauen und letztendlich verbindlich vorzugehen. Unter Einbindung der Fachorganisationen, Sparten und Branchen sollen Problemfelder und Herausforderungen identifiziert und gemeinsam mit den System- und Sozialpartnern sowie dem Land konkrete Lösungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Das heutige zweite Treffen dieses Steuerungsgremiums stand ganz im Zeichen der Lehrlingsausbildung, die auch in Vorarlberg durch die Corona-Pandemie vor neuen Herausforderungen steht. Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer Vorarlberg sind die Lehrvertragsanmeldungen mit Stand Juni um 20 Prozent zurückgegangen. „Obwohl wir langsam einen Aufholprozess spüren, werden wir in der Lehrlingsausbildung umfassende Hilfe anbieten“, sagt WKV-Präsident Metzler. Dazu wurde nun ein konkretes Maßnahmenpaket ausgearbeitet:
Laufendes Monitoring
Die Frage wird in den kommenden Monaten lauten, ob die Summe der Lehrstellensuchenden mit dem Angebot übereinstimmt. Durch ein laufendes Monitoring sollen allfällige Lehrstellen-Lücken bereits frühzeitig erkannt werden.
Mobilisierung offener Lehrstellen
Durch eine verstärkte Vernetzung des Jugendcoaching mit den Ausbildungsberatern werden die aktuellen Entwicklungen und Ergebnisse der jeweils eigenen Aktivitäten zum Nutzen der Jugendlichen geteilt und das weitere Vorgehen gemeinsam abgestimmt. Zusätzlich sollen die Jugendlichen über eine digitale Plattform Unterstützung im Bewerbungsprozess bekommen. Sie erhalten auf dieser Plattform zum Beispiel die Möglichkeit, sich mit einem kurzen Video-Clip vorzustellen. Interessierte Ausbildungsbetriebe können sich mit einem eigenen Zugangscode so ein erstes Bild von den Jugendlichen machen, die sich für einen bestimmten Lehrberuf interessieren, und direkt mit ihnen in Kontakt treten.
Vorübergehende Ausweitung der Ausbildungsangebote im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ)
Ziel ist es, Jugendlichen, die bis Ende September keine Lehrstelle gefunden haben, eine Möglichkeit zu bieten, eine praktische Ausbildung zu beginnen, etwa über die ÜAZ. Dabei soll eine noch breitere Grundausbildung und ein erweitertes Angebot geschaffen werden. Erklärtes Ziel ist es, diese Jugendlichen so rasch wie möglich in die Ausbildungsbetriebe zu vermitteln.
„Vorarlberg-Bonus“
Neben den bereits existierenden Förderungen für Ausbildungsbetriebe soll ein neues vorarlbergspezifisches Förderprogramm mit drei Elementen auf die Beine gestellt werden. Dabei sollen folgende Zielgruppen angesprochen werden:
- Ausbildung zusätzlicher Lehrlinge
- Ausbildung von Lehrlingen in Mangellehrberufen
- Übernahme von Lehrlingen aus der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung
Ein entsprechendes Modell soll zwischen den Sozialpartnern und dem Land ausgearbeitet werden. Landesrat Marco Tittler begrüßt die Maßnahmen im Bereich der dualen Ausbildung. Er sieht sie als gute Ergänzung zu den laufenden Programmen und als wichtiges Signal an die Wirtschaft. Auch das heute präsentierte Impulsprogramm des Landes beinhaltet neue Investitionen in diesem Bereich. „Das Erfolgsmodell der Lehre bietet jungen Menschen hervorragende Zukunftsperspektiven und die Qualität der dualen Ausbildung in Vorarlberg ist eine Visitenkarte und ein Aushängeschild für unsere Wirtschaft. Jeder investierte Euro in diesem Bereich ist eine Investition in die Zukunft“, schließt der Wirtschaftslandesrat.